Einheitsregierung in Libyen

UNO-Gesandter trifft Präsidenten beider libyscher Parlamente

publiziert: Samstag, 2. Jan 2016 / 08:19 Uhr
Martin Kobler im Gespräch mit dem Parlamentspräsidenten von Libyen.
Martin Kobler im Gespräch mit dem Parlamentspräsidenten von Libyen.

Tripolis - Nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens für Libyen hat der UNO-Vermittler Martin Kobler beim Präsidenten des international nicht anerkannten libyschen Parlaments in Tripolis dafür geworben, sich hinter die geplante Einheitsregierung zu stellen.

4 Meldungen im Zusammenhang
Er habe mit Mitgliedern des Parlaments in Tripolis «offene Diskussionen» geführt, teilte Kobler am Freitag nach seinem Treffen mit Parlamentspräsident Nuri Abu Sahmein über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Am Vortag hatte der deutsche UNO-Diplomat im Osten des Landes bereits den Präsidenten des international anerkannten Parlaments getroffen.

Sahmein lehnt die vereinbarte Einheitsregierung ab. Allerdings gestand er Kobler zu, in Tripolis auch zahlreiche andere Entscheidungsträger wie etwa den Generalstabschefs der Armee und die Leiter von Geheimdienst und Staatsanwaltschaft zu treffen. «Wir sind der Ansicht, dass, damit welche politische Vereinbarung auch immer vor Ort wirksam ist, alle mit der Umsetzung beauftragten Seiten heute mit uns anwesend sein müssen», erklärte Sahmein.

Bei einer Pressekonferenz Koblers in Tripolis kam es am Freitagabend allerdings zu einem Eklat. Als der UNO-Gesandte Journalisten das Wort erteilen wollte, wurde er brüsk von dem für die Auslandspresse zuständigen Beauftragten der international nicht anerkannten Regierung, Dschamal Subia, unterbrochen. Dass Kobler ohne vorherige Genehmigung seiner Abteilung eine Pressekonferenz abhalte, sei «ein illegaler Akt», sagte Subia. Er annullierte alle Akkreditierungen der versammelten Journalisten und brach die Pressekonferenz ab.

Chaos seit 2011

In Libyen herrscht seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Das nordafrikanische Land wird von dutzenden bewaffneten Milizen beherrscht, die neben den zwei rivalisierenden Regierungen und Parlamenten um die Macht ringen. Islamisten wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nutzen die Krise für ihre Ziele aus.

Am 17. Dezember unterzeichneten Vertreter der beiden Regierungen in Marokko ein UNO-vermitteltes Abkommen für einen Ausweg aus der Staatskrise. Der Vertrag sieht eine Einheitsregierung und einen Präsidialrat für eine Übergangszeit von bis zu zwei Jahren, die Verabschiedung einer neuen Verfassung und Parlamentswahlen vor. Das Abkommen ist aber unter anderem innerhalb der Parlamente umstritten.

Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP warnte Kobler, wenn der Konflikt anhalte, nutze dies vor allem gewalttätigen Islamisten: «Das Problem mit dem IS und anderen Terrororganisationen wird sich ausdehnen, wo es ein Machtvakuum gibt.»

(sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bengasi - Das international anerkannte Parlament im ostlibyschen Tobruk hat die von der UNO unterstützte Regierung der nationalen Einheit nach Angaben von Abgeordneten abgelehnt. mehr lesen 
Tripolis - Im krisengeschüttelten Libyen ist eine Regierung der nationalen Einheit ... mehr lesen
Libyen erlebt einen historischen Tag.
Skhirat - Nach einem mehr als ... mehr lesen
Tripolis/Tobruk - Die Konfliktparteien in Libyen haben sich überraschend auf einen ... mehr lesen
Vier Jahre nach dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi kämpfen in Libyen schwer bewaffnete Milizen um die Macht. (Archivbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
Bedürfnisse der Einheitsregierung  Wien - Die internationale Gemeinschaft hat sich zur Aufhebung des seit fünf Jahren gegen Libyen bestehende UNO-Waffenembargos bereit erklärt. Damit soll den Bedürfnissen der kürzlich gebildeten Einheitsregierung im Kampf gegen islamistische Milizen Rechnung getragen werden. mehr lesen  
Ministerpräsident kehrt zurück  Tripolis - Die von Islamisten dominierte Schattenregierung in der libyschen Hauptstadt Tripolis hat nach eigener Darstellung zugunsten der von den UNO vermittelten ... mehr lesen
Mit der neuen Regierung unter Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch soll der Bürgerkrieg beendet werden.
Militäroperation am Dienstagabend  Tunis - Die tunesische Regierung geht weiter gegen Extremisten vor. Bei einer Militäroperation in der Nacht zum Mittwoch seien im Süden des Landes sieben Terroristen getötet worden, teilte das Innenministerium in einer Erklärung mit. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 10°C 14°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Basel 14°C 15°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 10°C 13°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Bern 11°C 13°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 12°C 14°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Genf 11°C 13°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 10°C 13°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten