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Deutschlandcup

Viel Engagement, wenig Erkenntnisse

publiziert: Sonntag, 14. Nov 2010 / 23:00 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 14. Nov 2010 / 23:20 Uhr
Trainer Sean Simpson.
Trainer Sean Simpson.

Sportlich übertraf das junge Eishockey-Nationalteam am Deutschlandcup alle Erwartungen. Mit viel Herz und Engagement wurde fehlende Routine mehr als wettgemacht. Grosse Erkenntnisse gewann Nationalcoach Sean Simpson in München aber nicht.

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«Lasst uns nicht vergessen, dass die echte Nationalmannschaft noch zu Hause in der Schweiz weilt», drückte sogar Sean Simpson am Samstag nach dem 2:1-Erfolg über Kanada auf die Euphoriebremse. Immerhin erhielt der Verband aber die Bestätigung, dass es sich das Schweizer Eishockey mittlerweile leisten kann, mit einer U25-Auswahl an ein Turnier wie den Deutschlandcup zu reisen. Die Frage aber bleibt: braucht es eine derartige Übung überhaupt?

In der vergangenen Woche herrschte ein Kommen und Gehen wie noch nie an einem Nationalmannschafts-Zusammenzug. Diverse Spieler bestritten nicht ein Eistraining. Goalie Daniel Manzato reiste als letzter erst am Samstag für den einen Einsatz gegen Deutschland an.

Die Zukunft wird zeigen, wieviele der Newcomer dieser Woche es tatsächlich an die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi schaffen werden. Der mit Abstand stärkste Feldspieler dieser Woche war Damien Brunner (24), der nach überstandener Viruserkrankung wieder in Form kommt und mit drei Toren die Schweiz zu den Siegen über die Slowakei und Kanada führte. Der Stürmer des EV Zug gehörte aber schon an der letzten WM zu den stärksten Schweizern. Benjamin Conz (19) überzeugte im Tor, aber auch das überraschte niemanden mehr.

Marketing wie in München?

Generell erhält der Beobachter den Eindruck, dass das Treiben der Nationalmannschaft vor der WM-Vorbereitung in der Schweiz rassig an Bedeutung verliert. Die nächsten Vierländerturniere im Dezember (Arosa Challenge) und im Februar wurden auf Wunsch der Ligen auf Zweitagesveranstaltungen reduziert. Und als nächstes wird sich der Verband die Frage stellen, ob es sich rechnet, drei Nationalteams in die Schweiz einzuladen für ein Blitzturnier, an welchem der Ausgang der Spiele ohne Schweizer Beteiligung niemanden interessiert.

Vielleicht sollte der SEHV, der momentan das Marketing um die Nationalmannschaft intensiviert, nach München schielen. Anders als die Vierländerturniere in der Schweiz und der Slowakei floriert der Deutschlandcup. Trotz Traumwetter wie im Spätsommer strömten fast 25'000 Zuschauer bei der zweiten Austragung des Turniers in die Olympiahalle. Der DEB machte mit Rahmenveranstaltungen aus dem Turnier einen Event. Der Schweizer Wunsch, am Deutschlandcup künftig nur noch zwei Spiele bestreiten zu müssen, wird sich nicht erfüllen.

(Rolf Bichsel, München/Si)

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