US-Unternehmen nach dem Sieg der Demokraten

publiziert: Freitag, 10. Nov 2006 / 08:35 Uhr / aktualisiert: Samstag, 11. Nov 2006 / 10:47 Uhr

New York - In den USA haben die Demokraten erstmals seit zwölf Jahren im Kongress wieder das Sagen. Dies bedeutet für viele US-Unternehmen und Branchen neue Unsicherheiten - aber auch die Chance auf Hilfen aus Washington.

5 Meldungen im Zusammenhang
Die US-Konzerne hatten in den vergangenen sechs Jahren dank der wirtschaftsfreundlichen Einheitsfront des republikanischen Präsidenten George W. Bush und des von den Republikanern kontrollierten Parlaments weitgehend freie Hand. Zu den grössten Verlierern könnte künftig die Pharmabranche gehören. Die Demokraten verlangen, dass die staatliche Krankenversicherung der Rentner als Grossabnehmer von Medikamenten die Möglichkeit erhält, direkt mit den Pharmakonzernen über niedrigere Discountpreise zu verhandeln.

Die Amerikaner zahlen die höchsten Arzneimittelpreise der Welt. Sie sind die Hauptgewinn-Quelle der dort tätigen Pharmaunternehmen. Die Aktien der amerikanischen Merck-Gruppe waren am Mittwoch um drei Prozent und die des weltgrössten Pharmakonzerns Pfizer um 2,5 Prozent gefallen. Krankenversicherungen wie Aetna und Krankenhauskonzerne wie Humana standen ebenfalls unter Druck. Die Kostenexplosion bei der Krankenversorgung hat Millionen Amerikaner schwer getroffen. Die Demokraten wollen eine weit reichende Krankenversicherungsreform.

Rüstungskonzerne unter Druck

Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin und Northrop Grumman standen ebenfalls unter Druck. Der Grund: Die Wall Street befürchtet zukünftig mehr Zurückhaltung bei Rüstungsaufträgen Washingtons. Zigarettenhersteller wie Altria könnten sich ebenfalls stärkerer Aufmerksamkeit von Seiten des demokratisch kontrollierten Kongresses ausgesetzt sehen. Es sind noch immer Raucherklagen anhängig. Die Ölkonzerne haben sich angesichts der hohen Öl- und Energiepreise und der beispiellosen Rekordgewinne bei ExxonMobil, Chevron und ConocoPhillip und anderen Energiefirmen den Zorn der demokratischen Politiker und der Wähler zugezogen. Jetzt wollen die Demokraten zahlreiche Steuerhilfen für die Ölkonzerne abschaffen.

Eine Gewinnabschöpfungssteuer für die Ölkonzerne scheint allerdings kaum Chancen zu haben. Bush-Initiativen wie die Öffnung von Naturschutzgebieten in Alaska und küstennahen Off-Shore-Gebieten für die Öl- und Erdgasexploration lehnen die Demokraten ab. Dagegen schossen die Aktien von alternative Energiefirmen wie Ballard Power, FuelCell und Pacific Ethanol in die Höhe, weil die Demokraten stärker auf alternative Energiequellen setzen wollen. Biotechfirmen wie Geron und StemCell können ebenfalls hoffen, da die Demokraten dem vielversprechenden Stammzellen-Forschungsbereich aufgeschlossen gegenüber stehen, während Bush ihn torpediert hatte.

Gemischte Gefühle

Die Autometropole Detroit sieht mit gemischten Gefühlen nach Washington. Die im heimischen Markt schwer angeschlagenen Autoriesen General Motors und Ford sowie die zu DaimlerChrysler gehörende Chrysler Group könnten aus Washington möglicherweise Hilfestellung an der Handelsfront erhalten und von einer Reform der Krankenversicherung profitieren.

Dagegen wehren sie sich gegen die von den Demokraten geforderten härteren staatlichen Auflagen zur rascheren Einführung benzinsparender und abgasarmer Autos. Die Demokraten wollen angesichts der Abwanderung und des Verlusts von drei Millionen industriellen Arbeitsplätzen und Rekord- Handelsbilanzdefiziten unter Bush an der Handelsfront mit harten Bandagen kämpfen.

(ht/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
New York - Der Pharmakonzern Pfizer ... mehr lesen
Das Pfizer Building in New York: Das wohl bekannteste Erzeugnis des Konzerns ist das Potenzmittel Viagra.
New York - Der US-Pharmakonzern Pfizer will im Rahmen eines umfassenden Sparprogramms rund 2200 Arbeitsplätze in seiner Verkaufsabteilung abbauen. mehr lesen 
Bush behalte die Führungsrolle in der Aussenpolitik, meint Defago.
Bern/Washington - Wie folgenschwer ... mehr lesen
Washington - Die Wahlschlappe der ... mehr lesen
Bushs Sicherheitsberater Hadley sieht Gemeinsamkeiten mit den Demokraten.
Etschmayer Nach den Erneuerungswahlen steht nun fest, dass George W. Bush eine verblüffende Wandlung durchmachen wird, sobald die neuen Abgeordneten und Senatore ... mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
USA  Washington - Ein Metallteil, das über den Zaun des Weissen Hauses in Washington geworfen wurde, hat vorübergehend einen Alarm in der Residenz des US-Präsidenten ausgelöst. mehr lesen  
Achtens Asien Mit seinem Besuch in Vietnam hat US-Präsident Obama seine seit acht Jahren verfolgte Asienpolitik abgerundet. Die einstigen Todfeinde USA und ... mehr lesen  
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
US-Wahlen  Washington - Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat unter Donald Trump antreten. «Ich wäre nicht die richtige Wahl für ihn», sagte Rubio dem ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
Krieg / Terror KI in der Kriegsplanung getestet Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten