Themse-Wal unterwegs zur Nordsee

Ein Kran hievte den Nördlichen Entenwal auf einen Frachtkahn. Tausende Schaulustige vor Ort und weltweit Millionen Zuschauer im Fernsehen verfolgten die Bergung.

«Der schwierigste Teil der Aktion scheint reibungslos verlaufen zu sein», sagte Tony Woodley von der Tierschutzgruppe British Divers Marine Life Rescue, die die Rettung organisierten.

Wettlauf gegen die Zeit

Während das Schiff mit dem Tier flussabwärts fuhr, schütteten Helfer Wasser über seinen Körper.

So wollten sie seine Haut feucht halten. Die Helfer standen in einem Wettlauf gegen die Zeit. Denn der mehrere Tonnen schwere Wal könnte ausserhalb des Wassers an seinem eigenen Gewicht ersticken.

Das Tier schien nach langer Zeit ohne Nahrung und in sehr flachem Gewässer deutlich schwächer und verzweifelter als am Vortag. Zudem untersuchten Veterinär-Experten, ob der Wal gesund genug war, um ausgesetzt zu werden. Anderenfalls müsste er getötet werden.

Überlebenschancen ungewiss

Die Überlebenschancen des Tieres seien ungewiss, erklärte der britische Wal-Experte David Taylor. Einige Experten forderten, den Wal noch weiter hinaus aufs offene Meer zu bringen, damit er sich nicht erneut in die Themse verirrt.

Es blieb zunächst unklar, warum sich der Meeressäuger allein in die flache Themse nach London verirrte. Der Nördliche Entenwal lebt normalerweise in Gruppen.

Eine Vermutung ist, das Tier sei Fischen aus seiner Heimat im Nordatlantik gefolgt und habe die Orientierung verloren.

(rr/sda)