Peking - Gut ein Jahr nach seiner Verhaftung ist dem prominenten chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo in Peking wegen «Untergrabung der Staatsgewalt» der Prozess gemacht worden. Das Urteil werde am Freitag erwartet, sagten Lius Anwälte nach der knapp dreistündigen Anhörung.
Das Urteil gegen Bürgerrechtler Liu Xiaobo wird am Freitag gesprochen. Der Prozess vor dem Ersten Mittleren Volksgericht in Peking fand unter ungewöhnlich scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt. Ein massives Aufgebot von Polizei- und Staatssicherheitskräften in Uniform und Zivil hatte das Gericht weiträumig abgesperrt.
Dennoch demonstrierten mehrere Dutzend Unterstützer Lius vor dem Justizgebäude. Viele von ihnen trugen als «Zeichen des Friedens» und der Solidarität mit dem Angeklagten ein gelbes Band. Augenzeugen berichteten von mehreren Festnahmen.
«Politischer Prozess»
Anwesend waren unter anderem Ai Weiwei, einer der bekanntesten chinesische Gegenwartskünstler und der Menschenrechtsanwalt Teng Biao. Auch rund ein Dutzend Diplomaten aus den USA und der Europäischen Union waren zum Gericht gekommen. Sie durften aber ebenso wie Medienvertreter nicht an der Anhörung teilnehmen.
Die USA warfen China vor, gegen den prominenten Dissidenten einen «politischen Prozess» zu führen, der «ohne Zweifel in eine Verurteilung münde». Dieses Vorgehen «zeugt nicht von einem grossen Staat», sagte ein Sprecher des Aussenministeriums in Washington.
Menschenrechtler werfen Peking vor, Prozesse gegen prominente Dissidenten gezielt auf die im Westen üblichen Ferienzeiten und Feiertage zu legen. Auf diese Weise wolle die chinesische Führung das internationale Interesse an den Verfahren möglichst klein halten.
(smw/sda)
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