Triathlon: Olivier Bernhard zum vierten Mal Sieger in Zürich

Nach knapp achteinhalb Stunden, 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen kam Bernhard auf der festlich dekorierten Landiwiese ins Ziel. Die Entscheidung führte der Familienvater wie gewohnt auf der abschliessenden Marathonstrecke herbei. Seinen dreiminütigen Rückstand auf Bruno von Flüe, der als erster auf die Laufstrecke gegangen war, hatte er nach einem Drittel des Marathons wettgemacht.

"Ich fühlte mich den ganzen Tag über sehr gut, hatte kaum Schmerzen", sagte der Appenzeller, der vor zwei Jahren wegen Magenbeschwerden hatte aufgeben müssen. Von Flüe zollte seinem Tempo und vor allem dem Start vor drei Wochen beim Ironman Austria in Klagenfurt Tribut. Er gab später auf.

Doppelschlag von Bernhard und Armstrong

Bernhard konnte mit dem Sieg seinen Teil des Versprechens einlösen, das sich der Triathlet und Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong gegeben hatten. Sie wollten beide am gleichen Tag zuoberst auf dem Podest stehen: Der eine in Zürich, der andere in Paris. Armstrong, der bereits am Samstag seinen fünften Tour-Sieg gesichert hatte, war in Graubünden Trainingspartner des "Eisenman" gewesen.

Bernhards Erzrivale Christoph Mauch geriet in Zürich rasch ins Hintertreffen. Er kam nach dem Schwimmen nicht mit dem gewünschten Vorsprung aufs Rad. Der 33-jährige Sempacher, der im letzten Jahr mit dreieinhalb Minuten Vorsprung auf das Velo gestiegen war, kam zeitgleich mit Bernhard aus dem Wasser und hatte so nie realistische Chancen gegen den überragenden Läufer zu gewinnen.

Schnellster Schwimmer war Philippe Achleitner, der den drei Jahre alten Streckenrekord brach. Der nicht zum Profikreis gehörende Achleitner hielt sich auch in der Folge überraschend gut und kam als Fünfter ins Ziel.

Mauch im Pech

Mauch, der in den letzten beiden Jahren jeweils Zweiter geworden war, musste auf der Radstrecke wegen eines Speichenbruchs seine letzten Hoffnungen auf den zweiten Ironman-Sieg nach Lanzarote 2001 begraben. Überraschend stark präsentierte sich Stefan Riesen.

Der 31-Jährige hatte erst vor einem Monat beim Ironman Frankreich den zweiten Platz belegt. Nachdem er als 38. aus dem Wasser gestiegen war, arbeitete er sich auf dem Velo bis auf Platz vier vor, dabei hatte er auch vom Pech der ausländischen Mitfavoriten profitiert.

Der Ungar Peter Kropko musste auf der Radstrecke wegen eines Materialschadens aufgeben, der Franzose René Rovera kassierte an dritter Stelle liegend wegen Windschatten-Fahrens eine sechsminütige Zeitstrafe.

Endlich Ariane Gutknecht

Als Bernhard ins Ziel lief, startete Ariane Gutknecht zu ihrer letzten von insgesamt drei Laufrunden. Die 39-jährige Baslerin lag zu dieser Zeit bereits uneinholbar in Führung. Nach drei zweiten und drei dritten Plätzen gelang ihr der verdiente Sieg. Dass es der erste einer Schweizerin war, machte ihn noch schöner. "Ich habe eine optimale Leistung gebracht", sagte Gutknecht noch im Zielbereich und fügte an: "Vorläufig ist das mein letzter Ironman."

Hinter Gutknecht klassierten sich mit Yvonne Krömker und Ute Mückel zwei Deutsche. Mückel war als erste Athletin aus dem Wasser gestiegen und hatte ihre Führung über die gesamte Radstrecke verteidigt. Erst im Marathon war sie der Schweizerin nicht mehr gewachsen.

Zürich. Ironman Switzerland (3,8 km Schwimmen/180 km Radfahren/42,196 km).
Männer:
1. Olivier Bernhard (Sz) 8:27:05 (50:48/7., 4:43:50/2., 2:50:53/2.). 2. Stefan Riesen (Sz) 8:31:00 (56:30/38., 4:42:36/1., 2:50:53/2.). 3. Christoph Mauch (Sz) 8:36:42 (50:53/9., 4:49:54/4., 2:54:19/4.). 4. René Rovera (Fr) 8:42:49. 5. Philippe Achleitner (Sz) 8:51:02. 6. Paul Patrick (Au) 8:55:36. 7. Rolf Lautenbacher (De) 8:57:30. 8. Jim Beuselinck (Be) 8:58:10. 9. Claudius Pyrlik (De) 8:59:04. 10. Christophe Hamard (Fr) 9:07:20.

Frauen:
1. Ariane Gutknecht (Sz) 9:39:48 (57:59/4., 5:17:02/1., 3:22:30/2.). 2. Yvonne Krömker (De) 9:42:46. 3. Ute Mückel (De) 9:47:37. 4. Bellinda Halloran (Au) 10:02:26.

(Julien Oberholzer, Zürich/Si)