Eidgenössische Abstimmungen

Unterstützung für Durchsetzungsinitiative bröckelt

publiziert: Mittwoch, 17. Feb 2016 / 17:48 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 17. Feb 2016 / 20:58 Uhr
Seit der ersten Befragung hat sich die Zustimmungsbereitschaft um 5 Prozentpunkte verringert.
Seit der ersten Befragung hat sich die Zustimmungsbereitschaft um 5 Prozentpunkte verringert.

Bern - Bei der Durchsetzungsinitiative und der Initiative gegen die Heiratsstrafe bleibt das Rennen im Abstimmungskampf offen. Allerdings haben die Gegner beider Vorlagen gemäss der zweiten SRG-Trendumfrage zugelegt. Ein Ja dürfte es zur Gotthardröhre geben.

6 Meldungen im Zusammenhang
Wäre bereits am 9. Februar über die vier Vorlagen der eidgenössischen Volksabstimmung vom 28. Februar entschieden worden, hätten 49 Prozent der Stimmenden gegen die Durchsetzungsinitiative votiert. 46 Prozent hätten ein Ja in die Urne gelegt, wie die am Mittwoch veröffentlichte SRG-Trendumfrage zeigt. Die Autoren wollen das Umfrageergebnis aber explizit nicht als Prognose sondern als Momentaufnahme verstanden wissen.

Seit der ersten Befragung im Januar hat sich die Zustimmungsbereitschaft um 5 Prozentpunkte verringert, die Ablehnungstendenz ist um 7 Prozentpunkte gestiegen. Die Gegner sind neu zwar im Vorteil, doch die Mehrheit ist «nicht eindeutig genug», um entscheidend zu sein, wie das Forschungsteam des Instituts gfs.bern schreibt.

Starke Mobilisierung bei SP und FDP

Der wichtigste Grund für die Veränderungen ist die Mobilisierung. Auf Seiten der Befürworter wie auch der Gegner wollen mit 55 Prozent nun mehr Stimmberechtigte an die Urne gehen (Januar: 48 Prozent). Überdurchschnittlich konnten aber die Nein-Sager aus den Reihen der SP und der FDP mobilisieren. Die FDP-Wählerschaft hat sich «nach einer offensiven Kampagne der Parteispitze» ins Nein-Lager bewegt, wie es heisst. Auch bei der CVP und den Grünen nahm der Nein-Anteil zu.

Die Meinungsbildung ist bei der Vorlage weit fortgeschritten: 73 Prozent derjenigen, die sich an der Abstimmung beteiligen wollen, sind entschieden, 22 Prozent tendenziell entschieden. Ganz unschlüssig sind noch 5 Prozent der Teilnahmewilligen.

Deutlich ist die Polarisierung zwischen linkem und rechtem Lager. 90 Prozent der SVP-Wählenden wollen bestimmt oder eher Ja stimmen. Bei der SP-Basis wollen 82 Prozent die Initiative ablehnen. Deutlicher ist die Ablehnung auch bei Personen, die Vertrauen in die Behördenarbeit haben. Während die Ablehnung in der Deutsch- und der Westschweiz wächst, gibt es in der italienischsprachigen Schweiz einen Gegentrend. Dort hat die Zustimmung zugenommen.

Populärstes und wirksamstes Argument der Befürworter ist die konsequente Ausschaffung krimineller Ausländer. Schlüsselargument der Gegner ist das Fehlen einer Härtefallklausel im Initiativtext und damit der Verstoss gegen Menschenrechte, wie es in der Trendumfrage heisst.

Knappes Rennen bei Heiratsstrafe

Erheblich geschrumpft ist der Vorsprung der Befürworter der CVP-Initiative gegen die Heiratsstrafe. Aktuell würden noch 53 Prozent der teilnahmewilligen Stimmberechtigten ein Ja in die Urne legen (67 Prozent). 38 Prozent wären bestimmt oder eher dagegen (21 Prozent).

Seit der ersten Befragung haben die Wählerschaften der Grünen, der SP und der FDP mehrheitlich ins Nein-Lager gewechselt. Doch auch die Zustimmung bei der SVP- und der CVP-Basis ist gesunken. Der Abstimmungsausgang bleibt offen.

Am besten verfängt das gegnerische Argument der Steuerausfälle bei einem Ja. Mehrheitlich geteilt wird zudem, dass man vor allem Reiche entlaste und gleichgeschlechtliche Paare diskriminiere, wie gfs.bern schreibt. Das populärste Argument der Initianten ist die Ungerechtigkeit der Doppelbesteuerung.

Ja zum Gotthard «wahrscheinlich»

Das Ja zur zweiten Gotthardröhre hat im Vergleich zur ersten Umfrage etwas an Deutlichkeit verloren. Derzeit würden 56 Prozent (64 Prozent) dafür stimmen, 39 Prozent (29 Prozent) dagegen. «Der Trend geht Richtung Nein, was bei einer Behördenvorlage eher die Ausnahme ist», wie es heisst.

Am höchsten ist die Zustimmung in der Deutschschweiz (58 Prozent) und im Tessin (51 Prozent). Dort wurde allerdings die Gegnerschaft mit dem Abstimmungskampf mobilisiert. Ein Ja am 28. Februar «ist wahrscheinlicher, wenn auch nicht mehr sicher», konstatieren die Autoren.

Die JUSO-Initiative «Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln» dürfte laut der Trendumfrage abgelehnt werden. Hier gaben noch 31 Prozent (48 Prozent) an, sie seien dafür, 54 Prozent (39 Prozent) sind dagegen.

Die Umfrage wurde vom Institut gfs.bern im Auftrag der SRG zwischen dem 5. und 13. Februar durchgeführt. 1411 repräsentativ ausgewählte Stimmberechtigte wurden befragt. Der Stichprobenfehler beträgt +/- 2,7 Prozent.

(cam/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Laut Umfragen erwarten einzelne Städte eine Stimmbeteiligung von bis zu 70 Prozent.
Bern - Die Durchsetzungsinitiative mobilisiert stark. Einzelne Städte erwarten eine Stimmbeteiligung von bis zu 70 Prozent, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur sda ergab. Der ... mehr lesen 1
Martin Landolt provoziert mit einem Bild auf Twitter.
Bern - BDP-Präsident Martin Landolt hat am Montag mit einem Tweet zur Durchsetzungsinitative harsche Kritik auf sich gezogen. Er veröffentlichte auf Twitter ein Bild, auf dem ein ... mehr lesen
Berne - Die Durchsetzungsinitiative der SVP trifft gemäss Eduard Gnesa, ... mehr lesen 1
Eduard Gnesa äussert sich in der Zeitung «Le Temps» zur Durchsetzungsinitiative. (Archivbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Bundesrat Johann Schneider-Ammann.
Bern - Arbeitnehmer und Arbeitgeber können sich nicht über die Verstärkung der flankierenden Massnahmen einigen. Die vom Bundesrat eingesetzte Arbeitsgruppe hat die heisse ... mehr lesen
Hütet euch am Morgarten, hütet euch vor der Durchsetzungs-Initiative
Hütet euch am Morgarten, wurden die Eidgenossen gewarnt. Heute muss man sagen: Hütet euch vor der Durchsetzungs-Initiative. Stimmen sie Nein! Warum? dieses Initiative will grundlegende Prinzipien des Rechtsstaates abschaffen. Für hunderttausende Menschen die hier geboren wurden, die Schule besucht haben, eine Lehre gemacht haben und hier arbeiten soll ein anderes Recht gelten, besser gesagt ein Unrecht. Für Menschen die bisher nicht eingebürgert wurden, würde die Europäische Menschenrechtskonvention ausser Kraft gesetzt. Gerichte sollen nach dieser Initiative verpflichtet werden, ohne Rücksicht auf die betroffene Person, ihren persönlichen Verhältnissen und die Höhe der Strafe die Ausweisung von Menschen verfügen können die keinen Schweizer Pass haben. Deshalb: Stimmen sie Nein zur Durchsetzungs-Initiative!
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit dabei auch EDU-Präsident Hans Moser.
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit ...
Reaktionär  Bern - Gegen die geplante Stiefkindadoption für Homosexuelle regt sich Widerstand. Sollte das Parlament das neue Adoptionsrecht in der vorliegenden Form verabschieden, will ein überparteiliches Komitee aus den Reihen der SVP, CVP und EDU das Referendum ergreifen. mehr lesen 3
Unternehmenssteuerreform  Bern - Zu Beginn der Sommersession am Montagnachmittag beugt sich der Ständerat zum zweiten Mal über die Unternehmenssteuerreform III. Von einer Einigung sind die Räte weit entfernt: So weit wie der Nationalrat will die kleine Kammer der Wirtschaft nicht entgegenkommen. mehr lesen  
Gotthard 2016  Altdorf - Die Alpen-Initiative fordert den Bundesrat auf, mit der Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene vorwärts zu machen. Die Mitglieder ... mehr lesen
Der Bundesrat müsse dafür sorgen, dass sich der Tunnel bezahlt mache.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 11°C 24°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Basel 11°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
St. Gallen 10°C 22°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Bern 11°C 23°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Luzern 12°C 23°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
Genf 13°C 24°C vereinzelte Gewitterleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Lugano 14°C 23°C gewitterhaftleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig vereinzelte Gewitter
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten