Entlastung gefordert

Überarbeitete Assistenzärzte wollen 42-Stunden-Woche

publiziert: Montag, 14. Apr 2014 / 12:58 Uhr / aktualisiert: Montag, 14. Apr 2014 / 14:53 Uhr
Zahlreiche Ärzte arbeiten zu viel. (Symbolbild)
Zahlreiche Ärzte arbeiten zu viel. (Symbolbild)

Bern - Die Assistenz- und Oberärzte in der Schweiz sind überarbeitet: Diesen Schluss zieht ihr Verband aufgrund einer Umfrage. Er fordert, dass die Spitalärzte entlastet werden: Übermüdete Mediziner gefährdeten ihre eigene Gesundheit und jene der Patientinnen und Patienten.

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Eine Mehrheit der befragten Assistenz- und Oberärzte in der Schweiz arbeitet mehr als 50 Stunden in der Woche, ein Viertel dieser Mediziner verbringt sogar mehr als 60 Wochenstunden bei der Arbeit im Spital.

Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit beträgt gemäss der Umfrage 56,5 Stunden, wie der Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO) am Montag bekanntgab.

An der Umfrage des Instituts DemoSCOPE nahmen im ersten Quartal 2014 rund ein Viertel der knapp 13'000 Verbandsmitglieder teil. Die Ergebnisse zeigen laut dem Verband eine "enorme" Arbeitsbelastung auf. Besonders gross war sie demnach bei Chirurgen, in den kleineren Spitälern und in der Romandie.

"Illegale Arbeitbedingungen"

"Es ist ein flächendeckendes Problem in der Schweizer Spitallandschaft", sagte Assistenzarzt Mio Savic vor den Medien in Bern. Bei fast 70 Prozent der Umfrageteilnehmer wurde gegen das Arbeitsgesetz verstossen: Die Ärzte arbeiteten mehr als 50 Stunden pro Woche oder mehr als sieben Tage am Stück - oder sie leisteten jährlich mehr als 140 Stunden Überzeit.

Das müsse sich ändern, fordert der Verband. "Die Einhaltung des Arbeitsgesetzes dient auch dem Schutz der Patientinnen und Patienten", sagte VSAO-Präsident Daniel Schröpfer.

Ärzte möchten 42-Stunden-Woche

Denn gemäss der Umfrage erlebten fast 40 Prozent der Assistenz- und Oberärzte in den letzten Jahren eine Situation, in denen die Übermüdung eines Arztes einen Patienten gefährdete. "Es braucht eine gesunde Regenerationszeit", sagte Savic.

Viele dieser mit viel Steuergeld ausgebildeten Spezialisten wechselten wegen der Überbelastung zudem das Fachgebiet oder gar den Beruf. Die Entlastung entspricht laut dem Verband zudem dem Wunsch der Ärztinnen und Ärzte: Mehr als die Hälfte gab in der Umfrage an, maximal 42 Stunden pro Woche arbeiten zu wollen.

Administrative Entlastung und mehr Kontrollen

Es brauche nicht in jedem Spital mehr Ärztinnen und Ärzte, betonte VSAO-Sprecher Nico van der Heiden. In vielen Fällen könnten die Ärzte entlastet werden, indem ihnen administrative Aufgaben abgenommen würden. "Die Ärzte könnten vielfach effektiver eingesetzt werden", sagte Schröpfer.

Der Verband fordert, dass das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und die Kantone stärker kontrollieren, dass das Arbeitsgesetz in den Spitälern eingehalten wird. Vorbildlich verhalten sich laut dem Verband beispielsweise die Kantone Bern und Waadt.

Ärzte und Ärztinnen sollten zudem mehr Möglichkeit haben, Teilzeit zu arbeiten.

Fast 3000 Assistenzärzte mehr

Von einer Gefährdung der Sicherheit der Patienten "kann keine Rede sein", heisst es hingegen in einer Mitteilung des Spitalverbands H+. Dies zeigten beispielsweise Erhebungen unter den Patienten.

Seit im Jahr 2005 die Assistenzärzte dem Arbeitsgesetz unterstellt worden sind, seien über 4100 Arztstellen neu geschaffen worden, davon 2825 bei den Assistenzärzten. "Die Arbeitsbedingungen haben sich für die Ärztinnen und Ärzte stark verbessert", schreibt H+.

Auch aus Sicht des VSAO haben sich die Bedingungen mit der Neuregelung 2005 verbessert. Seit der letzten Umfrage unter den Mitgliedern 2006 sei aber nichts mehr passiert, sagte Verbandssprecher Nico van der Heiden.

(bert/sda)

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