Stopp dem Dauerreden

US-Senat drosselt Filibuster

publiziert: Freitag, 22. Nov 2013 / 07:41 Uhr
Der Republikaner Ted Cruz hatte den Senat mit einem 21-stündigen Redemarathon blockiert.
Der Republikaner Ted Cruz hatte den Senat mit einem 21-stündigen Redemarathon blockiert.

Washington - Nach jahrelangem Streit hat der US-Senat Regelungen zum Dauerreden, dem sogenannten Filibuster, geändert. Damit wird insbesondere den Republikanern die Möglichkeit einer weiteren Blockadepolitik bei Personalfragen genommen.

4 Meldungen im Zusammenhang
Künftig genügt bei den meisten Nominierungen die einfache Mehrheit, um Debatten oder Dauerreden zu beenden und eine Abstimmung zu erzwingen. Bislang brauchte es dazu die Zustimmung von 60 der 100 Senatoren.

Kommentatoren in Washington sprachen von einem historischen Schritt. Die «New York Times» sprach von einem «Meilenstein», die «Washington Post» von einer dramatischen Veränderung der politischen Landschaft, CNN von einem «historischen Augenblick». Doch die Änderung dürfte das politische Klima in Washington weiter vergiften.

«Genug ist genug», sagte Präsident Barack Obama vor den Medien. «Das heutige Muster der Blockade ist nicht mehr normal.» Er fügte hinzu: «Das Getriebe der Regierung muss funktionieren.» Obama war in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach verärgert, weil Republikaner seit Monaten viele Nominierungen für hohe Behördenposten blockiert hatten.

Kein generelles Ende des Dauerredens

Republikaner reagierten empört. «Das dürften Sie sehr viel schneller bereuen, als sie annehmen», sagte der Republikaner-Führer im Senat, Mitch McConnell. Dagegen meinte sein demokratischer Gegenspieler Harry Reid: «Das amerikanische Volk hat die Nase voll von der Blockade.» Die Demokraten von Präsident Obama haben im Senat die Mehrheit, allerdings liegen sie unter der Hürde von 60 Stimmen.

52 Senatoren stimmten für die Änderung, 48 dagegen. Allerdings bedeutet dies kein generelles Ende des Filibustern. Es ging lediglich um die Regeln bei personellen Nominierungen des Präsidenten, dem der Senat zustimmen muss.

Zudem sind die besonders wichtigen Nominierungen zum Obersten Gerichtshof ausgenommen. Auch das verabschieden von Gesetzen kann künftig weiter durch Dauerreden hinausgezögert oder gar verhindert werden.

Rekordhalter soll 43 Stunden geredet haben

Erst vor wenigen Monaten hatte der republikanische Senator Ted Cruz mit einem 21-stündigen in Redemarathon gegen Obamas Gesundheitsreform Schlagzeilen gemacht - und dabei unter anderem aus Kinderbüchern vorgelesen.

Einige Wochen zuvor wollte eine Demokratin eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes verhindern - mit einer elfstündigen Rede. 1977 habe eine demokratischer Senator es gar auf 43 Stunden am Rednerpult gebracht.

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington - Zwei Drittel der ... mehr lesen
US-Parlamentarier sind in der Bevölkerung unbeliebt.
Obamas Gesundheitsreform erhält erneut einen zuschlag. (Archivbild)
Washington - Die Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama hat einen weiteren Rückschlag erlitten. Kleine Betriebe müssen noch ein Jahr warten, bis sie ein Online-Angebot der Behörden zum ... mehr lesen
Washington - Im Streit um die ... mehr lesen
Die Opposition werde zu einem späteren Zeitpunkt auf eine Blockadepolitik verzichten.
Es wird jetzt nicht so einfach, Gesetze im Senat durchzubringen.
Washington - Die US-Demokraten haben die Nachwahl im Bundesstaat Georgia verloren und damit die Chance auf eine 60-Stimmen-Mehrheit im Senat verpasst. Der republikanische Amtsinhaber Saxby ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
USA  Washington - Ein Metallteil, das über den Zaun des Weissen Hauses in Washington geworfen wurde, ... mehr lesen  
Schon wieder ein Vorfall am Weissen Haus.
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
Achtens Asien Mit seinem Besuch in Vietnam hat US-Präsident Obama seine seit acht Jahren verfolgte Asienpolitik abgerundet. Die einstigen Todfeinde USA und Vietnam sind, wenn auch noch ... mehr lesen  
US-Wahlen  Washington - Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat unter Donald Trump antreten. «Ich wäre nicht die richtige Wahl für ihn», sagte Rubio dem ... mehr lesen
Titel Forum Teaser
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
Krieg / Terror KI in der Kriegsplanung getestet Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 2°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 3°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 1°C 6°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 7°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten