Ausreichend Anhaltspunkte

Thailands abgesetzter Regierungschefin droht Politikverbot

publiziert: Donnerstag, 8. Mai 2014 / 14:56 Uhr
Yingluck Shinawatra.
Yingluck Shinawatra.

Bangkok - Der abgesetzten thailändischen Regierungschefin Yingluck Shinawatra droht ein langjähriges Politikverbot. Die Nationale Anti-Korruptionsbehörde (NACC) erklärte am Donnerstag, es gebe ausreichend Anhaltspunkte für ein Amtsenthebungsverfahren, und verwies den Fall an den Senat.

6 Meldungen im Zusammenhang
Dieser kann Yingluck für fünf Jahre aus der Politik verbannen und Strafgerichte anrufen. Thailands Verfassungsgericht hatte die 46-Jährige wegen Amtsmissbrauchs am Mittwoch abgesetzt, und auch neun Minister wurden ihrer Posten enthoben.

Ihr wurde zum Verhängnis, dass sie selbst bei ihrem Amtsantritt 2011 den damaligen Sicherheitschefs Thawil Pliensri gefeuert und durch einen Vertrauten ersetzt hatte. Die Regierungschefin habe sich eines ihr unbequemen Politikers entledigt, was ihrer Partei zugute gekommen sei, lautete der Vorwurf.

Umstrittene Subventionen an Reisbauern

Das Amtsenthebungsverfahren droht ihr wegen hoch umstrittener Subventionen für die thailändischen Reisbauern. Die Opposition wirft ihr ein Wahlgeschenk vor, das den Reisanbau gebremst und Korruption gefördert habe.

Die Anti-Korruptionsbehörde machte Yingluck als Verantwortliche für die Subventionen aus und erklärte, die Ermittlungen würden nicht auf das gesamte noch amtierende Kabinett ausgeweitet. In dem Fall hätte dem instabilen südostasiatischen Land eine noch tiefere politische Krise gedroht.

Das Urteil verschärft die politische Dauerkrise in Thailand. Das Parlament war im Dezember aufgelöst worden, die vorgezogenen Neuwahlen im Februar, mit denen Yingluck eigentlich den Demonstranten den Wind aus den Segeln nehmen wollte, wurden von der Opposition boykottiert und später von der Justiz annulliert. Nun sollen am 20. Juli neue Wahlen stattfinden - doch die Opposition stellt sich weiterhin quer.

Regierungsgegner zuversichtlich

Die Regierungsgegner wittern unterdessen Morgenluft. Für Freitag hat die ausserparlamentarische Opposition PDRC zu einer Massendemonstration in der Bangkoker Innenstadt aufgerufen. Ihr Anführer Suthep Thaugsuban sprach von einem «letzten Kraftakt um alles oder nichts».

Auch die Regierungsanhänger, die Rothemden, wollen sich formieren. Sie planen am Samstag eine Kundgebung im Nordwesten Bangkoks etwa 20 Kilometer ausserhalb des Stadtzentrums.

Beide Seiten wollen verhindern, dass rivalisierende Demonstranten aufeinandertreffen. Die Polizei sei mit mindestens 15'000 Mann im Einsatz, sagte der Polizeichef dem Nachrichtenportal «Khaosod».

Weitere Zusammenstösse befürchtet

Die thailändische Gesellschaft ist tief gespalten. Bei der armen Bevölkerung in den ländlichen Gebieten im Norden und Nordosten des Königreichs hat der Shinawatra-Clan weiterhin grossen Rückhalt. Hinter den Regierungsgegnern stehen hingegen vor allem Royalisten, Geschäftsleute und Vertreter traditioneller Eliten aus Bangkok.

Vor rund sechs Monaten war der Protest gegen die Regierung wieder aufgeflammt, bei schweren Krawallen starben 25 Menschen. Die Demonstrationen flauten mittlerweile ab, auch wenn die Regierungsgegner weiter auf Bangkoks Strassen ausharren. Nun werden wieder Zusammenstösse befürchtet.

(ww/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bangkok - Angesichts anhaltender ... mehr lesen 1
Wegen anhaltender Unruhen ist die Wahl «nicht länger möglich».(Archivbild)
Die Proteste in Bangkok waren zunächst friedlich. (Archivbild)
Bangkok - Im Kampf um die politische Macht in Thailand sind am Samstag in der Hauptstadt Bangkok Tausende Regierungsgegner und -anhänger auf die Strasse gegangen. Bei sengender Hitze belagerten die ... mehr lesen 1
Yingluck Shinawatra wurde Verfassungsbruch vorgeworfen.(Archivbild)
Bangkok - Mit der Amtsenthebung der Regierungschefin und des halben Kabinetts hat die seit Monaten anhaltende Regierungskrise in Thailand am Mittwoch einen neuen Höhepunkt erreicht. Das ... mehr lesen 1
Bangkok - In Thailand ist ein Anführer der Proteste gegen die Regierung von ... mehr lesen 1
Die Demonstrationen gegen die Regierung dauern seit Monaten an.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Bangkok - Zehntausende Menschen haben am Samstag in der thailändischen Hauptstadt Bangkok erneut den Rücktritt von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra gefordert. Die Demonstranten zogen durch die Strassen, mehrere hundert von ihnen drangen zudem auf das Gelände des Regierungssitzes vor. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung ... mehr lesen  
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Für die Solarwirtschaft wurden die Berufe «Solarinstallateur/in EFZ», «Solarmonteur/in EBA» eingeführt.
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und ... mehr lesen  
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um ... mehr lesen  
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten