Neun Tote und 380 Verletze

Tote und Verletzte in Ägypten

publiziert: Freitag, 25. Jan 2013 / 23:17 Uhr
Neun Tote und 380 Verletze am 2. Revolutions-Jahrestag in Ägypten
Neun Tote und 380 Verletze am 2. Revolutions-Jahrestag in Ägypten

Kairo - Am zweiten Jahrestag des Volksaufstands in Ägypten haben sich am Freitag Demonstranten und Sicherheitskräfte in mehreren Städten Strassenschlachten geliefert. Ägyptische Medien berichteten von neun Toten und mindestens 380 Verletzten in Kairo, Alexandria, Suez und Ismailia.

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In Suez starben nach Angaben von Medizinern neun Menschen durch Schüsse. Offenbar handelte es sich um Demonstranten. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden die fünf jungen Männer vor dem Gouverneursgebäude durch Schüsse getötet. Unter den Toten sei auch ein Mitglied der Sicherheitskräfte.

In Suez war es im Laufe des Tages bei Protesten von Regierungskritikern vor öffentlichen Gebäuden zu gewalttätigen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen.

Insgesamt zählten Rettungskräfte bislang in ganz Ägypten etwa 380 Verletzte. In mehreren Städten kam es zu Strassenschlachten. Demonstranten schleuderten Brandsätze, Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizei, die ihrerseits Tränengas einsetzte.

Bei den Unruhen entstanden auch grosse Sachschäden. Unter anderem in Kairo, Ismailia am Suez-Kanal, sowie in mehreren Städten im Nildelta wie Kafr al-Scheich, Port Said und Damiette griffen Demonstranten offenbar Regierungsgebäude und Büros der Partei der Muslimbrüder an. Präsident Mohammed Mursi hatte bis zu seinem Amtsantritt den Muslimbrüdern angehört.

Zusammenstösse auch in Kairo und Alexandria

Auch der zweitgrössten Stadt Ägyptens, Alexandria, gab es Unruhen. Proteste gab es auch in der Touristenstadt Luxor und in der Industriestadt Mahalla im Nildelta. Zehntausende hatten im ganzen Land eine «neue Revolution» und «echte Demokratie» gefordert.

Die grösste Kundgebung fand in der Hauptstadt Kairo statt. Dort trafen mehrere Märsche auf dem zentralen Tahrir-Platz zusammen. Auf dem Platz hatten am 25. Januar 2011 die Proteste gegen den damaligen «Pharao» Ägyptens, Husni Mubarak, begonnen. 17 Tage danach wurde der Langzeitherrscher vom Militär gestürzt.

Die Proteste auf dem Platz blieben am Freitag weitgehend friedlich. Auf zwei Zufahrtsstrassen zum Tahrir kam es aber zu Scharmützeln. Später versuchten Demonstranten auf das mit Stacheldraht abgeriegelte Gelände vor dem Präsidentenpalast vorzudringen, worauf es zu Zusammenstössen kam. Zudem berichteten Aktivistinnen von sexuellen Übergriffen auf dem Tahrir-Platz.

Die Opposition hatte zu Protesten für «Brot, Freiheit, soziale Gerechtigkeit» aufgerufen. Dies war schon die Losung vor zwei Jahren. Präsident Mursi und den Muslimbrüdern werfen die Kritiker vor, die Revolution verraten zu haben.

Mursi: «Konterrevolution»

Mursi hatte am Donnerstag von einer «Konterrevolution» gesprochen. Die Proteste würden von «Überbleibseln des Mubarak-Regimes» gesteuert.

Die Muslimbrüder werfen ihren Gegnern vor, die demokratischen Spielregeln nicht zu respektieren. Sie haben seit Mubaraks Sturz alle Wahlen gewonnen. Auch die neue von Muslimbrüdern und Salafisten ausgearbeitete Verfassung wurde vom Volk angenommen.

Für Freitag hatten die Muslimbrüder auf Demonstrationen verzichtet. Stattdessen starteten sie eine Wohltätigkeitskampagne und begannen, Medikamente und Lebensmittel an etwa eine Millionen Ägypter zu verteilen. In diesem Jahr sind Parlamentswahlen geplant.

Beim «Revolutionsgeburtstag» 2012 waren die Muslimbrüder noch mit dabei gewesen. Damals war noch der Militärrat an der Macht.

Premier am WEF: Nie mehr Diktatur

Ägypten und der arabische Frühling waren auch Thema einer hochkarätig besetzten Diskussion am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. Der ägyptische Ministerpräsident Hisham Kandil versicherte, er könne «nur die Garantie geben, dass es in Ägypten keine Diktatur mehr geben wird». Nach der Annahme der Verfassung durch das Volk müsse diese nun umgesetzt werden.

Kandil gestand ein, dass die Menschen nicht das bekommen hätten, was sie sich von der Revolution erhofft hätten. Aber der Wandel brauche Zeit und es müssten demokratische Strukturen entwickelt werden.

(alb/sda)

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