Urteilsverkündung im Skyguide-Prozess noch offen

publiziert: Mittwoch, 30. Mai 2007 / 11:13 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 30. Mai 2007 / 12:39 Uhr

Bülach - Mit den zwei letzten Plädoyers der Verteidigung sind die Verhandlungen um den Flugzeug-Crash bei Überlingen im Juli 2002 zu Ende gegangen. Wann das Urteil verkündet wird, steht noch nicht fest.

Der Lotse habe seine Arbeit so verrichtet, wie er sie stets verrichtet habe.
Der Lotse habe seine Arbeit so verrichtet, wie er sie stets verrichtet habe.
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Nicht die acht vor dem Bezirksgericht Bülach stehenden Skyguide-Angestellten seien für das Unglück verantwortlich, war der Tenor der Verteidigung. Stattdessen liege die Schuld hauptsächlich beim damals diensthabenden Flugverkehrsleiter, jenem Lotsen also, der im Februar 2004 von einem Angehörigen von Unfallopfern umgebracht worden ist.

Dieser Argumentation folgten auch die beiden Verteidiger, welche plädierten. Sie forderten, wie die bisherigen Verteidiger auch, Freisprüche für ihre Mandanten. Wann die Urteile verkündet werden, steht noch nicht fest, wie der Gerichtspräsident am Ende der Verhandlungen verlauten liess.

Hierarchischer Informationsfluss

Der zweite Fluglotse, der in der Unglücksnacht Dienst hatte und zum Zeitpunkt des Zusammenstosses im Pausenraum des Kontrollzentrums weilte, habe keine Kenntnis von den damals durchgeführten technischen Arbeiten gehabt, machte der Verteidiger geltend.

Als er seine Pause antrat, also rund 25 Minuten vor dem Unglück, seien im vom Kontrollzentrum überwachten Luftraum lediglich noch drei Flugzeug gewesen. Die Meldung über jene verspätete Maschine, die sich im Anflug auf Friedrichshafen befand, sei erst danach eingetroffen.

Von seinem Mandanten könne im Weiteren nicht erwartet werden, dass er sich von sich aus mündlich über mögliche betriebliche Besonderheiten informiere, argumentierte der Verteidiger. Der Informationsfluss im Kontrollzentrum erfolge streng hierarchisch von oben nach unten. Eine andere Auslegung dieses Grundsatzes wäre lebensfremd.

Seit mindestens 1979 war es üblich, dass sich nachts jeweils einer der beiden Flugverkehrsleiter schlafen legte. Dem Angeklagten könne deshalb nicht vorgeworfen werden, dies getan zu haben.

(smw/sda)

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