Homosexualität und Scheidung Themen

Vatikan-Synode ohne Einigung

publiziert: Sonntag, 19. Okt 2014 / 00:36 Uhr
Bischöfe und Kardinäle aus aller Welt versammelten sich im Vatikan.
Bischöfe und Kardinäle aus aller Welt versammelten sich im Vatikan.

Rom - Die zweiwöchige Sondersynode der katholischen Kirche zu den Themen Ehe und Familie ist am Samstagabend im Vatikan ohne Einigung in den Fragen Homosexualität und Scheidung zu Ende gegangen. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sagte, die Versammlung der Bischöfe und Kardinäle aus aller Welt habe eine «ausgeglichene» Abschlusserklärung verabschiedet. Offenbar gab es Zugeständnisse an besonders konservative Geistliche.

7 Meldungen im Zusammenhang
Es war erwartet worden, dass die Kirche eine neue Haltung gegenüber Homosexuellen und wiederverheirateten geschiedenen Eheleuten einnehmen könnte.

Doch diese Erwartung erfüllte sich nicht. So wird in der Erklärung («relatio synodi») auch nicht an der Doktrin gerüttelt, dass eine Ehe aus katholischer Sicht nur zwischen Mann und Frau möglich ist.

Die 183 männlichen Mitglieder der Synodalversammlung stimmten über jeden der 62 Paragrafen einzeln ab. Zur Verabschiedung war jeweils eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Bei drei Paragrafen wurde diese nicht erreicht. Dabei ging es unter anderem um den Zugang zu den Sakramenten für nach der Scheidung wiederverheiratete Eheleute und die Aufnahme von Homosexuellen.

Kirche offen für alle

In der zuvor veröffentlichten Abschlussbotschaft an das Kirchenvolk wenden sich die Bischöfe an Familien auf der ganzen Welt und betonen den offenen Charakter der Kirche: «Christus hat gewollt, dass seine Kirche ein Haus ist, das immer eine offene Tür hat, (...) ohne jemanden auszuschliessen.»

Im weiteren Verlauf des Textes gehen die «Synodenväter» - zumeist Vorsitzende der nationalen Bischofskonferenzen, Vertreter der Kurie und weitere Kirchenobere - konkret auf Probleme ein, die sich aus ehelichem Zusammenleben ergeben können. Etwa die «Herausforderung der Treue in der ehelichen Liebe» oder die «Verarmung von Beziehungen».

Nicht selten komme es zu Ehekrisen, neuen Verbindungen und es entstünden komplexe familiäre Beziehungen, die mit Blick auf die christlichen Regeln problematisch seien.

Auch Krankheiten, wirtschaftliche Not sowie Krieg und Unterdrückung stellten viele Familien vor eine Zerreissprobe. Die «Synodenväter» riefen daher Regierungen und internationale Organisationen auf, die Rechte von Familien zu stärken.

Ringen um Abschlussdokument

Mit Spannung war erwartet worden, wie die Bischöfe im Abschlussdokument ihre teilweise kontroverse Debatte der vergangenen zwei Wochen zusammenfassen. Ein Streitpunkt war neben dem Umgang der katholischen Kirche mit Geschiedenen die Haltung zu Homosexuellen.

Hierzu hatte ein am Montag veröffentlichter Zwischenbericht Aufsehen erregt. Beobachter sahen darin einen neuen Ton der Kirche. Gerade von konservativer Seite war umgehend Kritik laut geworden, das Papier gehe zu weit.

Am Samstag zeichnete sich ab, dass einige Änderungen an dem Text vorgenommen wurden. Definitive Entscheidungen sind von dem zweiwöchigen Treffen aber nicht zu erwarten. Es soll vielmehr eine weitere Synode zum gleichen Thema im kommenden Jahr vorbereiten.

Offiziell beendet wird die Synode am Sonntag mit der Seligsprechung von Papst Paul VI. (1897-1978). Zur Messe auf dem Petersplatz (10.30 Uhr) mit Papst Franziskus wird auch dessen Vorgänger Benedikt XVI. erwartet.

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Der Churer Bischof Vitus ... mehr lesen
Vitus Huonder steht der Homosexualität kritisch gegenüber. (Archivbild)
Die katholische Kirche: Für viele der Fels in der Brandung moralisch unsicherer Zeiten.
Rom - Die Synode im Vatikan weckte Hoffnungen auf eine Öffnung der Kirche bei heiklen Familienthemen - blieb aber ohne Konsens. Im Herbst sollen sich die Bischöfe in Rom nun erneut ... mehr lesen
Bern - Die Reformierten Kirchen der Schweiz sollen in Zukunft über eine Synode auf nationaler Ebene verfügen. Dies hat die Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) am Dienstag in Bern beschlossen. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
Rom - Die Führung der katholischen Kirche geht einen Schritt auf Schwule und Lesben zu. Homosexuelle könnten die christliche Gemeinschaft bereichern, hiess es am Montag in einem Dokument des Vatikans nach einer Tagung von 200 Bischöfen zum Thema Familie. mehr lesen 
Vatikanstadt - Die katholische Kirche will den neuen Realitäten in der Ehe und in ... mehr lesen
Papst Franziskus
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Papst Franziskus traf Flüchtlingskinder. (Archivbild)
Papst Franziskus traf Flüchtlingskinder. (Archivbild)
Treffen mit Kindern  Vatikanstadt - Papst Franziskus hat sich mit Flüchtlingskindern getroffen, deren Eltern bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer ums Leben gekommen sind. Gemeinsam gedachten sie der Opfer der Flüchtlingskatastrophen. mehr lesen 
Interreligiöser Dialog  Rom - Papst Franziskus hat am Montag erstmals den ägyptischen Grossscheich und Imam der Kairoer Al-Azhar-Universität im Vatikan empfangen. Die Begegnung sollte als Zeichen des Dialogs zwischen der katholischen Kirche und dem Islam dienen, erklärte der Vatikan. mehr lesen  
Friedenstreffen in Minsk geplant  Vatikan-Stadt/Minsk - Der weissrussische Präsident Alexander Lukaschenko hat Papst ... mehr lesen  
Lukaschenko ist wegen Unterdrückung der Opposition in Weissrussland vom Westen isoliert. (Archivbild)
Der 70 Kilogramm schwere Hund wurde dem Papst nach der Audienz auf dem Petersplatz vorgestellt. (Archivbild)
Barry im Vatikan  Bern - «Magnum», ein prächtiges Exemplar von einem Bernhardinerhund und Nachfahre des ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt gewitterhaft
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Bern 0°C 12°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Genf 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten