Verlieren verboten!

publiziert: Donnerstag, 10. Feb 2005 / 09:05 Uhr

Als haushoher Favorit startet das Schweizer Nationalteam ins Olympia-Qualifikationsturnier. Wenn das Krueger-Team in Kloten gleich gut spielt wie in den ersten acht Länderspielen der Saison, wird es das Ticket für Turin 2006 lösen.

Das Krueger-Team gilt als haushoher Favorit.
Das Krueger-Team gilt als haushoher Favorit.
Selten spielte die Schweizer Nationalmannschaft dermassen konstant wie in dieser Saison. Lediglich ein Spielabschnitt (von 24) ging mit zwei Toren Differenz verloren.

Aber selbst aus diesem 0:2-Rückstand gegen Kanada nach 20 Minuten im ersten Saison-Länderspiel machten die Schweizer noch ein 2:2. Schwankungen blieben aus - egal ob die Gegner USA, Deutschland oder "nur" Österreich hiessen.

Siege resultierten gegen die Slowakei und Deutschland, es gab zwei Remis gegen Kanada und zuletzt den überzeugenden 4:0-Sieg gegen die Ukraine, die als Nummer 12 der Weltrangliste mindestens ebenso stark ist wie Japan (15), Norwegen (21) und Dänemark (14), die Gegner dieses Wochenendes.

Allerdings gilt in Kloten: Verlieren verboten! Weil bei Punktgleichheit die gewonnene Direktbegegnung wichtiger ist als eine gute Tordifferenz, lässt sich eine Niederlage in einem Viererturnier kaum mehr korrigieren.

Krueger: "Dieses Turnier ist wie drei entscheidende Spiele in Playoffserien hintereinander."

Freche Japaner

Die Schweizer beginnen heute Abend gegen die Japaner, die übers vergangene Wochenende gegen die Klubteams ZSC Lions (1:1) und Kloten (2:4) sieglos blieben.

Aber "sie spielen frech und haben mit ihrem Harakiri-Eishockey an Weltmeisterschaften auch schon grossen Teams grosse Schwierigkeiten bereitet", weiss der Nummer-1-Torhüter Martin Gerber.

Danach folgen am Samstag- und Sonntagnachmittag die Spiele gegen Norwegen und Dänemark. Die Norweger sicherten sich die Teilnahme für Kloten im November in Stavanger nur dank eines späten 3:3-Ausgleichstreffers (59.) von Patrick Thoresen gegen Ungarn.

Nicht auf Vorteilen ausruhen

Unterschätzen dürfen die Schweizer diese Gegner nicht. Die Dänen besiegten an der WM 2003 beispielsweise die USA. Und gegen Österreich im Dezember in Piestany (Slk) erlebte Kruegers Nationalteam, wie schnell eine Partie kippen kann.

Die Schweizer führten 2:0 und dominierten scheinbar nach Belieben; doch plötzlich stand die Partie kurz vor Schluss 2:2.

Krueger: "Der Heimvorteil und die Favoritenrolle darf uns nicht dazu verleiten, dass wir plötzlich offensiv tanzen wollen. Der Schlüssel zum Sieg liegt in der Defensive. Wir müssen konzentriert und diszipliniert auftreten wie am Dienstag gegen die Ukraine."

Bisherige Misserfolge

Gerade an den Olympia-Auftritten der SEHV-Auswahl lief in der jüngeren Vergangenheit regelmässig etwas schief: 2002 in Salt Lake City waren die Schweizer mit von der Partie und doch irgendwie nicht dabei. Ein 2:5 gegen die Ukraine bedeutete das Aus schon im Vorturnier.

1998 in Nagano fehlte das Krueger-Team. Unter Simon Schenk wurde zwar die Vorqualifikation trotz zwei Remis gegen die Briten mit Ach und Krach überstanden, die eigentliche Qualifikation aber mit einem 0:2 im entscheidenden Spiel gegen Österreich vergeigt.

1994 fehlte der SEHV aus freien Stücken. Gegen den Willen von Swiss Olympic (damals SOC) verzichteten die Schweizer auf das Qualifikationsturnier, weil dieses im Herbst in England, die Olympischen Spiele im Februar und die frühe B-WM im März der Nationalliga zu viele Spieldaten geraubt hätten.

Letztmals richtig bei Olympia mit von der Partie war die Schweiz 1992 in Albertville. Die Resultate fielen aber derart mager aus, dass die Trainer Juhani Tamminen und Bryan Lefley unmittelbar nach dem Turnier entlassen wurden.

Scheitern wäre unverzeihbar

Ein Scheitern in Kloten wäre für das Schweizer Eishockey tragisch; denn das Nationalteam als aktuelle Nummer 9 der Welt gehört ans Zwölferturnier nach Turin.

Dann wäre sogar Träumen wieder einmal erlaubt, weil dann die National Hockey League nach der Streiksaison 2004/05 den Spielbetrieb zu Gunsten Olympias kaum unterbrechen wird. Und wenn die grossen Hockeynationen ohne NHL-Stars antreten, liegt für die Schweiz eine Sensation im Bereich des Möglichen.

Vor der Kür darf übers Wochenende jedoch die Pflicht nicht verpatzt werden. Mit Martin Steinegger und Martin Plüss fehlen hinten und vorne Schlüsselspieler.

Krueger: "Es liegt an der Mannschaft, diese Ausfälle zu kompensieren. Am Dienstag gegen die Ukraine (Anmerkung: in Huttwil fehlten neben Steinegger und Plüss auch Julien Vauclair und Mark Streit) ist das perfekt gelungen."

Kloten. Olympia-Qualifikation. Gruppe A. Spielplan. Donnerstag: Dänemark - Norwegen (16.15 Uhr). Schweiz - Japan (20.15). -- Samstag: Dänemark - Japan (12.00 Uhr). Schweiz - Norwegen (15.45). -- Sonntag: Norwegen - Japan (12.00 Uhr). Schweiz - Dänemark (15.45).

Weitere Qualifikationsturniere. Gruppe B (in Riga): Lettland (10), Weissrussland (13), Slowenien (16), Polen (20). -- Gruppe C (in Klagenfurt): Österreich (11), Ukraine (12), Kasachstan (17), Frankreich (18). -- Die Sieger der drei Gruppen qualifizieren sich für Turin 2006. Bereits qualifiziert sind Kanada (1), Schweden (2), Slowakei (3), Tschechien (4), Finnland (5), USA (6), Russland (7), Deutschland (8) und als Gastgeber Italien (19).

Kader:

Schweiz. Tor (3): Martin Gerber (Färjestad/Sd). Jonas Hiller (Davos). Ronnie Rüeger (Lugano). -- Verteidigung (9): Goran Bezina (Servette). Severin Blindenbacher (Kloten). Beat Forster (Davos). Cyrill Geyer (Rapperswil). Timo Helbling (Kloten). Olivier Keller (Lugano). Mathias Seger (ZSC Lions). Mark Streit (ZSC Lions). Julien Vauclair (Lugano/ab Dienstag). -- Sturm (14): Andres Ambühl (Davos). Flavien Conne (Lugano). Patric Della Rossa (Zug). Patrick Fischer (Zug). Sandy Jeannin (Lugano). Marcel Jenni (Färjestad/Sd). Romano Lemm (Kloten). Martin Plüss (Frölunda/Sd). Marc Reichert (Bern). Kevin Romy (Servette). Ivo Rüthemann (Bern). Adrian Wichser (Lugano). Valentin Wirz (Fribourg). Thomas Ziegler (Bern). -- 3 Torhüter, 7 Verteidiger und 13 Stürmer werden am Donnerstag gemeldet.

Die Schweizer Aufstellung gegen Japan

Martin Gerber (Ersatz Jonas Hiller); Forster, Seger; Olivier Keller, Mark Streit; Bezina, Blindenbacher; Julien Vauclair; Della Rossa, Conne, Jenni; Wichser, Jeannin, Patrick Fischer; Rüthemann, Thomas Ziegler, Wirz; Ambühl, Romy, Reichert; Lemm.

(rr/Si)

 
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