Wirtschafts Minister Verzweifelt
Türkei schafft es nicht mehr alleine - Finanzkrise zerrt das Land aus
publiziert: Dienstag, 13. Mrz 2001 / 11:17 Uhr
Ankara - Die Türkei wird nach Worten des neuen Wirtschaftsministers Kemal Dervis nicht ohne eine umfangreiche Hilfe aus dem Ausland ihre Finanzkrise überwinden können.
«Der Bankensektor muss vollständig reformiert werden», sagte
Dervis am Dienstag vor den Medien in Ankara nach seiner Rückkehr
von Gesprächen mit der Weltbank und dem Internationalen
Währungsfonds (IWF).
Ministerpräsident Bülent Ecevit hatte den zuvor für die Weltbank arbeitenden Dervis vor zwei Wochen in die Türkei berufen, als die dortige Finanzkrise in der Freigabe des Lira-Wechselkurses gipfelte. Die Finanzmärkte setzen zwar grosse Hoffnungen auf Dervis, doch der türkische Aktienindex baute in Reaktion auf seine Äusserungen seine Vortagesverluste weiter aus.
Wahrscheinlich noch in dieser Woche wird die Regierung ein Reformprogramm zur Rettung der krisengeschüttelten Wirtschaft des Landes vorlegen. Im Mittelpunkt wird dabei nach Einschätzung von Analysten die Umstrukturierung des Bankensystems stehen. Dieses ist vor allem wegen der Dominanz der vier staatlichen Grossbanken in eine ernste Krise geraten.
Keine Liquidation im Bankensektor
«Der Bankensektor ist in Schwierigkeiten», sagte Dervis, betonte jedoch, die staatlichen Einlagengarantien blieben vollständig erhalten. «Es wird zugleich keine Liquidation und Konsolidierung geben», fügte er hinzu. Dervis hat als eine Art Superminister kommissarisch die Leitung der Notenbank, die Finanzmarktaufsicht sowie Verantwortung im Schatzamt übernommen.
Der türkische Aktienindex gab nach den Äusserungen von Dervis mit um 5 Prozent nach. Bereits am Vortag hatte das Minus rund 9 Prozent betragen. Vor allem sein Hinweis, dass die Türkei zur Krisenbewältigung auf erhebliche Hilfe aus dem Ausland angewiesen sein werde, habe die Märkte belastet, sagten Händler.
Die Finanzmärkte hofften, dass die Politik dieses Mal ihr Reformprogramm konsequent umsetzen werde, sagte Hakan Azci von Global Securities. «Diese Krise war eine Lehre für die Politiker über die Kosten ihrer Handlungsunfähigkeit», fügte er hinzu.
Krise nach Streit
Die türkischen Finanzmärkte waren Mitte Februar durch einen politischen Streit in der Staatsspitze erneut in eine Krise geraten. Diese gipfelte in der Freigabe des Wechselkurses der Lira, der bis dahin an einen Korb aus Dollar und Euro gekoppelt war. Die Geldmarktsätze waren daraufhin bis zu 7000 Prozent in die Höhe geschnellt.
Die Lira hatte in der Spitze zum Dollar 36 Prozent an Wert verloren, seit der Freigabe hat die Währung nochmals um 25 Prozent abgewertet. Mit der Wechselkursbindung musste die türkische Regierung auch das Herzstück ihres Programms zur Inflationsbekämpfung aufgeben.
Auf Grundlage dieses Programms hatte der IWF Ende vergangenen Jahres der Türkei zusätzliche Kredite im Volumen von 11 Mrd. Dollar genehmigt. Damit wollte der IWF einer Bankenkrise begegnen, die Ende 2000 von Finanzspekulationen und kriminellen Machenschaften einiger Banken ausgelöst worden war.
Ministerpräsident Bülent Ecevit hatte den zuvor für die Weltbank arbeitenden Dervis vor zwei Wochen in die Türkei berufen, als die dortige Finanzkrise in der Freigabe des Lira-Wechselkurses gipfelte. Die Finanzmärkte setzen zwar grosse Hoffnungen auf Dervis, doch der türkische Aktienindex baute in Reaktion auf seine Äusserungen seine Vortagesverluste weiter aus.
Wahrscheinlich noch in dieser Woche wird die Regierung ein Reformprogramm zur Rettung der krisengeschüttelten Wirtschaft des Landes vorlegen. Im Mittelpunkt wird dabei nach Einschätzung von Analysten die Umstrukturierung des Bankensystems stehen. Dieses ist vor allem wegen der Dominanz der vier staatlichen Grossbanken in eine ernste Krise geraten.
Keine Liquidation im Bankensektor
«Der Bankensektor ist in Schwierigkeiten», sagte Dervis, betonte jedoch, die staatlichen Einlagengarantien blieben vollständig erhalten. «Es wird zugleich keine Liquidation und Konsolidierung geben», fügte er hinzu. Dervis hat als eine Art Superminister kommissarisch die Leitung der Notenbank, die Finanzmarktaufsicht sowie Verantwortung im Schatzamt übernommen.
Der türkische Aktienindex gab nach den Äusserungen von Dervis mit um 5 Prozent nach. Bereits am Vortag hatte das Minus rund 9 Prozent betragen. Vor allem sein Hinweis, dass die Türkei zur Krisenbewältigung auf erhebliche Hilfe aus dem Ausland angewiesen sein werde, habe die Märkte belastet, sagten Händler.
Die Finanzmärkte hofften, dass die Politik dieses Mal ihr Reformprogramm konsequent umsetzen werde, sagte Hakan Azci von Global Securities. «Diese Krise war eine Lehre für die Politiker über die Kosten ihrer Handlungsunfähigkeit», fügte er hinzu.
Krise nach Streit
Die türkischen Finanzmärkte waren Mitte Februar durch einen politischen Streit in der Staatsspitze erneut in eine Krise geraten. Diese gipfelte in der Freigabe des Wechselkurses der Lira, der bis dahin an einen Korb aus Dollar und Euro gekoppelt war. Die Geldmarktsätze waren daraufhin bis zu 7000 Prozent in die Höhe geschnellt.
Die Lira hatte in der Spitze zum Dollar 36 Prozent an Wert verloren, seit der Freigabe hat die Währung nochmals um 25 Prozent abgewertet. Mit der Wechselkursbindung musste die türkische Regierung auch das Herzstück ihres Programms zur Inflationsbekämpfung aufgeben.
Auf Grundlage dieses Programms hatte der IWF Ende vergangenen Jahres der Türkei zusätzliche Kredite im Volumen von 11 Mrd. Dollar genehmigt. Damit wollte der IWF einer Bankenkrise begegnen, die Ende 2000 von Finanzspekulationen und kriminellen Machenschaften einiger Banken ausgelöst worden war.
(la/sda)
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