Bundesrat ist gegen automatische Organspende

Trotz fehlender Organe lehnt Bundesrat automatische Organspende ab

publiziert: Freitag, 8. Mrz 2013 / 15:05 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 12. Mrz 2013 / 07:02 Uhr

Bern - Der Bundesrat spricht sich gegen die automatische Organspende aus. Weil aber jährlich Hunderte von Organen fehlen, lanciert er einen Aktionsplan. Ziel: 160 statt wie heute 100 Spender pro Jahr.

7 Meldungen im Zusammenhang
Mit diesem Vorgehen orientiere sich der Bundesrat an Ländern wie Spanien, Österreich und Australien, teilte das Innendepartement (EDI) am Freitag mit. Diese Länder hätten die Zahl der Organspenden deutlich erhöhen können, weil sie Massnahmen gebündelt und gezielt umgesetzt hätten.

Mit seinen Vorschlägen erteilt der Bundesrat der automatischen Organspende eine Abfuhr. Mit der sogenannten Widerspruchslösung werden die Organe nach dem Tod automatisch entnommen, sofern der Patient dies nicht ausdrücklich anders gewünscht hat. Unter anderem kennen Frankreich und Italien eine solche Regelung. Dort ist die Spenderquote beinahe doppelt so hoch wie in der Schweiz.

Bis zu 100 Todesfälle pro Jahr

Der Bundesrat stützt seinen Entscheid auf die nationale Ethikkommission, welche die Persönlichkeitsrechte bei der Widerspruchslösung als gefährdet erachtete. Auch habe er keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dieser Lösung und der Anzahl transplantierter Organe herstellen können. Anfang Jahr hatte sich auch die Stiftung Swisstransplant gegen die automatische Spende ausgesprochen.

Für den Aktionsplan will der Bundesrat noch in diesem Jahr mit den Kantonen und den Akteuren im Gesundheitswesen die Schwerpunkte definieren. Die Umsetzung soll bis 2017 erfolgen.

Momentan warten in der Schweiz rund 1100 Personen auf ein Spenderorgan - die Tendenz ist steigend. Im Gegenzug werden nur zwischen 400 und 500 Organe pro Jahr transplantiert. Jährlich sterben bis zu 100 Menschen, weil sie nicht rechtzeitig ein Organ erhalten. Laut Swisstransplant ist die Warteliste seit 2005 um 71 Prozent gewachsen.

Frühe Anfrage für Organentnahme

Unabhängig vom Aktionsplan legt der Bundesrat die Botschaft zur Teilrevision des Transplantationsgesetzes vor. Die Vorschläge der Regierung waren in der Vernehmlassung auf breite Zustimmung gestossen.

Künftig sollen Grenzgängerinnen und Grenzgänger bei der Zuteilung von Organen nicht mehr benachteiligt werden. Zudem sollen die engsten Angehörigen bereits wegen einer Organentnahme angefragt werden dürfen, sobald entschieden ist, dass die lebenserhaltenden Massnahmen abgebrochen werden.

(tafi/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Die Gesundheitskommission des Ständerates (SGK) ist gegen einen ... mehr lesen 1
Organspenden sollen automatisch erfolgen, sofern die betroffene Person dies nicht ausdrücklich abgelehnt hat.(Symbolbild)
Der Nationalrat will die automatische Organspende einführen. (Archivbild)
Bern - Der Nationalrat will die automatische Organspende einführen. Er hofft, mit der so genannten Widerspruchslösung die Spenderquote erhöhen zu können. Der Bundesrat hingegen setzt ... mehr lesen
37 Organe wurden aus dem europäischen Ausland in die Schweiz importiert und transplantiert. (Symbolbild)
Bern - In der Schweiz hat die Zahl ... mehr lesen
Bern - Patientenschützerin Margrit ... mehr lesen
Margrit Kessler ist seit 1999 Präsidentin der Stiftun Patientenschutz.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Die Warteliste erreicht einen neuen Höchststand, die Ablehnungsrate steigt und jährlich versterben hierzulande Menschen infolge der Organknappheit. Die Zahlen des Jahres 2012 zeigen ein ernüchterndes Bild für die Organspende in der Schweiz: Seit Jahren waren die Spenderzahlen nicht mehr so tief und sind innerhalb eines Jahres um ganze 6 Prozent zurückgegangen. Auch auf politischer Ebene werden Massnahmen diskutiert. mehr lesen 
Die Zustimmung vor einer Transplantation ist nötig.
Bern - Die Stiftung Swisstransplant spricht sich gegen eine automatische Organspende aus, wie sie derzeit zur Diskussion steht. Die Einführung dieser sogenannten Widerspruchslösung ist laut ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Zunächst einmal ist der Nothelferkurs von entscheidender Bedeutung, um im Falle eines Unfalls angemessen reagieren zu können.
Zunächst einmal ist der Nothelferkurs von ...
Publinews Laut aktuellen Statistiken des Bundesamts für Statistik kam es in der Schweiz im Jahr 2022 zu insgesamt 18.936 Unfällen im Strassenverkehr, bei denen Personen zu Schaden gekommen sind. 241 Menschen verloren ihr Leben, 4.002 wurden schwer und 17.896 leicht verletzt. mehr lesen  
Publinews CBD, oder Cannabidiol, hat in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen, da immer mehr Menschen die potenziellen gesundheitlichen ... mehr lesen  
Die Integration von CBD in Mahlzeiten und Getränke kann eine angenehme und effektive Möglichkeit sein.
Drogerie News In unserer dynamischen Zeit suchen viele nach natürlichen Wegen zur Steigerung des Wohlbefindens. Adaptogene Kräuter, seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin genutzt, gewinnen nun im modernen Wellnessbereich an Popularität. mehr lesen  
Pilates stärkt Körper und Geist und fördert zugleich Gelassenheit und mentale Ausdauer.
Fitness Pilates erweist sich zunehmend als eine favorisierte und wirksame Methode zur Körperertüchtigung, die eine harmonische ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten