Misano - Tom Lüthi setzte im GP von San Marino erstmals die neue Werk-Aprilia RSA 250 ein und egalisierte mit dem 4. Platz gleich sein bestes Saisonresultat. Zum Sprung aufs Podest fehlten ihm nur 17 Hundertstel. Als Sechster überzeugte in Misano auch 125-ccm-Fahrer Randy Krummenacher.
Näher an der Spitze dran war Lüthi einzig beim Saisonauftakt in Katar. «Dennoch ist Misano höher einzuschätzen, denn nach zwei kleinen Fehlern musste ich jeweils wieder nach vorne aufschliessen», sagte Lüthi, der von seinem «besten Rennen in dieser Saison» sprach.
Die Krönung der Aufholjagd blieb für Lüthi, der nach dem Start zwei Positionen verlor und kurz nur an neunter Position fuhr, um einen Wimpernschlag versagt.
Komplett am Limit gefahren
Bei der Zieldurchfahrt ärgerte sich der am Donnerstag 21 Jahre alt werdende Lüthi auch dementsprechend: «Ja, denn ich wollte unbedingt den ersten Podestplatz und hatte für die Schlussrunde einen guten Plan. Doch ich kam nicht an Hector Barbera vorbei.» Er habe sich nichts vorzuwerfen, denn er sei komplett am Limit gefahren, so Lüthi.
Auch Emmi-Teamchef Daniel Epp zeigte sich erleichtert: «Dieses Resultat konnten wir nach den unbefriedigenden Rennen zuletzt gut gebrauchen. Erstmals seit langem stehen wir wieder gut da. Wunderbar, dass Tom mit der nächstjährigen Aprilia so gut zurechtkommt.»
Lüthi zeigte sich vom Aprilia-Modell 2008 begeistert: «Die Grundabstimmung war sehr gut, ich hatte ein hervorragendes Gefühl.» Auf den Meriten ausruhen will sich Lüthi aber nicht: «Am Montag testen wir in Misano den ganzen Tag. Unsere Liste der Dinge, die es anzuschauen gilt, ist enorm lang.»
Schritt zur Titelverteidigung
Einen grossen Schritt Richtung Titelverteidigung gelang Jorge Lorenzo. Nach seinem achten Saisonsieg besitzt der 20-jährige Mallorquiner mehr als 50 Punkte Vorsprung auf die engsten Verfolger Alex De Angelis (San Marino) und Andrea Dovizioso (It).
Dieser lieferte sich lange Zeit ein sehenswertes Duell mit Lorenzo, bevor er mit technischem Defekt ausschied. Damit riss eine eindrucksvolle Serie ab: Dovizioso hatte sich zuvor bei den Viertellitern 31-mal hintereinander in den WM-Punkten klassieren können.
Krummenachers Punkteserie
Auch Randy Krummenacher fand sich auf dem neuen Circuit an der Adria-Küste, auf welchem seit 1993 kein GP mehr ausgetragen wurde, vorwiegend auf der Überholspur wieder. Letztlich glückte dem 17-jährigen Zürcher das drittbeste Resultat der Karriere, seit Ende Mai hat er achtmal hintereinander die Punkteränge erreicht.
«Am Anfang sah es nicht gut aus. Am Start liess ich die Kupplung zu früh gehen und fiel sogar noch weiter nach hinten», sagte Krummenacher, der nach Problemen im einzigen Qualifying nur die 16. Startposition einnehmen konnte.
Ab der zweiten Runde startete der KTM-Youngster aus Grüt ZH eine eindrückliche Aufholjagd. «Ich blieb bis zum Schluss topkonzentriert. Als die anderen Fahrer begannen Fehler zu machen, nutzte ich das aus aus.» Er habe aus dem schwierigen Wochenende das Optimum herausgeholt, so Krummenacher.
Gute körperliche Verfassung
Die gute körperliche Verfassung war auch für Krummenachers Manager Robert Siegrist die Basis für den mit Barcelona vergleichbaren Vorstoss (Dritter vom 15. Trainingsplatz). Siegrist: «Randy ist ein Spitzensportler, der sehr gut Töff fährt. Einige der Anderen hingegen sind sehr gute Töff-Fahrer, die meinen, damit auch bereits ein Spitzensportler zu sein.»
Für den dritten in der Strassen-WM engagierten Schweizer, den Berner Dominique Aegerter (16), resultierte der 23. Platz. Auf Sieger Markenkollege Pasini, der Aprilia den 100. Sieg in der 125-ccm-Kategorie bescherte, verlor Aegerter fast eine Minute.
(Valentin Oetterli /Si)
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