USA drohen Syrien: Düstere Prognosen für arabische Welt

publiziert: Dienstag, 1. Apr 2003 / 17:58 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 1. Apr 2003 / 18:28 Uhr

Damaskus – Colin Powells Drohungen in Richtung Syrien gestern in einer Rede vor einer jüdischen Gemeinde haben viele Führer der arabischen Welt aufhorchen lassen. Powell meinte wörtlich: „Syrien muss sich jetzt entscheiden, ob sie den Terrorismus unterstützen oder bekämpfen wolle, sonst drohen Konsequenzen.“ Der ägyptische Präsident Mubarak prophezeit: „Bald werden wir nicht nur einen, sondern Hundert Bin Ladens haben.“

Baschar el Assad: Die syrische Führung reagierte bisher moderat auf die Drohungen der USA.
Baschar el Assad: Die syrische Führung reagierte bisher moderat auf die Drohungen der USA.
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"Erst wollen die USA den Irak ausschalten und wenn sie damit fertig sind, werden sie sich Syrien und Iran vorknöpfen - die beiden einzigen Staaten, die der Neuordnung der Nahost-Karte nach dem Willen Israels dann noch im Wege stehen".

Wie ein Mantra hatten die Delegationen der "Ablehnungsfront" aus Libanon, Syrien, dem Irak und dem Jemen diesen Satz auf dem Gipfel der Arabischen Liga Anfang März immer wieder aufgesagt.

Golfstaaten wie Kuwait, auf deren Staatsgebiet US-Soldaten stationiert sind, wollten davon damals nichts wissen. "Den USA geht es nur um den Irak und um Saddam Hussein", gaben sie zurück. Nun sieht es fast so aus, als behielte die "Ablehnungsfront" Recht.

Nur eines überrascht alle arabischen Beobachter: Die US-Regierung hat nicht bis zum siegreichen Einmarsch ihrer Soldaten in Bagdad gewartet, sondern schon vor der entscheidenden Schlacht um die irakische Hauptstadt eine diplomatische Breitseite auf Syrien und Iran abgefeuert.

Doppelschlag aus Washington

Erst wirft Verteidigungsminister Donald Rumsfeld der Führung in Damaskus vor, sie habe eine Lieferung russischer Militärgüter via Syrien in den Irak ermöglicht.

Aussenminister Colin Powell legt wenige Stunden später nach und droht den Syrern mit "Konsequenzen", falls sie ihre "Unterstützung für Terrorgruppen und das sterbende Regime von Saddam Hussein" nicht einstellten.

"Auf der Seite des Rechts"

Die Antwort aus Damaskus fällt für syrische Verhältnisse relativ moderat aus, wenn man bedenkt, dass das Wort "Konsequenzen" im Sprachgebrauch der Regierung von George W. Bush auch einen Krieg einschliesst, wie der Fall des Irak zeigt.

Syrien stehe in der Irak-Frage auf der Seite des internationalen Rechts und der UNO, heisst es aus Damaskus. Offensichtlich setzt das syrische Regime im Angesicht der US-Drohung jetzt auf Zurückhaltung.

Beim arabischen Gipfel, bei dem Präsident Baschar el Assad die Araber aufgefordert hatte, sich gemeinsam und aktiv gegen die US-Pläne im Irak zu wehren, war das noch anders.

Sympathie fürs Volk

Ohne explizit auf den Vorwurf der Unterstützung für Saddam Hussein einzugehen, betonten die Syrer jetzt, sie hätten in diesem Krieg die Partei des irakischen "Volkes" ergriffen und lassen damit durchblicken, dass ihre Sympathien nicht dem irakischen Regime gelten.

Auf den Vorwurf der Unterstützung von Terrorgruppen - gemeint sind vor allem radikale Palästinensergruppen und die pro-iranische Hisbollah - geht die syrische Regierung gar nicht erst ein. Denn diese Anschuldigung ist ein Streitpunkt, der zwischen Washington und Damaskus bereits seit Jahrzehnten besteht, und ist für die Syrer deshalb ein alter Hut.

(Anne-Beatrice Clasmann/dpa)

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