Triathlon: Porträt Natascha Badmann

Natascha Badmann steckte mit ihrer überschäumenden Siegesfreude einmal mehr die begeisterungsfähigen Amerikaner an. Dabei besass Badmann bis vor gut einem Jahrzehnt noch keine Schönwetter-Psyche im Stil von Eishockey- Nationalcoach Ralph Krueger. Sie kämpfte vielmehr gegen Depressionen, vorab wegen Übergewichts.

Ihr heutiger Lebenspartner und Trainer Toni Hasler führte sie dann behutsam in den Sport ein und kontinuierlich zum Erfolg. "Sie befindet sich momentan in einer anderen Liga", betonte die zweitklassierte Deutsche Nina Kraft nach dem jüngsten Triumph von Badmann.

Professionalität ist das oberste Gebot des Erfolgsduos Badmann/Hasler. Die Trainingspläne werden möglichst exakt eingehalten. Vor- oder Nachholen sowie Über- oder Unterreizungen sind tabu. "Wenn man davon spricht, dass jemand für seinen Sport lebt, dann Natascha und Toni", meint Badmanns Radmechaniker Rolf Gisiger.

Aussenstehende mögen die Vegetarierin oberflächlich als Asketin schubladisieren. Für Toni Hasler, der bis vor drei Jahren auch für die Trainingspläne von Olympiasiegerin Brigitte McMahon verantwortlich war, basiert der Lebensstil der knapp 35-jährigen Oftringerin und damit sein eigener in erster Linie auf (gesunder) Konsequenz.

Demzufolge also doch ein "Klosterleben"? Dass dem nicht so ist, dafür sorgt in der Schweiz Badmanns aufgeweckte Tochter Anastasia (18), die selber eine talentierte Triathletin, gleichzeitig aber auch Freundin sowie lautstärkste Supporterin ihrer Mutter an Schweizer Anlässen ist.

Beim Radfahren werden ebenalls keine Kompromisse eingegangen. "Natascha hätte schon x-mal andere Fahrräder als ihr jetziges fahren und dadurch mehr verdienen können. Doch dieses Rad ist eindeutig das schnellste, weil aerodynamischste Zeitfahr-Velo", urteilt der ehemalige Radprofi Hasler. Ein alchimistischer Tüftler aus dem Berner Hinterland stellt das nur acht Kilogramm leichte Karbon-Rad eigenhändig im Gussverfahren her.

Die gebürtige Baslerin Natascha Badmann bewohnt mit ihrer Tochter und Toni Hasler seit drei Jahren in Küngoldingen bei Oftringen ein Bauernhaus mitten in der Natur. Die Familie betreibt dabei unter anderem mit einem eigenen Gemüsegarten teilweise Selbstversorgung.

Natascha Badmanns bedeutendste Erfolge.

Triathlon
Iron(wo)man-WM Hawaii: Zweite 1996, Siegerin 1998, 2000, 2001 und 2002
Iron(wo)man Kalifornien: Siegerin 2001
Olympische Distanz (u.a.)
Europameisterin 1997
fünffache Schweizer Meisterin
Duathlon
Langdistanzrennen Zofingen: Siegerin 1996, 1997 (beide Langdistanz-WM) und 2000 (Langdistanz-Weltcup).
1995 Kurzdistanz-Weltmeisterin.
Zweimal Schweizer Meisterin.

1998 als erste Triathletin zur Schweizer Sportlerin des Jahres gewählt.

(bert/sda)