Künftig werden die «Onorevoli» nur noch schlicht Signora oder
Signore, Frau oder Herr, heissen. Die Grossräte taten sich jedoch
schwer, ihren hübschen Titel abzulegen. Das Abstimmungsergebnis
fiel mit 30 Ja- und 28-Nein-Stimmen bei 8 Enthaltungen reichlich
knapp aus.
Die Motion stammte vom Ratsältesten Virgilio Nova (Lega). Seiner
Meinung nach ist die Ehrenbezeugung aus dem 19.Jahrhundert heute
lächerlich. Denn nicht nur die zehn Bundesparlamentarier, fünf
Staatsräte und 90 Grossräte heissen «onorevole», sondern auch rund
5000 Mitglieder der Gemeinde-Exekutiven und -Legislativen.
Die Bezeichnung «onorevole» ist nur ein Teil der Titelflut, die
der Kanton Tessin kennt. So gilt jede studierte Person, auch ohne
Promotion, automatisch als «dottore» und kann den «Dr.» vor den
Namen stellen. Sekundarschullehrer werden mit dem Titel
«professore» angesprochen.
(sda)