US-Erstklässler sollen Körpermasse-Index auswendig lernen

publiziert: Donnerstag, 4. Dez 2003 / 12:00 Uhr

Washington - Jeder Grundschüler in Arkansas wird im Frühling neben seinem Namen und Vornamen auch seinen Body Mass Index (Körpermasse-Index) sagen können. Der US-Bundesstaat ist Pionier in der systematischen Gewichtsüberwachung für Schüler.

Washington - Jeder Grundschüler in Arkansas wird im Frühling neben seinem Namen und Vornamen auch seinen Body Mass Index (Körpermasse-Index) sagen können. Der US-Bundesstaat ist Pionier in der systematischen Gewichtsüberwachung für Schüler. Mit dem speziellen Programm soll die weit verbreitete Neigung zur Fettleibigkeit schon im Kindesalter besser unter Kontrolle gebracht werden. In Arkansas ist bereits jeder vierte Schüler zu dick. Neun Prozent der unter Fünfjährigen gelten als fettleibig.

Nur in Mississippi sind die Amerikaner im Durchschnitt noch dicker. Um dieser Tendenz Einhalt zu gebieten, sollen die Eltern der 447 000 Schulanfänger in Arkansas im Frühjahr einen "Fettbrief" erhalten, der den Body Mass Index (BMI) ihres Sprösslings offenbart - also das Verhältnis zwischen Körpergrösse und Gewicht.

Ab einem BMI von 25 spricht der Experte von Übergewicht. Dieses Mass erreicht ein Kind mit 100 Zentimetern Grösse und einem Gewicht von 25 Kilogramm. Mit mehr als 30 Kilo würde das Kind als fettleibig gelten.

Falls ein Kind als zu dick eingestuft wird, soll seinen Eltern eine Ernährungsberatung angeboten werden. "Viele Eltern begreifen nicht, welche Risiken eine Fettleibigkeit bereits im Kindesalter birgt", sagt der Direktor der Gesundheitsbehörde von Arkansas, Fay Boozman.

Lehrer skeptisch

Die Lehrerschaft ist nicht uneingeschränkt begeistert von der systematischen Gewichtsnahme. Als "nicht angemessen" bezeichnet College-Direktorin Nancy Rousseau aus Little Rock die staatlichen Massgaben.

Viele befürchten, dass die Kinder stigmatisiert werden könnten, dass sie sich zu stark aneinander messen und einige unter Hänseleien zu leiden haben werden.

Aus Sicht der Behörden allerdings soll gerade der schwarz auf weiss festgehaltene BMI im "Fettbrief" für die Eltern eine Mahnung sein, nicht länger die Augen vor einem schwer wiegenden Problem zu verschliessen.

Diabetes auf dem Vormarsch

Immerhin hat sich die Zahl der Diabetes-Erkrankungen von Typ 2 bei Kindern in den letzten zehn Jahren in Arkansas verneunfacht. Dieser früher auch als Altersdiabetes bezeichnete Krankheitstyp wird bei Kindern meist durch Übergewicht ausgelöst.

Die Leiterin des Zentrums für Ernährungsstudien an der Universität Yale, Kelly Brownell, mahnte, dass die jüngere Generation wegen ihrer Lebensgewohnheiten nicht einmal so alt werden könnte wie ihre Eltern.

Dieses Phänomen wäre einzigartig in der jüngeren Geschichte. "Die Ernährungsweise und die körperliche Aktivität unserer Kinder sind eine Anleitung zur Fettsucht", warnt Brownell.

Grosse Kosten

Etwa jeder dritte fettleibige Amerikaner war laut einer aktuellen Studie schon als Kind übergewichtig. 300 000 Todesfälle in den USA werden jedes Jahr den Folgen übermässiger Ernährung zugeschrieben.

Die Kosten für die Behandlung von Übergewicht belaufen sich offiziell auf 117 Milliarden Dollar. Im Jahr 2000 galten 65 Prozent der amerikanischen Bevölkerung als übergewichtig.

(bsk/afp)

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