'Verlierer-Teams' unter sich

publiziert: Sonntag, 15. Mai 2005 / 11:28 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 15. Mai 2005 / 15:25 Uhr

Erstmals seit 1994 kommt es am Pfingstmontag im 80. Schweizer Cupfinal wieder zum Aufeinandertreffen zweier Teams aus verschiedenen Ligen.

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FC Zürich
Hier finden sich mehr Informationen zum FCZ.
www.fcz.ch

FC Luzern
Hier finden sich mehr Informationen zum FCL.
www.fcluzern.ch

Der unterklassige FC Luzern fordert den favorisierten FC Zürich im St.-Jakob-Park zum ungleichen Duell. Sechsmal erst stand ein zweitklassiger Verein bisher im Cupfinal, noch nie hat ein David den Sieg über Gegner Goliath geschafft.

Zuletzt versuchte sich der FC Schaffhausen vor elf Jahren gegen die Grasshoppers und unterlag klar mit 0:4. Die Affiche des diesjährigen Endspiels im Swisscom-Cupfinal verspricht allerdings mehr Spannung, weil zwei Traditionsteams aufeinandertreffen, die beide bereits mehrmals Schweizer Cupsieger geworden sind.

Der FCZ errang bisher sechs Erfolge (zuletzt 2000), der FCL deren zwei (1960 und 1992). Beide Klubs gingen zudem nur einmal als Verlierer aus einem Cupfinal hervor: Die Zürcher 1981 gegen Lausanne (3:4 n.V.), die Luzerner vor acht Jahren gegen Seriensieger Sion (4:5 im Penaltyschiessen).

FCZ zuletzt emotionslos

Dem FC Zürich missglückte zuletzt allerdings nicht nur die Hauptprobe gegen Schaffhausen (1:2), er spielt seit Wochen schwach und wirkte zuletzt emotionslos. Seit dem Halbfinal gegen die Young Boys am 20. April warten die Zürcher auf einen Sieg. In der Meisterschaft gewannen sie letztmals am 3. April beim 5:4 in St. Gallen. Seither schauten aus sieben Spielen lediglich drei Punkte heraus und die Chancen auf den 3. Platz sind auf ein Minimum geschrumpft.

Spätestens seit dem Samstag, als sich der FCZ sich nach dem Training im Letzigrund in einem Basler Hotel einquartiert, durften die letzten Resultate aber nicht mehr interessieren. Dennoch ist die beinahe ausschliessliche Fokussierung des FCZ auf den Cupfinal ein gefährliches Spiel, weil er dem Gegner mit seinen zuletzt schlechten Resultaten die Angst vor dem Duell mit dem Super-League-Verein nimmt.

Sorgenfalten bei Favre

Lucien Favre, der 2001 als Trainer von Servette Cupsieger wurde, als Servette-Spieler aber dreimal (1983, 86, 87) im Final unterlag, relativierte die Negativserie und sprach von fehlendem Wettkampfglück. Viel mehr Kopfzerbrechen bereitet dem Coach der Gesundheitszustand einiger Spieler.

Adrian Ilie erhielt am Mittwoch einen Schlag auf den Oberschenkel, Iulian Filipescu und Davide Taini leiden weiter an Schulterverletzungen. Alle drei dürften aber auflaufen.

Am Sonntagnachmittag trainiert der FCZ im St.-Jakob-Park, dann werden alle Personalfragen geklärt sein. Sicher ist, dass mit Mihai Tararache nur ein Spieler mit Cupfinal-Erfahrung auflaufen wird. Der Rumäne verliess mit den Grasshoppers dreimal den Platz als Verlierer (1999, 2002, 2004).

Daniel Gygax stand zwar 2000 beim letzten Cupsieg des FCZ im Team, kam aber nicht zum Einsatz. Die Chancen, dass die Zürcher den Erfolg von 2000 wiederholen, stehen für Favre 50:50: "Der FC Luzern hat eine starke Mannschaft. Sie haben gute Teams geschlagen und stehen nicht per Zufall im Final."

FCL hat Wiederaufstieg verpatzt

Mit dieser Einschätzung lässt der Romand seinen Gegner indes übertrieben gut aussehen. Die Luzerner erreichten die Runde der letzten Vier dank Erfolgen über die unter- oder gleichklassigen Zug 94, Winterthur, Concordia Basel und Chiasso und mussten sich erst im Halbfinal über -- das damals jedoch desolate -- Aarau aus der Super League hinwegsetzen.

Zudem haben sie unmittelbar nach der Cupfinal-Qualifikation mit vier Niederlagen in fünf Spielen alle Chancen auf einen Wiederaufstieg in die Super League vertan. Aufgrund der letzten Ergebnisse kann man getrost vom Duell zweier Verlierer reden. Musste der FCL seine Aufstiegshoffnungen begraben, so verspielten die Zürcher ihre Chancen auf einen Europacup-Platz.

Eklat vor zehn Tagen

Luzerns Trainer René van Eck, der als FCL-Spieler den Final 1992 gewann und 1997 verlor, hat die Niederlagenserie seines jungen Teams (mit Zibung, Boz, Diethelm, Andreoli, Sucic und den Gebrüdern Schwegler figurieren sieben Innerschweizer regelmässig in der Startformation, die noch nicht 23-jährig sind) schlecht gemundet.

Paolo Collaviti und Marinko Jurendic wurden am 3. Mai freigestellt, was den erhofften Warn-Effekt auf das übrige Kader nicht verfehlte. Seither wurden drei Meisterschaftsspiele in Serie gewonnen.

Van Eck hat kaum Verletzungssorgen: Zwar fallen Luis Calapes nach seinem offenen Schienbeinbruch und der junge Caryl Righetti weiterhin aus, die zuletzt angeschlagenen Pascal Castillo und Everson Ratinho haben sich aber rechtzeitig zurückgemeldet.

Neuer Pokal und lockende Prämien

Die Luzerner bereiten sich -- wie schon vor dem Halbfinal -- ab heute Samstag in Sempach auf das grosse Spiel vor. Dort will ihnen Hanspeter Burri, der FCL-Cupsieger von 1992, zur mentalen Bestform verhelfen. Ein gutes Omen: Burri war vor einem Jahr bereits an der Vorbereitung des FC Wil beteiligt. Die Ostschweizer schlugen danach als grosser Aussenseiter und späterer Super-League-Absteiger die favorisierten Grasshoppers im Cupfinal mit 3:2.

Dem Sieger winkt nicht nur ein neuer Pokal: Im Swisscom-Cup winkt beiden Finalteilnehmern eine Prämie von 100 000 Franken. Hinzu kommen rund 200 000 Franken an TV-Entschädigung und weitere 150 000 Franken aus den Zuschauer-Einnahmen.

Die möglichen Startformationen

Zürich: Taini; Nef, Filipescu, Schneider, Cesar; Dzemaili, Tararache; Gygax, Margairaz, Ilie; Keita.

Luzern: Zibung; Christian Schwegler, Castillo, Boz, Hodel; Pirmin Schwegler; Ratinho, Andreoli, Sucic; Tchouga; Vogt.

(von René Baumann und Julien Oberholzer/Si)

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