Über 200'000 am Paléo Festival in Nyon

Gleich einer Ahnenschau aus Rock und Pop, Chanson und Weltmusik präsentierte sich das Programm auf der Hauptbühne. Daneben gab es jedoch in typischer Paléo-Manier auf den Nebenbühnen einige Perlen aus dem Bereich Weltmusik oder auch elektronische Grooves zu entdecken.

Schon am ersten Abend zelebrierten die "Pet-Shop-Boys" Nostalgie. Alte Hitparadenstürmer wie "West End Girls" oder "It´s A Sin", aber auch die Songs des jüngsten Albums "Release" zeigen, dass auch die Neuauflage der Pop-Ikonen das Publikum in den Bann zu ziehen vermochte.

Schwarze Kleider, zerzauste Mähne, rote Lippen und Puder: Robert Smith von The Cure bot dagegen verstaubte Nostalgie. Der Sound der Briten wirkte schwerfällig, depressiv. Erst tief in der Nacht konnte die Band mit Songs aus ihren goldenen 80ern das Publikum mitreissen.

Nur noch schwach erkennbar war der Schmelz von Supertramp. Die britische Band, die Ende der 70er und in den 80ern ihre grossen Erfolge feierte, wirkte blass und müde - eher eine missglückte Reunion.

Mit Blues-Rock und Schnulzen, gewürzt mit viel Soul, holte Zucchero das Publikum am Samstag mit seiner urtümlichen Energie ab. Zu seinen legendären Balladen wogte, zu seinen energetischen, harten Nummern wippte die Menge.

Daneben gab es auf den vielen Nebenbühnen Highlights zu geniessen. Die sechs Österreicher von Bauchklang waren mit ihrem "A-capella-Techno" - nur mit Mikro und Mundwerk operierend - schlicht phänomenal. Die amerikanisch-mexikanische Grenzgängerin Lila Downs setzte sich mit engagierten Songs mit der Nord-Süd-Thematik auseinander.

(ba/sda)