Tschechischer Verleger des Hitler-Buchs Mein Kampf verurteilt

publiziert: Mittwoch, 28. Jan 2004 / 19:02 Uhr

Prag - Wegen der Herausgabe einer tschechischen Ausgabe des Hitler-Buchs Mein Kampf ohne wissenschaftlichen Begleittext ist ein Verleger in Prag zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Wer in Tschechien "Mein Kampf" von Adolf Hitler verlegen will, muss dies wissenschaftlich begleiten.
Wer in Tschechien "Mein Kampf" von Adolf Hitler verlegen will, muss dies wissenschaftlich begleiten.
Mit der Veröffentlichung vor vier Jahren habe sich Michal Zitko der verfassungsfeindlichen Propaganda schuldig gemacht, entschied ein Gericht in Prag am Mittwoch. Zitko war bereits im vergangenen August zu 22 Monaten verurteilt worden, war aber in Berufung gegangen.

Er will nun das tschechische Verfassungsgericht bemühen, denn er habe nur ein historisches Dokument veröffentlicht, betonte der Verleger.

Neben tschechischen Politikern hatte auch Bayern, das die Rechte an Mein Kampf besitzt, gegen die Veröffentlichung der tschechischen Ausgabe im März 2000 protestiert. Sie ist vor allem umstritten, da sie keinen einordnenden Begleittext aufweist.

Nach Angaben der Prager Nachrichtenagentur CTK hatte Zitko von der Auflage von etwa 100 000 Exemplare rund 90 000 Bücher verkauft. Laut einer Analyse des tschechischen Politologen Zdenek Zboril wird Mein Kampf von tschechischen Neonazis zu Propagandazwecken genutzt.

(tr/sda)

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