Weniger Bürokratie bei Asylunterkünften

Unterbringung von Asylsuchenden soll einfacher werden

publiziert: Sonntag, 26. Feb 2012 / 11:03 Uhr
Laut einer Umfrage der kantonalen Sozialdirektoren-Konferenz bieten mehr als die Hälfte der Kantone Hand zu Lösungen.
Laut einer Umfrage der kantonalen Sozialdirektoren-Konferenz bieten mehr als die Hälfte der Kantone Hand zu Lösungen.

Bern - Der Präsident der kantonalen Sozialdirektoren-Konferenz (SODK) fordert schnellere Verfahren für die Unterbringung von Asylsuchenden. So sollen militärische Unterkünfte vorübergehend auch ohne Bewilligung umgenutzt werden.

7 Meldungen im Zusammenhang
Heute müsse man mit Beschwerdeverfahren von zwei bis drei Jahren rechnen, sagte SODK-Präsident Peter Gomm im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Solch lange Verfahren ergäben für eine temporäre Umnutzung keinen Sinn.

Die bewilligungsfreie Umnutzung militärischer Unterkünfte sollte aus Sicht Gomms bei der laufenden Asylgesetzrevision sichergestellt werden. «Das brächte eine Beschleunigung.» Bei der definitiven Inbetriebnahme einer Unterkunft soll die Bewilligungspflicht laut Gomm aber gewahrt bleiben. «Das gehört zum Rechtsstaat.»

Kantone zum Vollzug verpflichtet

Selbstverständlich müsse man die Bevölkerung trotzdem mit einbeziehen und sie davon überzeugen, «dass ihre Ängste und Sorgen ernst genommen werden», sagte SP-Mitglied Gomm, der als Landammann der Solothurner Regierung vorsteht.

Mit der Abschaffung der Bewilligungspflicht würde aber eine Hürde beseitigt, die in Einzelfällen sehr hoch sein könne, wie das Beispiel Bettwil zeige. Die Aargauer Gemeinde wehrt sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen die Einrichtung einer Asylunterkunft in einer Militäranlage.

Ein Zentrum für Asylbewerber mache in einer Gemeinde nie Freude, sagte Gomm. «Das können Sie drehen und wenden, wie Sie wollen: Das ist immer eine schlechte Nachricht.» Die Kantone seien aber zum Vollzug verpflichtet und müssten ihn «solidarisch» lösen.

«Asyl-Bazar» vermeiden

Laut einer SODK-Umfrage bieten momentan mehr als die Hälfte der Kantone Hand zu Lösungen - entweder in einer der vorgeschlagenen Militäranlagen oder mit zivilen Unterbringungen. Im Gegenzug ist für Gomm aber klar, dass Asylbewerber in den Bundeszentren dem Kontingent des jeweiligen Standortkantons angerechnet werden müssten.

Geldforderungen stünden nicht im Raum. «Wir wollen keinen Asyl-Bazar», betonte Gomm. Wenn der Bund Plätze schaffe, entlaste er die Kantone und müsse diese nicht noch zusätzlich entschädigen. Sollte die Bevölkerung aber an neue kantonale Zentren höhere Anforderungen als bisher stellen, müsste man über die bisherigen Pauschalen nochmals reden.

(asu/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von 2 Leserinnen und Lesern kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - In der Schweiz sind im ersten ... mehr lesen 2
Zahl der Asylgesuche in der Schweiz bleibt hoch.
Ueli Maurers Departement ist gefordert.
Bern - Das Verteidigungsdepartement muss bis in einem halben Jahr Unterkünfte für 2000 Asylsuchende zur Verfügung stellen. Dies hat der Bundesrat am Freitag beschlossen. mehr lesen 3
Aarau - Im Streit um die vom Bund ... mehr lesen
Kommt in Bettwil die geplante Asylunterkunft zustande oder nicht?
Kasernen hält das VBS wegen «Truppenbelegung» für nicht geeignet.
Bern - Gemäss einer am Mittwoch ... mehr lesen 1
Turbenthal ZH - Nach der ... mehr lesen 1
Asylanten unerwünscht. (Symbobild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Der Bund will die Asyl-Verfahrensdauer von heute durchschnittlich 1400 Tagen auf 120 Tage reduzieren.
Bern - Dass die Verfahren im Asylwesen beschleunigt werden sollen, daran hält der Bund fest. Neben der Verfahrensbeschleunigung muss aber auch die Frage der Unterbringung ... mehr lesen 1
Aarau - Der Bund kann in der ... mehr lesen 5
Bettwil kann vorläufig aufatmen.
Günstig, aber nur . . .
. . . wenn dadurch die Verfahren wirklich verkürzt werden. Unsere "Hotel Staat" - Gesellschaft wird immer Wirtschaftsflüchtlinge anziehen, aber es muss der Gastgeber sein, der die Regeln definiert.
Teure..,
Sache, die man sich da glaubt leisten zu können angesichts leerer Kassen und nicht mal 5% echter Flüchtlinge. Was könnte man mit dieser Milliarde die man jedes Jahr verbratet alles Machen?
Man würde sich direkt ärgern würde man denn noch Steuern zahlen und müsste dieser Geldverschwendung zuschauen.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Publinews Nachhaltigkeit ist in der heutigen Gesellschaft ein immer wichtigeres Thema. Wir alle haben eine Verantwortung dafür, die Ressourcen unserer Erde schonend zu nutzen und die Umweltbelastungen zu minimieren. Doch was bedeutet es eigentlich, nachhaltig zu leben und wie können wir unseren Alltag nachhaltiger gestalten? mehr lesen  
Gemäss dem Bericht «Survival of the Richest» hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung seit Beginn der Corona-Pandemie fast zwei Drittel ... mehr lesen  
Der Oxfam-Bericht zeigt, dass die Vermögen der Milliardäre weltweit täglich um 2,7 Mrd. Dollar gestiegen ist.
Fotografie Ärzte ohne Grenzen und Magnum: 50 Jahre im Einsatz  2021 markierte das 50-jährige Bestehen von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Fronitères (MSF). Die Photobastei Zürich nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um in einer Fotoausstellung gemeinsam mit der internationalen Fotoagentur Magnum auf 50 Jahre medizinische Nothilfe in Krisen- und Kriegsgebieten zurückzublicken. mehr lesen  
Publinews Die Gründe, sich ein Haustier zuzulegen, sind vielfältig. So möchten manche Menschen, die Einsamkeit verspüren, sich damit Gesellschaft ins Haus holen; dies ist gerade im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vermehrt zu beobachten. Andere wiederum sehen etwa auch den Nutzenaspekt, wie etwa bei einem Hund, der das Haus bewacht. Doch was auch immer der Grund für die Anschaffung ist: Man sollte sich ein Haustier nie überstürzt zulegen. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 8°C 23°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Basel 9°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig freundlich
St. Gallen 8°C 20°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig freundlich
Bern 8°C 23°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig freundlich
Luzern 9°C 23°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig freundlich
Genf 10°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Lugano 13°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten