Geheimdienstarbeit intensiviert

USA sind zu gezielten Angriffen im Irak bereit

publiziert: Donnerstag, 19. Jun 2014 / 22:04 Uhr
Nach einem Treffen mit Top-Sicherheitsberatern im Weissen Haus äusserte sich Obama zu der momentanen Situation. (Archivbild)
Nach einem Treffen mit Top-Sicherheitsberatern im Weissen Haus äusserte sich Obama zu der momentanen Situation. (Archivbild)

Washington - Die USA sind bereit, im Irak gezielt einzugreifen. US-Präsident Barack Obama stellte in Aussicht, der irakischen Armee mit Beratern zu helfen und nötigenfalls «präzise» Angriffe im Kampf gegen die ISIS-Dschihadisten durchzuführen.

10 Meldungen im Zusammenhang
«Wir sind bereit, gezielte und präzise militärische Schritte zu unternehmen, wenn wir feststellen, dass die Situation vor Ort es erfordert», sagte Präsident Barack Obama am Donnerstag nach einem Treffen mit Top-Sicherheitsberatern im Weissen Haus.

Allerdings werde er sich vorher mit den Verbündeten und dem US-Kongress beraten. US-Kampftruppen würden nicht wieder in den Irak geschickt, hielt Obama fest. Die USA hätten nicht die Fähigkeiten, um die Probleme des Landes durch die Entsendung von «Zehntausenden Truppen» zu lösen, sagte der Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Letztlich sei dies etwas, dass die Iraker lösen müssten. Die Bildung einer neuen Regierung wäre eine Chance, einen wirklichen Dialog zwischen den Kräften aller Iraker herzustellen, sagte Obama.

Er ermahnte den irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki erneut zu einer Politik der nationalen Einheit. «Schiiten, Sunniten, Kurden - alle Iraker müssen darauf vertrauen können, dass sie ihre Interessen durch den politischen Prozess und nicht durch Gewalt voranbringen können», sagte Obama. Auch der Iran könne im Irak-Konflikt eine konstruktive Rolle spielen.

Elite-Einheiten

Der Irak kann auch auf militärische Hilfe der USA zählen. Obama kündigte an, bis zu 300 Militärberater in das Land zu entsenden. Der TV-Senders CNN meldete, dass es sich bei den Militärberatern um drei Elite-Einheiten handle: Army Rangers, die als Speerspitze der Kommandotruppen des Heeres gelten, Green Berets, die tief im feindlichen Hinterland Ziele für Angriffe lokalisieren können, und Navy Seals, die Spezialtruppe der US-Marine.

Diese Kämpfer sind für Einsätze unter härtesten Bedingungen ausgebildet. Obama bestätigte dies jedoch nicht. Die demokratische Minderheitsführerin Nancy Pelosi mahnte den Präsidenten zur Vorsicht und sagte, dass die Zahl der am Boden stationierten Soldaten eine Tendenz habe, zu steigen.

Geheimdienstarbeit intensiviert

Oberste Priorität der USA bleibt Obama zufolge, die im Irak stationierten US-Amerikaner zu schützen - darunter die rund 5000 Mitarbeiter der Botschaft in Bagdad. Einige US-Bürger seien bereits umgesiedelt worden.

Die USA würden das Land zudem stärker überwachen, um sich ein besseres Bild vom Vormarsch sunnitischer Dschihadisten machen zu können. Obama erklärte, er habe in den vergangenen Tagen die Präsenz der US-Geheimdienste im Irak «deutlich erhöht».

Aussenminister John Kerry werde noch diese Woche aufbrechen und die diplomatischen Bemühungen vorantreiben, um so den Konflikt zu entschärfen. Die Regierung in Bagdad hatte die USA am Mittwoch offiziell gebeten, sie im Kampf gegen die Dschihadisten mit Luftangriffen zu unterstützen.

Die sunnitischen ISIS-Dschihadisten hatten vergangene Woche in einer Blitzoffensive Mossul und die umliegende Provinz Ninive sowie Teile der angrenzenden Provinzen in ihre Gewalt gebracht. Der ISIS-Vormarsch stelle «eine Bedrohung für den Irak und die Region» dar, sagte Obama. Die USA würden ihre Unterstützung der irakischen Armee mit Rüstungsgütern ausbauen.

Skepsis gegenüber militärischem Eingreifen

In den Nachbarländern stösst die Forderung des Iraks nach einem militärischen Eingreifen der USA auf Widerstand. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan warnte, ISIS-Kämpfer mischten sich unter die Bevölkerung. Daher könne ein Luftangriff «zu zahlreichen Toten unter den Zivilisten führen».

Saudi-Arabien mahnte, nötig sei ein politischer Wechsel und nicht eine Intervention von aussen. Die Regierung des Königreiches wies zudem Vorwürfe aus Bagdad zurück, sie unterstütze Terroristen.

(awe/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington - Nach der Hinrichtung ... mehr lesen 1
Soldaten sollen zur Beobachtung eingesetzt werden, nicht in Kampfeinsätzen.
Fahrzeug des Typs Humvee.
Beirut - Die Islamisten der Dschihadistengruppe ISIS setzt in Syrien nach Angaben von Beobachtern im Irak erobertes Militärmaterial im Kampf gegen die syrische Armee. Darunter ... mehr lesen
Bagdad - Dschihadisten haben in ... mehr lesen 1
Sunnitische Terrorgruppen wie Isis kämpfen gegen Schiiten, die sie als «Abweichler» von der wahren Lehre des Islams ansehen. (Symbolbild)
Obama will die 300 beratenden Soldaten ohne Zustimmung vom Kongress in den Irak schicken.
Washington - Nach dem Beschluss ... mehr lesen 1
Bagdad - Iraks oberster schiitischer ... mehr lesen
In al-Sistanis Apell steckt Kritik am schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki (Bild).
Weitere Artikel im Zusammenhang
Die Islamistengruppe ISIS habe den Komplex Al-Muthanna besetzt, erklärte Jen Psaki.(Archivbild)
Washington - Die Dschihadisten im Irak haben nach Angaben der US-Regierung die einstige Chemiewaffenfabrik besetzt, in welcher der frühere Machthaber Saddam Hussein Giftgase herstellen ... mehr lesen 1
Bagdad/Peking - Die gegenwärtige ... mehr lesen
Es herrscht Angst vor einem Benzinpreisanstieg.
Barack Obama will den Irak im Kampf gegen die ISIS unterstützen.
Washington - Die USA ist bereit, dem Irak im Kampf gegen den Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) beizustehen. Das sagte US-Vizepräsident Joe Biden am ... mehr lesen
Hillary Clinton setzt sich in ihrer Autobiographie mit ihrem bisherigen Leben auseinander.
Washington - Für Politikfans in den USA ist es eines der Bücher des Jahres. Nach und nach schwappen Teile der Autobiografie von Ex-Aussenministerin Hillary Clinton an die Öffentlichkeit. ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Schon wieder ein Vorfall am Weissen Haus.
Schon wieder ein Vorfall am Weissen Haus.
USA  Washington - Ein Metallteil, das über den Zaun des Weissen Hauses in Washington geworfen wurde, hat vorübergehend einen Alarm in der Residenz des US-Präsidenten ausgelöst. mehr lesen 
Achtens Asien Mit seinem Besuch in Vietnam hat US-Präsident Obama seine seit acht Jahren verfolgte Asienpolitik abgerundet. Die einstigen Todfeinde USA und ... mehr lesen  
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
US-Wahlen  Washington - Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat unter Donald Trump antreten. «Ich wäre nicht die richtige Wahl für ihn», sagte Rubio dem ... mehr lesen  
Mit 55,8 Prozent der Stimmen  Orlando - Im US-Wahlkampf hat die libertäre Partei den ehemaligen Gouverneur Gary Johnson ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 13°C 18°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen recht sonnig
Basel 14°C 21°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
St. Gallen 12°C 15°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen recht sonnig
Bern 13°C 19°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen sonnig
Luzern 13°C 17°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
Genf 14°C 20°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich sonnig
Lugano 17°C 20°C bedeckt mit Gewitternleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten