Migration aus Nordafrika nimmt kein Ende

UNO-Beauftragter geht von starkem Flüchtlingsandrang aus

publiziert: Sonntag, 1. Mai 2016 / 10:24 Uhr
Von Libyen aus machten sich in den vergangenen Jahren hunderttausende Auswanderer über das Mittelmeer auf den Weg nach Europa.
Von Libyen aus machten sich in den vergangenen Jahren hunderttausende Auswanderer über das Mittelmeer auf den Weg nach Europa.

Berlin - Der UNO-Sondergesandte für Libyen, Martin Kobler, rechnet in diesem Jahr mit einem starken Andrang von Auswanderern aus dem nordafrikanischen Land. Das lasse sich ohne funktionierende Regierung nicht ändern, sagte er in einem Interview mit der «Welt am Sonntag».

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Allein im ersten Quartal 2016 seien schon 24'000 Menschen aus Libyen nach Europa aufgebrochen, sagte der deutsche Diplomat. Dabei sei die Überfahrt im Winter schwieriger. «Wenn man das hochrechnet, dann kommen dieses Jahr sicher mindestens 100'000 Menschen über das Mittelmeer», sagte Kobler.

«Dass dieses Jahr sehr viel mehr Migranten über Libyen nach Europa kommen, lässt sich nicht mehr ändern», fügte der UNO-Beauftragte hinzu. «Solange es hier keine funktionierende Regierung gibt, kann niemand diesem Problem wirksam begegnen.»

Das nordafrikanische Land wird seit dem Sturz und dem Tod von Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 von einem tiefen Konflikt beherrscht, in dem bis zuletzt verschiedene Milizen und zwei konkurrierende Regierungen und Parlamente um die Macht kämpften.

Kobler hat die Mission in Libyen im Oktober übernommen. Seitdem wurde eine neue Einheitsregierung gebildet, die jedoch nur schrittweise ihre Arbeit aufnimmt.

Kritik an Rettungsmission

Von Libyen aus machten sich in den vergangenen Jahren hunderttausende Auswanderer über das Mittelmeer auf den Weg nach Europa. In den ersten drei Monaten des Vorjahres waren es nur noch 13'000. Seit der Schliessung der Balkanroute versuchen aber wieder mehr Flüchtlinge über Libyen nach Europa zu gelangen.

Die EU ist im Mittelmeer mit der Mission «Sophia» im Einsatz, um gegen Schlepper vorzugehen. Kobler sieht die Marinemission kritisch. «Operation Sophia ist gerade eher ein Faktor, der Migranten anzieht», sagt er der «Welt am Sonntag». «Die Schleuser schleppen die Boote auf offene Meer hinaus, bisweilen sogar ohne einen Tropfen Diesel im Tank. Dann rufen sie die Notfallnummern an, weil sei wissen, dass die EU-Schiffe die Menschen retten.»

(asu/sda)

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