US-Urteil stärkt Open-Source-Lizenen

publiziert: Samstag, 16. Aug 2008 / 17:58 Uhr / aktualisiert: Samstag, 16. Aug 2008 / 18:51 Uhr

San Francisco/Washington - Ein Verstoss gegen die Bedingungen freier Lizenzen, die im Open-Source-Bereich gebräuchlich sind, ist eine Urheberrechtsverletzung. Das hat das United States Court of Appeals for the Federal Circuit (CAFC), die US-Bundesinstanz in Fragen des geistigen Eigentums, in dieser Woche in einem Urteil festgehalten.

Verstösse gegen die Nutzungsbedingungen von Quellcodes sind Urheberrechtsverletzungen.
Verstösse gegen die Nutzungsbedingungen von Quellcodes sind Urheberrechtsverletzungen.
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«Das ist ein sehr wichtiger Sieg», meint dazu Lawrence Lessig, Rechtsprofessor und Gründer der Non-Profit-Organisation Creative Commons (CC) in seinem Blog. Er ortet eine entscheidende Klärung durch ein äusserst wichtiges US-Gericht, die eine Stärkung freier Software-Lizenzen, darunter jene der CC und die GNU General Public License (GPL), bedeutet.

«Diese Entscheidung wird wie jede Entscheidung, welche die Gültigkeit freier Softwarelizenzen unterstützt, die Bekanntheit und Akzeptanz freier Software fördern», sagt auch Matthias Kirschner, Sprecher der Free Software Foundation Europe (FSFE).

Katzer gegen Jacobsen

Konkret urteilte das CAFC in einem Rechtsstreit zwischen dem kalifornischen Physikprofessor Robert Jacobsen und dem Geschäftsmann Matthew Katzer und dessen Unternehmen. Jacobsen hatte ein freies Programm zur Steuerung von Modelleisenbahnen unter der offenen «Artistic License» veröffentlicht. Zur Klage kam es, weil Katzer Jacobsens Quellcode ohne die erforderliche Zuschreibung kommerziell genutzt hat.

Ein Bezirksgericht hatte darin nur einen Vertragsbruch geortet und gegen Jacobsen geurteilt. Die Bundesinstanz hat diese Entscheidung aber aufgehoben, denn sie sieht im Verstoss gegen die Anforderungen einer freien Lizenz sehr wohl eine Copyright-Verletzung.

Rechtlichen Schutz gestärkt

Frei verfügbar gemachte Software kann also entsprechend rechtlich geschützt werden. In seiner Urteilsbegründung erwähnt das CAFC auch explizit die CC-Lizenzen sowie die Verwendung der GPL bei Linux. Die Entscheidung zeuge von einem guten Verständnis der grundlegenden ökonomischen Prinzipien des Internets, heisst es seitens der Creative Commons. «Zuschreibung ist ein wertvolles Gut in der Informations-Ökonomie», betont die Organisation.

Grundsätzlich ist die CAFC-Entscheidung speziell für die USA relevant. «Wir haben keinen Grund anzunehmen, dass Gerichte in Europa anders entscheiden würden», meint allerdings FSFE-Sprecher Kirschner. Dafür spräche, dass gerade in Deutschland speziell die GPL bereits mehrfach durch Gerichtsurteile gestärkt wurde.

Das Landgericht München hat im Mai 2004 in einer Urteilsbegründung die Missachtung von GPL-Bedingungen durch einen Beklagten als Urheberrechtsverletzung gewertet. Das Landgericht Frankfurt am Main hat die Gültigkeit der GPL in Deutschland im September 2006 bestätigt. Vor rund einem Jahr hatte das Landgericht München aufgrund eines GPL-Verstosses ein Urteil gegen den VoIP-Anbieter Skype gefällt.

(tri/pte)

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