Unruhen und Wahl-Chaos in Kenia

publiziert: Samstag, 29. Dez 2007 / 19:00 Uhr / aktualisiert: Samstag, 29. Dez 2007 / 19:21 Uhr

Nairobi - Aus Wut über die verzögerte Stimmenauszählung sind nach den Präsidentschaftswahlen in Kenia gewalttätige Proteste entflammt. In Nairobi und den meisten anderen Landesteilen kam es zu Krawallen von Anhängern der Opposition.

Raila Odinga bekam fast die Hälfte aller Stimmen. (Archivbild)
Raila Odinga bekam fast die Hälfte aller Stimmen. (Archivbild)
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Die Partei des Oppositionskandidaten Raila Odinga, Orange Democratic Movement (ODM), verdächtigte die Regierung von Präsident Mwai Kibaki der gezielten Manipulation der Stimmenauszählung und erklärte Odinga zum Sieger der Wahl von Donnerstag.

In Kibera, einem Armenviertel der Hauptstadt Nairobi, für das Odinga Abgeordneter ist, protestierten hunderte junge Anhänger der Opposition, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Einige Demonstranten plünderten Geschäfte und steckten Läden und Wohnungen in Brand. Die Randalierer hätten Macheten und Knüppel bei sich gehabt, berichtete ein Anwohner. Um die Menge zu zerstreuen, feuerten die Einsatzkräfte Schüsse in die Luft und setzten Tränengas ein.

Auch in Odingas Heimatstadt Kisumu im Westen Kenias und anderen Hochburgen der ODM kam es nach Angaben von Polizei und Augenzeugen zu Plünderungen und gewaltsamen Ausschreitungen.

Verzögerte Stimmenauszählung

Internationale Beobachter mahnten die Parteien, ihre Anhänger von Gewalt abzuhalten. Durch ein verantwortungsvolles Verhalten müssten weitere Zusammenstösse verhindert werden, sagte der Chef der EU-Wahlbeobachterkommission Alexander Graf Lambsdorff. Die Verzögerungen bezeichnete er als bedauerlich.

Zwei Tage nach dem Urnengang teilte die Wahlkommission mit, der Vorsprung von Odinga sei nach Auswertung von rund 86 Prozent der Wahlzettel auf lediglich 38'000 Stimmen geschrumpft. Demnach votierten 3,88 Millionen Wähler für einen Wechsel und 3,84 Millionen für eine weitere Amtszeit von Kibaki. Mit einem Endergebnis sei erst am Sonntag zu rechnen.

Die Opposition hatte Odinga unter Verweis auf eigene Zahlen bereits zuvor zum Sieger erklärt. Odingas Partei äusserte Misstrauen gegenüber der verzögerten Stimmenauszählung, die eigentlich bereits am Freitag abgeschlossen sein sollte. «Wenn etwas faul ist, wollen wir wissen, was los ist», sagte ODM-Chef Henry Kosgey.

(bert/sda)

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