Tribunal verhindert Milosevic-Erklärung zu Gunsten seiner Frau

Am Freitag war die Leiche Stambolics entdeckt worden, der bis 1987 als serbischer Präsident amtierte. Stambolic war einer der entschiedensten Milosevic-Gegner. Die Ermittler vermuten, dass er von einer Sondereinheit der Polizei ermordet wurde.

Milosevic konnte nur kurz auf eine angebliche Medien-Kampagne gegen seine Frau verweisen, die in Wirklichkeit ihn treffen solle. Die Kampagne sei von der serbischen Regierung und dem UNO-Tribunal inszeniert worden.

Der Vorsitzende der Strafkammer entzog Milosevic schon nach den ersten Sätzen das Wort: Angelegenheiten, die ihre Frau betreffen, haben nichts mit diesem Verfahren zu tun. Milosevic bringe nur wilde Beschuldigungen vor.

Seine Frau hält sich nach Angaben der Familie derzeit in Moskau auf. Die serbische Botschaft in Moskau bestätigte dies unterdessen. Bislang sei aber kein Antrag aus Serbien zu ihrer Überstellung eingegangen, sagte ein Diplomat laut Agentur Interfax in Moskau.

Wegen gesundheitlicher Probleme des früheren jugoslawischen Präsidenten war das Verfahren gegen Milosevic Mitte März zum siebten Mal unterbrochen worden. Er leidet unter Bluthochdruck und einer Herz-Kreislaufschwäche.

Dem früheren Staatsoberhaupt werden Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord in den Kriegen in Bosnien, Kroatien und dem Kosovo vorgeworfen.

(bsk/sda)