Vatikan: «Wir wussten nichts.»

publiziert: Montag, 8. Jan 2007 / 13:14 Uhr

Warschau - Der Vatikan wusste angeblich bis vor kurzem nichts vom wahren Ausmass der Spitzel-Tätigkeit des zurückgetretenen Erzbischofs von Warschau, Stanislaw Wielgus. Dies sagte der Präfekt der Bischofkongregation, Kardinal Giovanni Battista Re.

Kardinal Giovanni Battista Re, Präfekt der Bischofkongregation: «Wir wussten nichts.»
Kardinal Giovanni Battista Re, Präfekt der Bischofkongregation: «Wir wussten nichts.»
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«Als Monsignore Wielgus nominiert wurde, wussten wir nichts von seiner Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten», wurde er in der italienschen Zeitung «Corriere della Sera» zitiert.

Zudem berichtete die Zeitung «La Repubblica» ohne Nennung von Quellen, der Papst habe ein 80-seitiges Fax mit den Vorwürfen gegen Wielgus erst am Samstagabend erhalten. Das Fax stamme von der polnischen Regierung.

Zwei grosse Fehler

Nach Auffassung des Heiligen Stuhls hat Wielgus - abgesehen von seinen Geheimdienstverstrickungen - zwei grosse Fehler gemacht: Zum einen habe er bis Freitag öffentlich seine Kollaboration mit dem Geheimdienst abgestritten, zum anderen habe er dem Vatikan während seiner Nominierung wichtige Informationen vorenthalten.

Obwohl Wielgus selbst seinen Rücktritt eingereicht habe, sei ihm dieser Schritt vom Vatikan ans Herz gelegt worden, schrieb «La Repubblica».

Peinliche Situation für den Papst

Wielgus habe den Papst in eine peinliche Lage gebracht, kommentierten italienische Medien. Jedoch warf «La Repubblica» Papst Benedikt XVI. zugleich vor, der Kirche in Polen «mit einer eigensinnigen und am Ende nicht mehr tragbaren Entscheidung» geschadet zu habe.

Nur einen Tag nach dem Rücktritt von Wielgus trat ein polnischer Priester offenbar wegen seiner Geheimdienstkontakte zurück. Der Prälat der Wawel-Kathedrale in Krakau, Janusz Bielanski, habe dem Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz seinen Rücktritt angeboten.

Entsprechende Meldungen schon vor einem Jahr

Dziwisz habe den Rücktritt angenommen, berichtete der Nachrichtensender «TVN 24». Das Nachrichtenmagazim «Wprost» hatte bereits vor einem Jahr berichtet, Bielanski sei Informant des früheren kommunistischen Geheimdienstes gewesen.

Unterdessen wurden neue Vorwürfe gegen Priester und hohe Geistliche erhoben. Zahlreiche Geistliche aus dem Freundeskreis Dziwisz´ etwa seien vom Geheimdienst systematisch zur Zusammenarbeit gedrängt worden, berichtete «Newsweek Polska».

(fest/sda)

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