USA im Wahlfieber vor dem «Super-Tuesday»

publiziert: Freitag, 1. Feb 2008 / 08:39 Uhr / aktualisiert: Freitag, 1. Feb 2008 / 11:07 Uhr

Washington - Beinharter Wahlkampf, messerscharfe Attacken - und der Ausgang ist völlig offen. Selten war die Kandidaten-Kür für die US-Präsidentenwahl so spannend und so erbittert.

Gilt als charismatisch: Barack Obama an einer Wahlveranstaltung.
Gilt als charismatisch: Barack Obama an einer Wahlveranstaltung.
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Mit angehaltenem Atem verfolgen die Amerikaner das «historische Duell» zwischen dem schwarzen Bewerber Barack Obama und Ex-First-Lady Hillary Clinton, ebenso dramatisch ist das republikanische Rennen zwischen dem Vietnam-Veteranen John McCain und dem Multi-Millionär Mitt Romney.

Längst haben persönliche Hakeleien die Sachdebatte abgelöst, die Bewerber giften sich ungehemmt an. Die Stimmung ist aufgeheizt. Am nächsten Dienstag, wenn in 22 Bundesstaaten gleichzeitig gewählt wird, steht «der grosse Showdown» an - doch ob dieser wirklich schon eine Entscheidung bringt, ist noch nicht ausgemacht.

«Tsunami-Tuesday»

«Super-Tuesday» wird die Veranstaltung traditionell im Volksmund genannt, doch diesmal ist alles anders: In der Vergangenheit wurde dabei in einem halben bis einem guten Dutzend Bundesstaaten gewählt - und in aller Regel stand der Kandidat danach fest. Doch diesmal wird in 22 Staaten abgestimmt, das Ganze habe daher «eine ganz andere Qualität», wie Experten meinen.

Schon sprechen flinke Kommentatoren von einem «Tsunami-Tuesday», von einem «Giga-Tuesday». Und dennoch schliessen Wahlstrategen nicht aus, dass das Hauen und Stechen so weitergeht, womöglich bis zu den Parteitagen von Demokraten und Republikanern im Spätsommer - ein Alptraum für Bewerber und Parteien. Vor allem im Lager der Demokraten wird mit allen Haken und Ösen gekämpft, Ex-Präsident Bill Clinton tat sich als Wahlhelfer seiner Frau hervor, nahm ihr die «Schmutzarbeit» ab und versuchte die Glaubwürdigkeit Obamas mit persönlichen Attacken zu untergraben.

Charisma gegen Erfahrung

Obama, Sohn eines afrikanischen Austauschstudenten und einer weissen Amerikanerin, gilt als als echter «Ausnahmepolitiker»: Charismatisch, rhetorisch brillant, ein «Menschenfischer», der Massen in seinen Bann zieht.

Sein politisches Credo ist es, das übliche Parteiengezänk in Washington zu überwinden. Flinke Kommentatoren sehen ihn schon als «neuen Kennedy». Clinton, mit 60 Jahren deutlich älter als ihr Rivale, setzt dagegen ganz auf ihre politische Erfahrung. Umfragen prophezeien, in den bevölkerungsreichen Bundesstaaten wie Kalifornien, New York und New Jersey liege Clinton vorn - aber ob das ausreicht, wagt niemand vorauszusagen. Ausserdem liegen Umfragen bei US-Vorwahlen chronisch daneben.

«Wendehals» und «verkappter Liberaler»

Im Lager der Republikaner geht es ähnlich hoch her, der 71-jährige McCain wirft Romney vor, er sei ein «Flip-flopper», ein «Wendehals», der sein Fähnchen nach dem Wind hängt.

Der 60-jährige Romney, der als Krisenmanager die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City 2002 rettete, keilt zurück, McCain sei kein echter Konservativer, sondern ein «verkappter Liberaler» - das ist so ziemlich der schlimmste Vorwurf unter Republikanern. Doch seit der Wahl in Florida neigt sich die Waage zugunsten McCains, der sich schon 1999 um die Kandidatur bemühte. Noch vor Monaten galt er als chancenlos.

Den Konservativen war er nicht konservativ genug, den evangelikalen Christen nicht fromm genug, den Liberalen im republikanischen Lager wiederum nicht liberal genug. Doch genau diese Eigenschaften könnten ihn bei den Wählern zum Favoriten machen, für manche ist er «er Einzige, der gegen Obama oder Clinton überhaupt eine Chance hätte». Doch das wäre am 4. November, wenn in den USA ein neuer Präsident gewählt wird, doch erst Mal ist jetzt «Super-Mega-Tuesday».

(von Peer Meinert, dpa/sda)

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