Laut Studie

Unklare Auswirkungen der 1:12-Initiative

publiziert: Freitag, 4. Okt 2013 / 17:32 Uhr
Die Lohnspanne beträgt durchschnittlich 1:2.
Die Lohnspanne beträgt durchschnittlich 1:2.

Bern - Sollte die 1:12-Initiative angenommen werden, wären 1200 Unternehmen betroffen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF). Wie sich das Volksbegehren auswirkt, lässt sich aus Sicht der KOF nicht beantworten.

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Damit wird erstmals eine unabhängige Studie präsentiert, die keine Nähe zu Gegnern oder Befürwortern aufweist oder von ihnen in Auftrag gegeben wurde. Im Gegensatz zu anderen Studien hat die KOF nicht mögliche Szenarien berechnet, sondern untersucht, wer konkret von der Initiative betroffen wäre.

Auf der Grundlage von Lohndaten aus dem Jahr 2010 kommt die KOF in ihrer am Freitag präsentierten Studie zum Schluss, dass in rund 1200 Unternehmen ein Chef über 12 Mal mehr verdient als der schlechtest bezahlte Mitarbeiter. Gemäss der letzten Betriebszählung 2008 gab es schweizweit rund 313'000 Unternehmen.

Lohnspanne durchschnittlich im Verhältnis 1:2

Gemäss der KOF-Berechnung liegt die Lohnobergrenze nach der Annahme der Initiative bei 664'000 Franken. Aktuell liegen demnach 4400 Spitzenverdiener über dieser Grenze, schreibt die KOF. Wendet man diese Obergrenze auf ihre Gehälter an, würden 1,5 Milliarden Franken an Löhnen freiwerden - was 0,5 Prozent der gesamten Lohnsumme in der Schweiz entspricht.

Höchst ungleich verteilte Löhne seien indes eine Ausnahmeerscheinung, bilanziert die KOF. Durchschnittlich betrage die Lohnspanne in Schweizer Unternehmen 1:2,2. Höhere Spannen kommen vor allem in Firmen in der Finanz- und Versicherungsbranche, in Grosshandel, Unternehmensberatung und Gesundheitswesen vor.

Aussagen über Wirkung spekulativ

Vorsichtig äussert sich die KOF-Studie zu den möglichen Auswirkungen auf die Sozialwerke. Vorausgesetzt, dass die freiwerdende Lohnsumme in keiner Form der AHV zugute käme, schätzt die KOF die Einbussen bei der 1. Säule auf 125 Millionen Franken.

Unmöglich zu quantifizieren ist laut der Studie, wie die Unternehmen nach einem Ja zur 1:12-Initiative reagieren. Es gebe schlicht keine Vergleichsfälle. Allgemeine Aussagen über die Wirkung der Initiative wären deshalb spekulativ, schreibt die KOF.

Bislang wollte auch der Bundesrat kein Szenario dazu errechnen, welche Folgen ein Annahme der Initiative hätte. Es gebe zu viele Unsicherheitsfaktoren, hatte er in der Antwort auf eine Interpellation aus dem Nationalrat Mitte September festgehalten.

Unterschiedliche Szenarien

Die KOF-Studie kommt nur einen Tag nach der Präsentation einer Studie des Think Tanks «Denknetz», das mit der JUSO und der 1:12-Initiative eng verbunden ist. So ist etwa der Studienautor Mitglied des Initiativkomitees.

Diese Studie gelangt zum Schluss, dass sich bei einer Annahme der 1:12-Initiative die positiven und negativen Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen fast die Waage halten.

Dagegen kam eine Studie der Hochschule St. Gallen (HSG) im Auftrag des Schweizerischen Gewerbeverbandes zum Ergebnis, dass der Bund bei einem Ja auf bis zu vier Milliarden Franken verzichten müsste.

(bg/sda)

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Schraubenzieher in's Getriebe
Vorab, ich bin es mir gewohnt das meine Meinung unpopulär ist.

Was soll man den Positives schreiben? Jeder normal denkende Mensch kann nachvollziehen dass die 1:12 nach hinten losgehen würde.

Wenn der Kommunismus funktionieren würde, wäre ich auch Kommunist. Tut er aber nicht. Genau so wie der Sozialismus. Der Staat hat die Steuerhoheit, wenn er aber zusätzlich noch bestimmt was Sie mit dem anderen Teil, Ihrem eigenen Geld machen, dann hat das nicht mehr viel mit einer demokratischen, freien Marktwirtschaft zu tun.

Die Folgen wären klar. Weniger AHV- und Steuereinnahmen, mehr Arbeitslose und Werkverträge, also Auslagerung von Niedriglohn-Jobs, wie in Deutschland zum Beispiel weit verbreitet (Autoindustrie). Man arbeitet dann halt nicht bei Nestlé, sondern beim "Zulieferer" von Nestlé. Dazu noch der übliche Stellenabbau. "Putzkolonne braucht es doch nicht. Kann der Lokführer noch schnell selber vor Feierabend machen."

Die Wahrheit tut weh und niemand getraut sich dies in der Schweiz auszusprechen. Aber der Schweiz fehlt mehr und mehr eine Niedriglohnkaste, welche im Ausland den Laden in Schwung hält. Unpopuläre Meinung, aber das ist bei der Wahrheit immer so. Wie könnte sich eine Beiz einen Mietzins von 10'000 und 4 Mitarbeiter für 16'000 leisten? 26'000 Fixkosten pro Monat. Heute geschlossen.

Denken wir mal logisch. Egal wie hoch mein Lohn ist, wenn Sie zu mir nach Hause kommen und sagen Sie nehmen mir jetzt X-Franken weg und verteilen es in der Nachbarschaft, würde ich Ihnen freundlich die Tür zeigen. Wäre es Gesetz, so wäre es für mich Unrecht da es privates Geld ist und einer Enteignung, sprich Umverteilung entspricht. Es wäre legales, privates Geld welches versteuert wird und Sozialleistungen bezahlt.

Wir leben nun mal in einer freien Markwirtschaft mit Angebot und Nachfrage. Wenn jemand 20 Millionen im Jahr verdient bin ich nicht neidisch, sondern frage mich warum ich offensichtlich zu blöd bin das Gleiche zu verdienen.

Sollen wir als einziges Land auf dieser Welt sozialistische Experimente ausprobieren? Verhalten sich die Ja-Sager im Privaten auch so und werfen einen Schraubenzieher in ein Getriebe um zu schauen was passiert?

Die SP und Sozialdemokratie zu haben ist OK, aber man sollte schon den Unterschied zum Sozialismus kennen.
Bei einem Ja zur 1:12 Initiative würden Unternehmen rentabler
Bei einem Ja zur 1:12 Initiative für gerechte Löhne würden Unternehmen und Banken rentabler. Wenn die SBB, die Post, ABB, die UBS, die Crédit Suisse, Roche, Novartis, Swisscom usw. nicht mehr Millionengagen zahlen müssen, werden diese Firmen rentabler. Auf die Millionengagen die Manager von ihren Unternehmen abzapfen, folgt manchmal auch der Konkurs. Die Swissair Manager verdienten nicht nur „gut“ sondern „sehr gut“. Am Schluss machten diese Finanzgenies oder Jongleure pleite und die Swissair wurde für ein Trinkgeld von der Lufthansa übernommen. Ich erinnere mich auch an eine ostschweizerische Schuhfabrik. Der Chef kassierte dort ein Millionensalär. Danach musste die Firma bald einmal Konkurs anmelden, sie war wie man so sagt ausgehöhlt worden. Die Gläubiger standen wie bei der Swissair nackt im Regen.

Fragen sie ihren Chef in der Spenglerei, der Garage, der Gemeindeverwaltung, im Ingenieurbüro, auf dem Bauernhof, der Genossenschaft, ob er schon zwölfmal mehr verdient als sie? Er wird denken, sie seien übergeschnappt, wenn sie ihm eine solche Frage stellen, denn er verdient vielleicht nur das Doppelte von ihnen.

Die astromischen Gagen die zwölfmal höher sind als der tiefste Lohn in einer Firma sind eher selten. Weshalb sollen diese überrissenen Löhne im Namen der angeblichen Gerechtigkeit des Marktes der alles regelt und zum Guten wenden soll geschützt werden? Astronomisch hohe Löhne passen zu einer feudalistischen Gesellschaft nicht zu einer demokratischen Gesellschaft, passen nicht zu der Eidgenossenschaft. Die Millionensaläre passen zum feudalistischen Saudi-Arabien zu Diktaturen und zu den Oligarchen in Russland und in den USA, aber nicht zu der freien Schweiz, zu Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Immer nur negativ
Wie wärs mal mit einer positiven Beurteilung??? HSG ist eh anti 1:12
.
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