Venus-Express erreicht Zielumlaufbahn

publiziert: Dienstag, 11. Apr 2006 / 15:44 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 11. Apr 2006 / 16:14 Uhr

Darmstadt - Fünf Monate nach ihrem Start hat die ESA-Raumsonde «Venus Express» pünktlich um 10.07 Uhr ihr Ziel erreicht.

Künstliche Reproduktion des Venus Express Projekts.
Künstliche Reproduktion des Venus Express Projekts.
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Die Sonde «Venus Express» schwenkte pünktlich um 10.07 Uhr in ihre Umlaufbahn um den Nachbarplaneten der Erde ein. Rund 60 Minuten später kam die endgültige Erleichterung: Der Satellit hat nicht nur die Reise von 400 Millionen Flugkilometern, sondern auch das heikle Bremsmanöver problemlos überstanden. «Bislang hatten wir eine Raumsonde. Jetzt haben wir eine wissenschaftliche Mission», sagte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain im Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt.

Wolkenverhangene Venus

Zuvor hatten die Ingenieure im Kontrollzentrum die 29 000 Kilometer pro Stunde schnelle Sonde abgebremst, damit sie von der Schwerkraft der wolkenverhangenen Venus erfasst werden konnte.

In den kommenden Tagen soll der Satellit auf seine Einsatz-Flugbahn in einer Höhe von mindestens 250 und maximal 66 000 Kilometern über den Polen gebracht werden. Eine Landung auf dem rund 470 Grad Celsius heissen Planeten ist nicht geplant.

Höllische Zustände

Ziel der auf zwei Venustage oder 486 Erdentage angelegten Mission ist die Erforschung der Atmosphäre auf dem zweiten Planeten im Sonnensystem. «Die Venus ist unser Schwesterplanet, und wir würden gerne wissen, warum er so verschieden ist», sagte Dourdain.

Die Expedition soll unter anderem aufdecken, warum die Venusoberfläche hauptsächlich aus Kohlendioxid und Wolken aus Schwefelsäuretropfen besteht. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sucht gleichzeitig nach aktiven Vulkanen. Diese könnten möglicherweise die höllischen Zustände auf dem Planeten erklären.

Leben nicht unmöglich

Einige Wissenschaftler halten es für möglich, dass es auf der Venus einmal Leben gab oder dass es sich sogar erhalten hat. Sie erhoffen sich Erkenntnisse über die Entwicklung der irdischen Atmosphäre, vielleicht auch eine Antwort auf die Frage, ob Venus die Zukunft der Erde zeigt.

Ob der Satellit das Manöver problemlos überstanden hat, kann jedoch erst mit Sicherheit gesagt werden, wenn sich die Sonde gedreht hat und die Hauptantenne gegen 11.07 Uhr wieder zur Erde hin ausgerichtet ist.

Für das heikle Manöver mussten die Ingenieure im Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt die 29 000 Kilometer pro Stunde schnelle Sonde abbremsen, damit sie von der Schwerkraft der Venus erfasst werden konnte. In rund 50 Minuten verbrannte das Haupttriebwerk 90 Prozent des Treibstoffs des Satelliten.

Abtrünnige Schwester

«Dies ist ein ganz besonderer Moment, weil die Venus für uns etwas ganz Besonderes ist», sagte ESA-Generaldirektor Jean Jacques Dordain. «Die Venus ist unser Schwesterplanet, und wir müssen wissen, warum sie sich so anders als die Erde entwickelt hat.»

Aus nächster Nähe soll Venus Express in den kommenden zwei Jahren unter anderem die bislang genaueste Karte des heissen und unwirtlichen Planeten anlegen sowie Ursachen des Klimawandels erforschen.

(ht/sda)

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