U2 rockt Cannes

Für einen Missklang sorgte hingegen Regisseur Roman Polanski bei der Pressekonferenz zum offiziellen Geburtstagsfilm «Chacun son cinéma».

Genervt nach einigen schlecht vorbereiteten Wortmeldungen aus den Reihen der Presse beklagte sich Polanski über die «armseligen Fragen». Er beschimpfte die Journalisten pauschal und meinte zu den anderen 31 Regisseuren auf dem Podium: «Lasst uns abhauen.» Polanski ging allein.

Melancholischer Rückblick

Künstlerisch uneinig zeigte sich die beeindruckende Cinéasten-Familie in der Einschätzung der Zukunft des Kinos im digitalen Zeitalter.

35 Regisseure aus 25 Ländern und fünf Kontinenten haben insgesamt 33 Drei-Minuten-Filme abgeliefert, in denen das Kino als Ort der Imagination, der Fantasie und der Weltflucht im Zentrum steht.

Es ist - von Theo Angelopoulos bis Zhang Yimou - insgesamt eine erstaunlich rückwärts gewandte und überwiegend melancholische bis pessimistische Sicht auf das Kino.

Zukunft für Kino?

«Ich denke, das Kino wird nicht überleben. Es gibt es schon jetzt nicht mehr», sagte der kanadische Regisseur David Cronenberg, der in seinem 3-minütigen Beitrag für das Gemeinschaftswerk einen bitteren und zynischen Abgesang auf die Kinoära zeigte.

Dem widersprach der Brasilianer Walter Salles. Kino sei ein «kollektives Abenteuer», seit Urzeiten suche die Menschheit Gemeinschaftserlebnisse dieser Art.

So unterschiedlich die Meinungen der Regisseure - in der Gruppe sass mit der Neuseeländerin Jane Campion nur eine einzige Frau - so vielseitig fielen die 33 Kurzfilme für die Geburtstagsproduktion aus.

(bert/sda)