Hauptziel war der Flughafen in Kabul:

US-Angriffe gegen die Taliban: Mehr als 20 Tote

publiziert: Montag, 8. Okt 2001 / 07:16 Uhr / aktualisiert: Montag, 8. Okt 2001 / 08:09 Uhr

Kabul - Bei den US-Angriffen auf die afghanische Hauptstadt Kabul sind nach Angaben der afghanischen Nachrichtenagentur AIP über 20 Menschen getötet worden. Zehn Menschen seien nahe dem Flughafen von Kabul ums Leben gekommen, meldete die in Pakistan ansässige Taliban-nahe Agentur am Montag. Mehr als zehn Todesopfer habe es am Sitz des staatlichen Senders Radio Scharia gegeben.

Der Generalkonsul der afghanischen Taliban-Regierung in Pakistan, Maulwi Nadschibullah sagte, es gebe Opfer sowohl in Kabul als auch in den Städten Kandahar und Dschalalabad. Ob auch Zivilisten darunter waren, konnte er zunächst nicht sagen.
Nach Angaben der oppositionellen Nordallianz wurden Taliban-Einrichtungen in Dschalalabad im Osten, in Farah im Westen und in Kundus im Norden des Landes nahe der Grenze zu Tadschikistan getroffen. In Kabul seien der Flughafen, der Präsidentenpalast und das Gebäude des nationalen Rundfunks angegriffen worden. In Kundus sei ein Behelfsflugplatz zerstört worden.

Militärschlag dauert an

Der Militärschlag gegen Afghanistan dauert an. Über die bisherigen Schäden gibt es keine verlässlichen Angaben. In der ganzen westlichen Welt sind die Sicherheitsmassnahmen in der Nacht massiv verstärkt worden. Nach Angaben des Nachrichtensenders CNN sollen die militärischen Aktionen der USA und Grossbritanniens mehrere Tage lang fortgesetzt werden. Das habe ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums erklärt.
Der Angriff hatte am Sonntag gegen 18.45 Uhr (MESZ) begonnen. Laut US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld beteiligten sich 40 see- und landgestützte Flugzeuge an der Aktion, darunter B-2-Tarnkappenbomber und Langstreckenbomber vom Typ B-52. Auch 50 Tomahawk-Marschflugkörper seien von Schiffen aus abgefeuert worden.

Unterschiedliche Angaben über Schäden

In mehreren Angriffswellen wurden Luftabwehrstellungen und Radareinrichtungen in Kabul, Kandahar, Dschalalabad und vielen anderen Städten attackiert. Laut Rumsfeld waren auch etwa 80 Kampfflugzeuge der Taliban Ziel der Angriffe.
Die USA machten keine Angaben über die Resultate der Operation. Sie bekräftigten aber, die Angriffe richteten sich nicht gegen die Bevölkerung, und warfen 37 000 Lebensmittelrationen für Flüchtlinge über Afghanistan ab.
Die Taliban bezeichneten die bisherigen Schäden als gering. Augenzeugen in Kabul sprachen aber von mehreren Toten. Die oppositionelle Nordallianz sprach dagegen von "treffgenauen" US-Angriffen auf Taliban-Einrichtungen.
Der mutmassliche Terroristenführer Osama Bin Laden sagte in einem wohl vor mehreren Tagen aufgenommenen Videoaufzeichnung, der Heilige Krieg gegen die Juden und Christen habe begonnen. Die USA dürften sich in Zukunft nie mehr sicher fühlen.
Die Taliban erklärten, sie wollten als Reaktion auf den "Terrorakt" im Morgengrauen das US-freundliche Nachbarland Usbekistan angreifen.

Telefonate mit Russland, Jordanien und Israel

US-Präsident George W. Bush hatte vor dem Angriff die NATO-Verbündeten und andere Staaten informiert. So telefonierte er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, dem jordanischen König Abdullah II. und dem israelischen Premier Ariel Scharon.
Der Militärschlag wurde von fast allen Staaten begrüsst, so auch von Russland. China mahnte die USA, zivile Opfer zu vermeiden. Einzig Iran und Irak verurteilten die Angriffe. In Pakistan kam es zu anti-amerikanischen Kundgebungen, die aber von der Polizei aufgelöst wurden.

Support der Europäer

Auch die EU stellte sich hinter die USA. Deutschland und Frankreich kündigten an, sie würden ihren Beitrag an der Militäraktion leisten.
Die Schweiz verfolgt die Lage laut Aussenminister Joseph Deiss aufmerksam. Der Bundesrat befürworte gezielte Schläge gegen den Terrorismus; die Zivilbevölkerung sei dabei zu schonen. Bundesrat Pascal Couchepin, der bei Beginn des Angriffs in Teheran weilte, sagte, die Menschen in Iran fühlten sich bedroht.

Sicherheitsmassnahmen verstärkt

Weltweit wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Verschärft wurden insbesondere die Bewachung der diplomatischen Vertretungen der NATO-Staaten, der Flughäfen und des Luftraums.
In den USA verhängte die Bundespolizei FBI für ihre Beamten die höchste Alarmstufe. New Yorks Bürgermeister Rudolph Giuliani kündigte zusätzliche Kontrollposten an mehreren Zufahrtstrassen an.

(ba/sda)

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