Darf bald abgeschossen werden

Urner Regierungsrat verfügt Abschuss eines Wolfs

publiziert: Dienstag, 23. Jun 2015 / 12:44 Uhr
In den vergangenen zwei Jahren wurden in der Schweiz 31 verschiedene Wölfe identifiziert. (Archivbild)
In den vergangenen zwei Jahren wurden in der Schweiz 31 verschiedene Wölfe identifiziert. (Archivbild)

Altdorf - Ein Wolf, der vermutlich in den vergangenen zwei Wochen in Isenthal UR über 30 Schafe gerissen hat, darf abgeschossen werden. Der Urner Sicherheitsdirektor Beat Arnold will den Abschuss noch am Dienstag verfügen, wie die Staatskanzlei mitteilte.

5 Meldungen im Zusammenhang
Die Abschussbewilligung ist auf 60 Tage befristet. Es gehe dabei nicht um eine Bestrafungsaktion gegen den Wolf, sondern um die Vermeidung von weiteren Schäden an Nutztieren, teilte die Urner Regierung am Dienstag mit.

Gemäss Urner Wolfskonzept darf ein Wolf abgeschossen werden, wenn er innerhalb eines Monats mehr als 25 Nutztiere reisst. Die Schadensschwelle sei in diesem Fall deutlich überschritten, heisst es in der Mitteilung.

Die in der Zentralschweiz zuständige interkantonale Kommission für Raubtierfragen hatte am Montag einstimmig dem Abschussentscheid der Urner Behörden zugestimmt. Der Kommission gehören die Jagdverwaltungen der Kantone Uri, Nidwalden, Obwalden, Luzern und Bern sowie die Sektion Wildtiere des Bundesamts für Umwelt an.

Parallel zum Abschussentscheid verlangt die Urner Regierung von den Schafhaltern einen besseren Herdenschutz. Künftig würden für Abschussentscheide in diesem Gebiet nur noch Risse gezählt, bei deren Herden alle technisch möglichen, praktikablen und finanzierbaren Schutzmassnahmen getroffen worden seien, heisst es in der Mitteilung.

In den vergangenen zwei Wochen hat vermutlich ein Wolf im Gebiet der Gemeinde Isenthal auf zwei Alpen 30 Tiere und bei zwei Heimbetrieben weitere zwei Schafe gerissen. Rund ein Dutzend Schafe wird laut Regierungsrat noch vermisst. Die Behörden gehen gemäss des Rissbilds von einem Wolf aus.

Autofahrer fotografiert Wolf

Die Angriffe auf die Schafe in Isenthal waren bereits der dritte Vorfall innert zehn Tagen im Grenzgebiet von Uri und Nidwalden, bei dem mutmasslich ein Wolf beteiligt war. Am 5. Juni wurden in Emmetten NW acht Schafe gerissen und getötet - vermutlich von einem Wolf. Dasselbe Tier soll am Vortag wenige Kilometer entfernt bei Isleten UR unterwegs gewesen und von einem Autofahrer fotografiert worden sein.

Der Kanton Uri zählt über 70 Schafalpen mit total über 16'000 Tieren. Gut die Hälfte davon lebt im Urserntal. Die grösste Schafalp mit gegen 1400 Tieren befindet sich im Gebiet Furka an der Grenze zum Kanton Wallis.

Schäden durch Wölfe werden den Tierhaltern zu 80 Prozent vom Bund und zu 20 Prozent vom Kanton entschädigt. Je nach Zuchtwert liegen die Entschädigungen zwischen rund 150 und 1600 Franken.

15 tote Wölfe seit 1998

In den vergangenen zwei Jahren wurden in der Schweiz 31 verschiedene Wölfe identifiziert. Sieben davon waren Weibchen, wie aus dem Raubtiermonitoring des Bundes KORA hervorgeht.

Seit 1998 bis heute wurden 15 tote Wölfe gefunden. Acht von ihnen wurden mit einer Bewilligung (VS 7, GR 1) abgeschossen, zwei wurden gewildert (VS 1, GR 1) und ein Wolf irrtümlich geschossen (GR 1). Drei weitere Wölfe wurden von einem Zug überfahren (je einer in BE, ZH und TI), und ein Wolf kam 1999 im Simplon-Gebiet angeblich unter einen Schneepflug.

Die Zahl der Risse durch Wölfe beläuft sich auf 100 bis 300 Nutztiere pro Jahr. Opfer sind neben Wildtieren (Hirsche, Rehe etc.) hauptsächlich Schafe und Ziegen, selten Rindvieh.

(flok/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Seelisberg UR - Im Kanton Uri war ... mehr lesen
Auf frischer Tat ertappt.
Der Wolf wandert im Toggenburg umher. (Symbolbild)
Sennwald SG - Zwei Berggängern ist ... mehr lesen
Sitten - Nach mehreren Attacken ... mehr lesen
DNA-Analysen bestätigt, dass ein Wolf die Tiere gerissen hat. (Symbolbild)
Insgesamt befanden sich auf der Alp unterhalb des Risetenstocks laut dem Jagdaufseher 207 Schafe.
Isenthal UR - Eine Woche nachdem ... mehr lesen
Emmetten NW - Wahrscheinlich war ... mehr lesen
Wölfe verfügen über sehr grosse Einzugsgebiete. (Symbolbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Für die Solarwirtschaft wurden die Berufe «Solarinstallateur/in EFZ», «Solarmonteur/in EBA» eingeführt.
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und ... mehr lesen  
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um ... mehr lesen  
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 2°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 3°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 1°C 6°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 7°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten