Wettbewerb

US-Mittelklasse droht sozialer Abstieg

publiziert: Freitag, 20. Sep 2013 / 09:07 Uhr / aktualisiert: Freitag, 20. Sep 2013 / 09:55 Uhr
Das durchschnittliche Haushaltseinkommen liegt,wie 1988, nur bei 50'500 Dollar.
Das durchschnittliche Haushaltseinkommen liegt,wie 1988, nur bei 50'500 Dollar.

Berkeley/Achim - Die Mittelklasse in den USA verarmt zusehends und kann ihren Lebensstandard kaum noch halten.

Aktuellen Zahlen nach musste der durchschnittliche US-Haushalt 2012 mit rund 50'500 Dollar (ca. 46'000 Schweizer Franken) auskommen. Das ist fast derselbe Betrag wie vor 25 Jahren. Dabei sind die Lebenshaltungskosten in diesem Zeitraum enorm angestiegen und der Konsumgütermarkt ist zum Bersten gefüllt.

Jeder achte Amerikaner arm

Ein vergleichender Blick zeigt den Niedergang der US-Mittelklasse auf. Galten 1977 noch 11,6 Prozent der Amerikaner offiziell als arm, so sind es heute bereits rund 15 Prozent. Doch obwohl das BIP pro Kopf seit 1988 um 40 Prozent angestiegen ist, konnten davon längst nicht alle US-Bürger profitieren.

«Die meisten Amerikaner nehmen zwar an neuen Technologien wie Smartphones und verbesserter Zahnmedizin teil, aber der Fortschritt hält nicht nachhaltig Einzug und eine grössere ökonomische Sicherheit für die US-Mittelklasse kommt nicht zustande», so Carl Shapiro, Ökonom an der University of California, Berkeley. Abzüge und Belastungen durch den Gesundheitssektor hätten sich seit 1988 inflationsbereinigt verdoppelt, auf rund 8400 Dollar (ca. 7640 Schweizer Franken).

«Fast der komplette Nutzen aus dem Wachstum, das seit der grossen Rezession in den 1920er- und 1930er-Jahren erzielt worden ist, wurde der oberen Klasse zuteil. Gering- und Normalverdiener erhalten nur ein sehr kleines Stück des Kuchens», führt Shapiro aus. Die Folge daraus ist heute sichtbar und wird sich weiter verstärken. «Es wird sich eine Drei-Klassen-Gesellschaft entwickeln», befürchtet Unternehmensberater Bernd Höhne im Interview mit pressetext.

Soziale Marktwirtschaft weit weg

Trotz des Wachstums, das in anderen entwickelten Nationen zu einer verringerten Arbeitslast führt, arbeiten Amerikaner etwa genauso viel wie noch vor einem viertel Jahrhundert, um denselben Lebensstandard zu haben wie eine Referenzfamilie aus den späten 1980er-Jahren. Eine Familie, in der zwei Mitglieder - meist Eltern - arbeiten, verdiente 2008 etwa 80'300 Dollar (ca. 73'130 Schweizer Franken). 25 Jahre zuvor lag der Betrag noch bei knapp 60'000 Dollar (ca. 54'640 Schweizer Franken). «Die Mittelklasse wird sich stark nach unten entwickeln», prognostiziert Höhne.

Der Grund für das Abrutschen der Gesellschaftsbasis liegt dem USA-Kenner nach darin, dass sich die Marktwirtschaft nicht weiterentwickelt und sich zunehmend vom Marktkampf entfernt. «Der Preis-Leistungs-Vergleich ist das Wesen der Marktwirtschaft, doch die Industriezweige stellen sich nicht dem Wettbewerb», erklärt Höhne. Laut ihm sollte vielmehr der Staat den Wettbewerb regeln. «Die Marktwirtschaft kommt zu schlecht weg, sie entwickelt sich nicht weiter und der Wettbewerb landet an der falschen Stelle», befindet der Berater abschliessend.

(asp/pte)

.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
SMON-Opfer, Demonstration gegen Ciba Geigy, Basel 1977.
SMON-Opfer, Demonstration gegen Ciba Geigy, Basel 1977.
Fotografie Noch bis zum 16. Juni in der Galerie BelleVue Basel  Die Ausstellung im BelleVue/Basel präsentiert eine spannende fotografische Reise von den turbulenten 1970er-Jahren bis zur Gegenwart. Dabei bilden Fotografien aus dem Erbe von Kurt Graf/fotolib Basel den Ausgangspunkt. mehr lesen  
Schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE) 2022  Im Jahr 2022 lag der Medianlohn für Vollzeitstellen in der Gesamtwirtschaft (privater und öffentlicher ... mehr lesen  
Männer bekommen im Schnitt immer noch viel mehr Gehalt, gerade in Positionen mit höherer Verantwortung.
In einer Zeit, in der Veränderungen in unseren Städten in einem beispiellosen Tempo voranschreiten, haben Forscher einen innovativen Ansatz gefunden, um die visuellen Spuren der Gentrifizierung frühzeitig zu erkennen. Mit Hilfe eines KI-Modells, das mit Bildern von Google Street View trainiert wurde, können nun subtile Veränderungen in urbanen Landschaften identifiziert werden, die auf eine Gentrifizierung hindeuten. mehr lesen  
Berühmtes Deepfake: Papst Franziskus in fetter Daunenjacke.
Um der steigenden Verbreitung manipulierter Inhalte entgegenzuwirken, haben sich Google, Meta und OpenAI der C2PA angeschlossen. Ihr Ziel ist es, Standards zu entwickeln, um authentische ... mehr lesen  
WISSEN: OFT GELESEN
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 4°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wechselnd bewölkt
St. Gallen 5°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 4°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 6°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 10°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 7°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten