Künstler lebt im verborgenen

Unauffindbarer Maler Sigmar Polke wird 60

publiziert: Donnerstag, 8. Feb 2001 / 08:16 Uhr

Köln - Der Maler Sigmar Polke geht nicht ans Telefon und verheimlicht die Adressen seines Ateliers und seiner Wohnung. «Wenn er sich nicht so verstecken würde, wäre er verloren, denn alle wollen was von ihm», meint der Sammler Eberhard Garnatz.

Am kommenden Dienstag wird der in Köln wohnhafte Polke, ein Star der internationalen Kunstszene, 60 Jahre alt. Dutzende von Journalisten haben ihn vergeblich um Geburtstagsinterviews gebeten. Der Künstler ist offenbar an den Medien nicht interessiert. Für seine Gemälde erzielt er mittlerweile Spitzenpreise: 300 000 Mark bekommt er für ein Bild mittleren Formats, Frühwerke erzielen Millionensummen.

Experimentelle Arbeitsweise

«Polke ist sehr schwer einzuordnen», finden Kunstexperten. Das hängt auch mit seiner Experimentierfreude zusammen. Den Einstieg in die Kunstszene verschafften ihm vor allem seine Raster- und Dekostoffbilder. Er setzte Bilder aus überdimensionalen Rasterpunkten zusammen, und statt Leinwand nahm er synthetische Flauschdecken, gestreiften Schlafanzugstoff oder Plastikfolien als Bildträger, auf die er Themen aus der Werbung, Filmwelt oder Comics malte.

In den 70er Jahren durchkämmte Polke ferne Länder wie Mexiko, Australien oder Pakistan nach neuen Motiven und Mythen, wobei die Kamera sein ständiger Begleiter war. In den 80er Jahren wurde er nach Ansicht von Evelyn Weiss, Kuratorin des Kölner Museums Ludwig, «fast ein Alchimist der Kunst». Er experimentierte mit sich verändernden Thermo- und Hydrofarben. So bot er 1986 im deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig ein alchimistisches Schauspiel: Seine wärmeempfindlichen Bilder, die je nach Tagestemperatur in jeweils anderen Farben leuchteten, wurden mit dem «Goldenen Löwen» für die beste künstlerische Leistung belohnt. In seinem Kölner Atelier experimentierte Polke, der auch als «Meister des Stilpluralismus» bezeichnet worden ist, wie in einem chemischen Laboratorium. Er hantierte und experimentierte mit Silbernitrat, verschiedensten Lacken, mit Kunstharz, Schellack, unterschiedlichen Pigmentträgern, Eisenglimmer, Kopiergeräten und Computertechniken. Auch die Fotografie hat für den Maler eine zentrale Rolle gespielt.

Beuys-Schüler

Polke wurde in Oels in Niederschlesien geboren. Seine Familie floh 1945 nach Thüringen und übersiedelte 1953 nach West-Berlin und anschliessend nach Düsseldorf. Dort begann er zunächst eine Glasmalerlehre und studierte dann von 1961 bis 1967 an der Kunstakademie in Düsseldorf. Zu seinen Lehrern zählte auch Joseph Beuys. Je mehr Polke zum Star der internationalen Kunstszene wurde, umso mehr schottete er sich ab. Über das Privatleben des Malers ist wenig bekannt. Der Nichtraucher und - inzwischen - Nichttrinker ist inzwischen geschieden und lebt mit einer Lebensgefährtin zusammen. In Köln-Zollstock teilt er sich mit einem Schreiner ein ehemaliges Fabrikgebäude, das ihm als Atelier dient. Polkes Schaffen ist in zahlreichen Ausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt worden, er wurde mit vielen Kunstpreisen ausgezeichnet, darunter der mit 300 000 Gulden dotierte niederländische Erasmus-Preis.

(la/sda)

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