Anordnung von Obama

USA bombardieren Stellungen der IS-Terrormiliz

publiziert: Freitag, 8. Aug 2014 / 15:43 Uhr / aktualisiert: Freitag, 8. Aug 2014 / 18:04 Uhr
Die Angriffe seien mit Kampfjets vom Flugzeugträger «George H.W. Bush» geflogen worden. (Symbolbild)
Die Angriffe seien mit Kampfjets vom Flugzeugträger «George H.W. Bush» geflogen worden. (Symbolbild)

Washington - Angesichts der Vertreibung zehntausender Christen und Jesiden im Nordirak haben die USA mit Luftangriffen gegen die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nahe der Kurden-Hauptstadt Erbil begonnen. US-Präsident Barack Obama hatte die Luftschläge angeordnet.

12 Meldungen im Zusammenhang
Flugzeuge hätten Artilleriegeschütze von IS-Extremisten angegriffen, teilte John Kirby vom Verteidigungsministerium in Washington am Freitag mit. Die Geschütze seien verwendet worden, um kurdische Kräfte nahe der Stadt Erbil anzugreifen. Auch US-Soldaten hätten sich in der Nähe befunden.

Mit dem Militäreinsatz will Obama den Vormarsch der IS-Kämpfer auf Erbil stoppen. Dort haben US-Militärberater ein gemeinsames Einsatzzentrum mit der irakischen Armee eingerichtet, zudem gibt es dort ein US-Generalkonsulat.

Der US-Präsident kam zudem der Bitte der Regierung in Bagdad nach, die irakische Armee «wenn nötig» beim Schutz der ins Sindschar-Gebirge geflohenen Jesiden mit Luftangriffen zu unterstützen.

Darüber hinaus ordnete Obama den Abwurf von Hilfsgütern für die Jesiden an. Nach Regierungsangaben wurden bereits erste Ladungen abgeworfen. Die USA dürften nicht wegschauen, wenn ein Massaker oder gar ein Völkermord drohe, sagte Obama.

Religiöse Minderheit am Verhungern

Tausende Angehörige der religiösen Minderheit der Jesiden harren seit Tagen ohne Wasser und Nahrung in den kargen Bergen nördlich der Stadt Sindschar aus, die vergangenen Samstag von den sunnitischen Fanatikern erobert worden war.

Obama betonte, er werde keine neuen Kampftruppen in den Irak schicken. Der Präsident hatte Ende 2011 die letzten US-Truppen aus dem Irak abgezogen und damit den umstrittenen Militäreinsatz beendet, den sein Vorgänger George W. Bush mit der Invasion 2003 begonnen hatte.

Der britische Premier David Cameron begrüsste Obamas Entscheidung für Luftangriffe, eine Sprecherin betonte aber, London werde selbst nicht intervenieren.

Auch Frankreichs Präsident François Hollande begrüsste die Anordnung von Obama. «Frankreich wird mit den USA und all seinen Partnern die Massnahmen prüfen, die ergriffen werden könnten, um gemeinsam all die nötige Unterstützung zu leisten, um dem Leiden der Zivilbevölkerung ein Ende zu bereiten», fügte Hollande hinzu.

Mossul-Staudamm von Dschihadisten erobert

Im Irak setzten die Dschihadisten unterdessen ihren Vormarsch fort. IS-Kämpfer eroberten den grössten Staudamm des Landes und erlangten damit die Kontrolle über die Wasser- und Stromversorgung weiter Landesteile. Der Mossul-Staudamm sei nach heftigen Kämpfen in die Hand der Dschihadisten gefallen, sagte der Provinzratsvorsitzende von Ninive.

Die IS-Milizen könnten nun riesigen Gebieten am Tigris das Wasser abstellen und zahlreichen Städten den Strom abdrehen. Sollten sie gar den Damm sprengen, wie Anfang des Jahres bei einem anderen Sperrwerk bei Falludscha geschehen, droht nach Angaben von Experten eine riesige Flutwelle mit weitflächigen Überschwemmungen bis hin nach Bagdad.

Allerdings liefert das Kraftwerk auch den Strom für die nordirakische Metropole Mossul, wo die Dschihadisten ihr Hauptquartier eingerichtet haben.

UNO-Sicherheitsrat «schockiert»

Der UNO-Sicherheitsrat in New York rief in einer Erklärung dazu auf, die irakische Regierung bei der Bewältigung der humanitären Krise zu unterstützen und zeigte sich «schockiert» über das Schicksal der Jesiden und Christen.

Auch Papst Franziskus rief zum Schutz der bedrohten Minderheiten auf. Am Freitag entsandte er den Kardinal Fernando Filoni in den Nordirak, um den bedrohten Christen die Solidarität der Kirche zu bezeugen.

Unterdessen geht der innenpolitische Machtkampf im Irak weiter. Der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Malaki beharrt darauf, auch weiterhin die Regierung zu führen. Viele Sunniten werfen ihm jedoch vor, ihre Minderheit systematisch auszugrenzen. Die IS-Terror-Milizen werden daher teilweise auch von moderaten sunnitischen Gruppen unterstützt.

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bagdad - Kämpfer der Terrormiliz ... mehr lesen 1
Der IS bezeichnet die Jesiden als «Ungläubige», die zu töten sind. (Symbolbild)
In Sumar konnten Kurdische Peschmerga-Kämpfer Erfolge gegen die Terrormiliz verbuchen. (Archivbild)
Washington - Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Nordirak melden die Kurden neue Erfolge. Kurdische Peschmerga-Kämpfer seien in den Ort Sumar eingedrungen, ... mehr lesen
London - Vor dem Hintergrund der Kriege in Syrien und im Irak hat ... mehr lesen
Premierminister David Cameron: «Was uns im Irak mit dem IS gegenübersteht, ist eine grössere Bedrohung für unsere Sicherheit, als das, was wir vorher gesehen haben.»
Kurdische Einheiten haben den Mossul-Staudamm im Nordirak wieder unter Kontrolle gebracht. (Symbolbild)
Bagdad - Mit massiver Unterstützung der US-Luftwaffe haben kurdische und irakische Einheiten im Nordirak einen wichtigen Erfolg gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) erzielt. Sie ... mehr lesen 1
Weitere Artikel im Zusammenhang
Obama informiert über die Lage im Irak
Chilmark - US-Präsident Barack ... mehr lesen 1
Washington/Bagdad - Die USA ... mehr lesen 8
M6-Maschinen-Gewehr der US-Army
London - Grossbritannien hat sich an der Luftversorgung von tausenden Flüchtlingen im Nordwesten des Irak beteiligt. Das erste von zwei entsandten Militärflugzeugen habe in der Nacht zu Sonntag Wasser und Nahrungsmittel über dem Sindschar-Gebirge abgeworfen, teilten die Sprecher der beteiligten Ministerien in London mit. mehr lesen 
Washington - US-Präsident Barack ... mehr lesen
Erste Luftintervention seit 2011
Militärische Aktionen werden geprüft.
New York - Die USA und der Irak ... mehr lesen
Washington/Bagdad/Ankara - Die ... mehr lesen
Die Anschläge scheinen nicht aufzuhören.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
«Unsere Streitkräfte haben 460 Leute evakuiert», sagte ...
Gelungene Flucht  Nahe Falludscha - Hunderten Irakern ist am Freitag die Flucht aus der belagerten Stadt Falludscha gelungen. Es war nach irakischen Angaben die grösste Gruppe, die die seit Tagen umkämpfte Stadt verlassen konnte. Dort leben nach Schätzungen rund 50'000 Menschen. mehr lesen 
G7-Gipfel in Japan  Ise-Shima - Die G7-Staaten haben die Flüchtlingskrise als «globale Herausforderung» anerkannt und weltweites Wirtschaftswachstum als «dringende ... mehr lesen   1
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute So Mo
Zürich 14°C 28°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
Basel 15°C 30°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
St. Gallen 13°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Bern 14°C 26°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Luzern 15°C 28°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Genf 17°C 24°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen recht sonnig
Lugano 16°C 26°C gewitterhaftleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig vereinzelte Gewitter vereinzelte Gewitter
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten