Armee übernimmt Kontrolle über Flughafen

Tunesiens Präsident entlässt Regierung und verhängt Ausnahmezustand

publiziert: Freitag, 14. Jan 2011 / 17:00 Uhr / aktualisiert: Freitag, 14. Jan 2011 / 18:48 Uhr
Präsident Zine al-Abidine Ben Ali.
Präsident Zine al-Abidine Ben Ali.

Tunis - In Tunesien haben sich am Freitag die Ereignisse überschlagen. Nach wochenlangen Protesten kündigte Präsident Zine al-Abidine Ben Ali die Entlassung seiner Regierung an. Zudem plane er vorgezogene Parlamentswahlen in den kommenden sechs Monaten, meldeten staatliche Medien.

4 Meldungen im Zusammenhang
Ben Ali äusserte sich jedoch nicht dazu, ob er selbst zurücktreten werde. Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi wiederum sagte, Ben Ali habe ihn mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Und Aussenminister Kamel Morjane deutete im französischen Radio an, dass die Opposition an einer Übergangsregierung beteiligt werden könnte.

Laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur TAP verhängte der Präsident den Ausnahmezustand über das Land. Offenbar wurde auch der Luftraum über Tunesien gesperrt. Die Armee habe zudem am Nachmittag die Kontrolle über den Flughafen der Hauptstadt Tunis übernommen, sagte ein Flughafenvertreter der Nachrichtenagentur AFP.

Grund sei gewesen, dass ein Unbefugter ein Rollfeld betreten habe. Ob nun die Tausenden Touristen im Land ausreisen können, war zunächst unklar.

«Ben Ali - raus»

In Tunis selbst hatte die Polizei Tränengas und Schlagstöcke gegen je nach Quelle mehrere tausend oder mehrere zehntausend unbewaffnete Demonstranten eingesetzt. In der Innenstadt waren auch Schüsse zu hören.

Die Demonstranten skandierten Parolen wie «Ben Ali - raus» oder «Ben Ali - Mörder». Sie machen ihn und seinen Clan für die Polizeigewalt, die hohe Arbeitslosigkeit und die Korruption verantwortlich.

Seit rund einem Monat wird in Tunesien gegen die hohe Arbeitslosigkeit und immer mehr gegen das Regime demonstriert. «Wir wollen diese Diktatur beenden», sagte eine Demonstrantin.

Auch in anderen Städten wie in Sidi Bouzid, wo die sozialen Unruhen begonnen hatten, gingen die Menschen erneut auf die Strasse. Inzwischen haben die Proteste selbst wohlhabende Touristenorte am Mittelmeer erreicht.

Derweil erhöhte sich die Zahl der Opfer der Zusammenstösse zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Über die genaue Zahl der Opfer herrscht jedoch Unklarheit: Die Regierung spricht von 23 Toten. Die Opposition hingegen geht von mindestens 79 Menschen aus, die von Sicherheitskräften erschossen wurden.

(sl/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Tunis - In Tunis haben erneut Tausende Menschen für einen Rücktritt des Dauerpräsidenten Zine al-Abidine Ben Ali demonstriert. Die Zahl der Menschen auf den Strassen der Hauptstadt werde minütlich grösser, berichteten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Augenzeugen. mehr lesen 
Tunis - In Tunesien setzen die sozialen Unruhen Langzeit-Präsidenten Zine al-Abidine ... mehr lesen
Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten