Abdankung für Märchenkönigin

Viele Trauernde nehmen Abschied von Trudi Gerster

publiziert: Montag, 6. Mai 2013 / 15:34 Uhr / aktualisiert: Montag, 6. Mai 2013 / 19:16 Uhr
Trudi Gerster zog mit ihren Märchen die Kinder in ihren Bann.
Trudi Gerster zog mit ihren Märchen die Kinder in ihren Bann.

Basel - Angehörige, Freunde und weitere Trauergäste haben am Montagnachmittag im Basler Münster Abschied von Trudi Gerster genommen. Der Basler Regierungspräsident Guy Morin würdigte sie als Märchenerzählerin und Politikerin. Auch der Bündner Liedermacher Linard Bardill ehrte die Verstorbene.

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Die Märchen von Trudi Gerster hätten Generationen von Kindern in der Schweiz sehr viel bedeutet und täten dies heute noch, sagte Morin an der Trauerfeier. Ihre Erzählungen hätten vielen Kindern eine Heimat gegeben: In der Märchenwelt, erzählt von der Märchenfee Trudi Gerster, fühlten sie sich aufgehoben und geborgen.

Märchenkönigin und Politikerin

Doch es lohne sich, über Trudi Gerster nicht nur als Märchenerzählerin, sondern auch als politische Person nachzudenken. "Ich wäre froh, wenn die Politik soviel innere Wahrheit wie die Märchen hätte", zitierte Morin Trudi Gerster aus dem 2009 erschienenen Dokumentarfilm "Die Märchenkönigin".

Trudi Gerster war als eine der ersten Frauen nach Einführung des Frauenstimmrechts ins baselstädtische Kantonsparlament gewählt worden. Als Parlamentarierin und Politikerin sei sie unbequem und hartnäckig gewesen, Ratskollegen hätten sie geachtet und ihr Respekt gezollt, sagte Morin.

Genauso wie sie beim Erzählen die Märchen intensiv miterlebt habe, habe sie sich auch intensiv in der Gesellschaft eingesetzt. Morin verwies etwa auf ihre Stellungnahmen zum Theater in Basel, ihr Engagement gegen das Atomkraftwerk Kaiseraugst oder ihren Einsatz zur Schaffung eines Baumschutzgesetzes im Stadtkanton.

Erinnerungen an die Verstorbene

"Es braucht solche Menschen wie Trudi Gerster, sie sind heilsam", sagte Morin, der den Angehörigen das tiefe Mitgefühl der Regierung und die Achtung vor ihrem Wirken ausdrückte. Mit persönlichen Erinnerungen an Trudi Gerster und dem Lied "wenn i gohn" ehrte zudem der Bündner Liedermacher Linard Bardill die Verstorbene.

An die Stimme von Trudi Gerster, die eine ganz besondere Wirkung gehabt habe, erinnerte in seiner Predigt Benedict Schubert, Pfarrer an der Peterskirche in Basel. Er zitierte auch Erinnerungen der Angehörigen und führte durch die Trauerfeier, die vom Euler Quartett und dem Organisten Felix Pachlatko musikalisch umrahmt wurde.

Trudi Gerster war am 27. April im Alter von 93 Jahren in Basel gestorben. Sie war Schauspielerin und Märchenerzählerin, mit ihren Märchen zog sie Generationen von Kindern in ihren Bann. Von 1968 bis 1980 politisierte sie im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt, zunächst als Parteilose, dann für den Landesring der Unabhängigen (LdU).

(fest/sda)

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