Schnüffelstaat USA

US-Behörden haben WhatsApp-Verschlüsselung in Visier

publiziert: Montag, 14. Mrz 2016 / 10:35 Uhr / aktualisiert: Montag, 14. Mrz 2016 / 10:52 Uhr
Der von Facebook übernommene Messaging-Dienst WhatsApp hat eine Milliarde Nutzer weltweit.
Der von Facebook übernommene Messaging-Dienst WhatsApp hat eine Milliarde Nutzer weltweit.

Washington - Die Verschlüsselung beim populären Kurzmitteilungsdienst WhatsApp ist laut der «New York Times» ins Blickfeld der US-Regierung geraten. In einem Ermittlungsfall seien von einem Richter angeordnete Überwachungsmassnahmen an der WhatsApp-Verschlüsselung gescheitert.

7 Meldungen im Zusammenhang
Im amerikanischen Justizministerium werde nun über das weitere Vorgehen beraten, hiess es am Wochenende unter Berufung auf informierte Personen. Die US-Regierung steckt bereits in einem Gerichtsstreit mit Apple über das Entsperren von iPhones, der für Schlagzeilen sorgt.

Die Zeitung konnte keine näheren Details zu dem Ermittlungsfall in Erfahrung bringen. Es hiess nur, es sei keine Terrorismus-Ermittlung und es sei unklar, ob die Regierung sich auf einen Streit mit WhatsApp vor Gericht einlassen werde.

Eine Milliarde Nutzer

Der von Facebook übernommene Messaging-Dienst WhatsApp hat eine Milliarde Nutzer weltweit. Der Service greift seit 2014 zur sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der nur Absender und Empfänger die Nachrichten lesen können. Damit kann WhatsApp den Behörden ähnlich wie Apple sagen, man könne keine Daten herausrücken, auf die man keinen Zugriff habe.

In Brasilien war WhatsApp im Dezember für 14 Stunden landesweit blockiert worden, weil der Dienst in einem Kriminalfall keine Daten herausgab. Dann ersetzte ein Berufungsgericht die Sperrung durch eine Geldstrafe. Anfang März wurde aber deswegen auch ein Facebook-Manager für kurze Zeit festgenommen. Die Justiz will einen Gesprächsverlauf zwischen mutmasslichen Drogenhändlern einsehen.

Bei klassischer Telekom-Infrastruktur zum Beispiel für Telefon-Anrufe ist für Behörden gesetzlich ein Arsenal von Abhörmassnahmen vorgesehen, in den USA sind Online-Dienste wie WhatsApp sind davon bisher ausgenommen. Im US-Senat wird aber über ein neues Gesetz dazu nachgedacht.

Angst vor Gesetzen mit harten Auflagen

Apple wurde von einer Richterin angeordnet, dem FBI beim Entsperren eines iPhones zu helfen. Der Konzern kontert, die Verschlüsselung einmal auszuhebeln, würde weniger Sicherheit für alle bedeuten. Apple-Chef Tim Cook will den Streit notfalls bis zum Obersten Gerichtshof der USA durchfechten.

Der Streit verstärkte die Spannungen zwischen dem Silicon Valley und der US-Regierung. Tech-Schwergewichte wie Google, Facebook oder Microsoft stellten sich auf die Seite von Apple.

Zugleich gibt es in der Industrie auch erhebliche Sorgen, der öffentlich ausgetragene Streit könne am Ende zu Gesetzen mit harten Auflagen für alle Internet-Unternehmen führen, sagte ein ranghoher Branchen-Insider der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Technologie-Messe CeBIT in Hannover.

Auch US-Präsident Barack Obama warnte die Unternehmen, dass ein kompromissloser Kurs am Ende das Gegenteil bewirken könne. «Wenn etwas wirklich schlimmes geschieht, dreht sich die politische Situation, Dinge passieren überstürzt und Sachen gehen durch den Kongress in gefährlicher und undurchdachter Form», sagte er am Freitag bei einem Auftritt auf der Digital-Konferenz South by Southwest in Texas.

(cam/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Rio De Janeiro - Nach über 24 ... mehr lesen
Brasilien liess den WhatsApp-Dienst einen Tag lang abschalten.
Bern/London - Amnesty International stellt sich im Streit um die iPhone-Verschlüsselung hinter Apple. Die Menschenrechtsorganisation pocht auf Verschlüsselung der Online-Kommunikation ... mehr lesen
Los Angeles - Apple bekommt die ... mehr lesen
Mehrere Unternehmen stärken Apple den Rücken.
Das FBI untersucht derzeit, ob die Attentäter von San Bernardino mit der Terrormiliz IS in Kontakt standen.
Washington - Die Entschlüsselung eines iPhones im Fall des Anschlags von San Bernardino könnte dem FBI zufolge doch zu einem Präzedenzfall werden. Sollte Apple das Handy entsperren ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Apple-Chef Tim Cook.
Washington - Apple will den Streit mit US-Behörden um das Entsperren von iPhones in eine politische Diskussion umlenken. Nach Ansicht des Unternehmens wäre es am besten, wenn ... mehr lesen
Mountain View - Apple bekommt in ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
OpenAI hat jetzt ein Update von ChatGPT herausgebracht.
OpenAI hat jetzt ein Update von ChatGPT ...
Die neueste Version des KI-Sprachmodells GPT-4 von OpenAI hat nicht nur technische Verbesserungen, sondern ist auch ein strategischer Schachzug im Wettbewerb um die Vorherrschaft im Bereich der künstlichen Intelligenz. mehr lesen 
Jedes drahtlose Gerät und Produkt, das mit dem Internet verbunden werden kann, muss über Funktionen verfügen, die den Schutz von Personendaten gewährleisten.
Vernetzte Geräte müssen die Privatsphäre ihrer Benutzerinnen und Benutzer besser schützen. Neue Bestimmungen in der Verordnung des BAKOM über ... mehr lesen  
Moderne Fahrzeuge haben eine Vielzahl von elektronischen Systemen, die miteinander vernetzt sind. Da diese Systeme durch Cyberangriffe gefährdet sind, ... mehr lesen  
Mehr Sicherheit in Fahrzeugsystemen mit dem CANsec Controller IP-Core CAN-SEC des Fraunhofer IPMS.
Domain Namen registrieren
Domain Name Registration
Zur Domain Registration erhalten Sie: Weiterleitung auf bestehende Website, E-Mail Weiterleitung, Online Administration, freundlichen Support per Telefon oder E-Mail ...
Domainsuche starten:


 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute So Mo
Zürich 7°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen Schneeregenschauer
Basel 8°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 5°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Bern 6°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen Schneeregenschauer
Luzern 7°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Genf 7°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 18°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten