Verdacht auf El Kaida erhärtet sich - Bekennervideo entdeckt

publiziert: Sonntag, 14. Mrz 2004 / 18:39 Uhr / aktualisiert: Montag, 15. Mrz 2004 / 13:11 Uhr

Madrid - Mit den ersten Festnahmen und einem Bekennervideo haben sich die Anzeichen verstärkt, dass islamistische Terroristen hinter den Attentaten von Madrid stehen. Trotzdem will die Regierung die ETA-These nicht ganz fallenlassen.

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Das angebliche El-Kaida-Video sei am Samstag nach dem Hinweis eines mutmasslichen Arabers in einem Abfalleimer nahe einer Moschee in Madrid gefunden worden, sagte Innenminister Angel Acebes am Sonntag.

Auf dem Band sei ein Mann zu sehen, der die Anschläge als Vergeltung für die Zusammenarbeit Spaniens mit den USA in Irak bezeichnet.

"Das ist eine Antwort auf die Verbrechen, die ihr in der Welt und insbesondere in Irak und Afghanistan verübt habt, und so Gott will, wird es weitere geben", hiess es in der vom spanischen Innenministerium bekannt gegebenen Botschaft.

Die Identität des angeblichen El-Kaida-Militärsprechers für Europa sei bislang weder von spanischen, noch von anderen Geheimdiensten bestätigt worden.

Verhaftungen

Am Samstagabend gab die Regierung im Zusammenhang mit der Fahndung nach den Tätern die Verhaftung von drei Marokkanern und zwei Indern bekannt. Die in Madrid gefassten Männer sollen das Mobiltelefon beschafft haben, das als Zünder einer der bei den Anschlägen eingesetzten Bomben dienen sollte.

Der Sprengkörper, der in einem Rucksack steckte, war aber nicht explodiert und von der Polizei entschärft worden. Marokko schickte inzwischen Terrorismus-Experten nach Spanien. Nach Angaben der Zeitung "El País" könnten die festgenommenen Marokkaner mit einer El-Kaida-Zelle in Verbindung gestanden haben.

Die Nordafrikaner hatten offenbar in Spanien einen Laden für Mobiltelefone betrieben. Nach Angaben der indischen Behörden in Neu Delhi hatten die zwei verhafteten Inder die bei den Anschlägen benutzten Handys gekauft.

Am Sonntag rückte die Regierung von der These, dass die ETA hinter den Anschlägen steckte, etwas ab. Die spanische Aussenministerin Ana Palacio bezeichnete aber eine Allianz zwischen El Kaida und der ETA in der britischen BBC als "eine Möglichkeit".

Gleichwohl bleibe die baskische Untergrundgruppe stark verdächtig. Die ETA wies in der baslischen Zeitung "Gara" erneut jede Verantwortung zurück.

Wahlen im Schatten der Anschläge

Der blutige Donnerstag überschattete die Parlamentswahlen am Sonntag. Am Vorabend demonstrierten in mehreren Städten Spaniens Tausende von Menschen vor den Büros der konservativen Volkspartei (PP) von Ministerpräsident José María Aznar.

Die Teilnehmer forderten eine rasche Aufklärung der Anschläge und warfen der Regierung vor, die ETA-These für ihre Wiederwahl instrumentalisiert zu haben.

Bei Trauerfeiern in Madrid und anderen spanischen Städten erwiesen Tausende Menschen den Todesopfern die letzte Ehre. Über 150 der insgesamt 200 Toten wurden bislang identifiziert und zur Beisetzung freigegeben. 252 der über 1500 Verletzten lagen am Sonntag noch in Spitälern. Davon schwebten 19 in Lebensgefahr, teilten die Ärzte mit.

Ob sich auch ein Schweizer unter den Opfern befindet, wie es die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, blieb am Sonntag unklar. Das EDA verfügte über keine konkreten Hinweise.

(bsk/news.ch mit Agenturen)

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