Tom Lüthi ist Weltmeister

publiziert: Sonntag, 6. Nov 2005 / 12:01 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 6. Nov 2005 / 13:54 Uhr

Tom Lüthi hat das Rennen der 125-ccm-Klasse in Valencia (Sp) als Neunter beendet und ist damit Weltmeister geworden.

Tom Lüthi hat's geschafft: Weltmeister!
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Dem Finnen Mika Kallio, Lüthis letztem Widersacher im Kampf um den Titel, half der Sieg nichts mehr.

Lüthi fuhr dem Titel mit stark dosiertem Risiko entgegen. Der 19-jährige Berner wusste, dass ihm der 13. Platz selbst dann genügen würde, falls Kallio gewinnen sollte.

Lüthi lag während 21 von 24 Runden stets auf den Plätzen 6 oder 7. Auf den letzten Kilometer liess er zunächst Tomoyoshi Koyama und Marco Simoncelli kampflos vorbei, dann auch noch Fabrizio Lai und Julian Simon.

Katar-Punkte fehlten

Mika Kallio übernahm die Spitze in der Schlussrunde. Mit dem Finnen zog auch Talamcsi am Leader Mattia Pasini vorbei.

Mit dem Doppelerfolg sicherten sie dem KTM-Team den Marken-WM-Titel.

Die Freude darüber trübte die Tatsache, dass Kallio am Ende just jene fünf Punkte fehlten, die ihm Talmacsi in Katar «gestohlen» hatte, als er dem führenden Teamkollegen den Sieg wegschnappte.

Lüthi blieb cool

Als Lüthi in der blau-weiss-grün lackierten Bluewin-Honda mit der Nummer 12 über die Ziellinie fuhr, gingen im Elit-Team die Emotionen über.

Der frischgebackene Weltmeister blieb derweil cool wie immer. «Ich bin überglücklich, dass es geklappt hat», liess er hernach verlauten.

«Nach der total verpatzten Saison 2004 hatte ich es nicht leicht.»

Freudentränen

Daniel Epp, der Basler Besitzer des in Tschechien domizilierten Elit-Teams, vermochte ein paar Freudentränen nicht zu unterdrücken.

«Wir hatten vereinbart, nicht partout ein Spitzenresultat herausfahren zu wollen», sagte Epp.

«Es spricht für die Reife von Tom, dass er sich ganz genau an unsere Strategie hielt und das Risiko eines Sturzes so klein wie möglich hielt.»

Feier im Emmental

Auch im Emmental wurde der erste WM-Titel eines Schweizers in den Soloklassen seit 20 Jahren gebührend gefeiert. Hunderte von Fans hatten sich in Lüthis Wohnort Linden vor einer Grossleinwand versammelt.

Lüthis Vorgänger, der Basler Stefan Dörflinger, der 1985 den Titel auf einer Zündapp in der 80-ccm-Klasse gewonnen hatte, verfolgte das Rennen daheim im Fernsehen.

Der Zürcher Luigi Taveri hingegen, der 1966 der letzte Schweizer Weltmeister in der Achtelliter-Klasse gewesen war, hatte es sich nicht nehmen lassen, nach Valencia zu fliegen.

Weltmeister-Porträt Tom Lüthi

Thomas Lüthi. -- Wohnort: Linden BE. -- Geboren am 6. September 1986. -- 170 cm/53 kg. -- Ledig und Single. -- Eltern: Hansueli und Silvia Lüthi. --- Geschwister: Nicole und Andrea. -- Hobbies: Wakeboarden und DVD-Filme.

Erster Grand Prix: 21. Juli 2002 (Sachsenring/De). -- Erste WM-Punkte: 8. September 2002 (Estoril/Por/9. Platz). -- Erstes Podium: 15. Juni 2003 (Barcelona/Sp/2.). -- Erstmals in der 1. Startreihe: 10. April 2005 (Jerez/Sp/3). -- Erste Pole-Position: 14. Mai 2005 (Le Mans/Fr). -- Erster GP-Sieg: 15. Mai 2005 (Le Mans). -- GP-Siege: 4 (Le Mans 2005, Brünn 2005, Malaysia 2005, Phillip Island 2005). -- Podestplätze 9 (4 x 1, 4 x 2, 1 x 3). -- GP-Starts: 51 (Valencia 2003: technischer Defekt in der Aufwärmrunde und nicht gestartet).

Alle Schweizer Weltmeister seit 1949

50 ccm (1962-1983) 1982 Stefan Dörflinger, Kreidler 1983 Stefan Dörflinger, Kreidler

80 ccm (1984-1989) 1984 Stefan Dörflinger, Zündapp 1985 Stefan Dörflinger, Krauser

125 ccm (seit 1949) 1962 Luigi Taveri, Honda 1964 Luigi Taveri, Honda 1966 Luigi Taveri, Honda 2005 Thomas Lüthi, Honda

Seitenwagen (1949-1996) 1965 Fritz Scheidegger/John Robinson (Sz/Gb), BMW 1966 Fritz Scheidegger/John Robinson, BMW 1978 Rolf Biland/Kenny Williams (Sz/Gb), TTM-Yamaha 1979 Rolf Biland/Kurt Waltisperg, Schmid-Yamaha (Kat. B2A) 1979 Bruno Holzer/Carl Meierhans, LCR-Yamaha (Kat. B2B) 1981 Rolf Biland/Kurt Waltisperg, LCR-Yamaha) 1983 Rolf Biland/Kurt Waltisperg, LCR-Yamaha) 1992 Rolf Biland/Kurt Waltisperg, LCB-Krauser) 1993 Rolf Biland/Kurt Waltisperg, LCB-Krauser) 1994 Rolf Biland/Kurt Waltisperg, LCB-Krauser)

Alle 125-ccm-Weltmeister seit 1949

1949 Nello Pagani (It), Mondial 1950 Bruno Ruffo (It), Mondial 1951 Carlo Ubbiali (It), Mondial 1952 Cecil Sandford(Gb), MV Augusta 1953 Werner Haas (De), NSU 1954 Rupert Hollaus (Oe), NSU 1955 Carlo Ubbiali (It), MV Augusta 1956 Carlo Ubbiali (It), MV Augusta 1957 Tarquinio Provini (It), Mondial 1958 Carlo Ubbiali (It), MV Augusta 1959 Carlo Ubbiali (It), MV Augusta 1960 Carlo Ubbiali (It), MV Augusta 1961 Tom Phillis (Au), Honda 1962 Luigi Taveri (Sz), Honda 1963 Hugh Anderson (Neus), Suzuki 1964 Luigi Taveri (Sz), Honda 1965 Hugh Anderson (Neus), Suzuki 1966 Luigi Taveri (Sz), Honda 1967 Bill Ivy (Gb), Yamaha 1968 Phil Read (Gb), Yamaha 1969 Dave Simmonds (Gb), Kawasaki 1970 Dieter Braun (De), Suzuki 1971 Angel Nieto (Sp), Derbi 1972 Angel Nieto (Sp), Derbi 1973 Kent Andersson (Sd), Yamaha 1974 Kent Andersson (Sd), Yamaha 1975 Paolo Pileri (It), Morbidelli 1976 Pier-Paolo Bianchi (It), Morbidelli 1977 Pier-Paolo Bianchi (It), Morbidelli 1978 Eugenio Lazzarini (It), MBA 1979 Angel Nieto (Sp), Minarelli 1980 Pier-Paolo Bianchi (It), MBA 1981 Angel Nieto (Sp), Minarelli 1982 Angel Nieto (Sp), Garelli 1983 Angel Nieto (Sp), Garelli 1984 Angel Nieto (Sp), Garelli 1985 Fausto Gresini (It), Garelli 1986 Luca Cadalora (It), Garelli 1987 Fausto Gresini (It), Garelli 1988 Jorge Martinez (Sp), Derbi 1989 Alex Crivillé (Sp), JJ Cobas 1990 Loris Capirossi (It), Honda 1991 Loris Capirossi (It), Honda 1992 Alessandro Gramigni (It), Aprilia 1993 Dirk Raudies (De), Honda 1994 Kazuto Sakata (Jap), Aprilia 1995 Haruchika Aoki(Jap), Honda 1996 Haruchika Aoki (Jap), Honda 1997 Valentino Rossi (It), Aprilia 1998 Kazuto Sakata (Jap), Aprilia 1999 Emilio Alzamora (Sp), Honda 2000 Roberto Locatelli (It), Aprilia 2001 Manuel Poggiali (San Marino), Gilera 2002 Arnaud Vincent (Fr), Aprilia 2003 Daniel Pedrosa (Sp), Honda 2004 Andrea Dovizioso (It), Honda 2005 Thomas Lüthi (Sz), Honda

(rr/Si)

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