60 von ihnen waren bekannte Schriftsteller aus dem In- und Ausland sowie Bundeskanzler Gerhard Schröder und Kulturstaatsministerin Christina Weiss. Der Chef des Suhrkamp Verlages gilt als wichtigster deutscher Verleger der Nachkriegszeit. Er war vor einer Woche im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg sagte in seiner Ansprache, Unseld verkörpere die Nachkriegsepoche in Deutschland. In seiner Verlagsarbeit habe er die unversöhnlichen Brüche der deutschen Geschichte zwar nicht gelöst, aber er hat sie lesbar gemacht.

Diese unmögliche Aufgabe sei nur durch eine dämonische Natur und eine dämonische Unschuld, wie sie Unseld besessen habe, zu bewältigen gewesen.

Der Suhrkamp-Verlag werde sich notgedrungen ändern müssen, sagte Muschg. Er hoffe jedoch, dass er dies im Geist Unselds tue. Dazu seien drei Grundlagen unverzichtbar: Die Verbundenheit mit den Autoren, die Ehrfurcht vor der Geschichte und die Passion, die Leidenschaft, das Unmögliche Wirklichkeit werden zu lassen.

(fest/sda)