Vom Fussballverein zur «Unterhaltungsholding»

publiziert: Samstag, 27. Jan 2007 / 09:33 Uhr

Paris - Der Börsengang mehrerer grosser europäischer Fussball-Clubs, wie Borussia Dortmund, Lazio Rom oder Arsenal London, war wenig erfolgreich. Jetzt will Frankreichs Serienmeister Olympique Lyon (OL) zeigen, dass es auch anders geht.

Jean-Michel Aulas sieht der Zukunft von Olympique Lyon zuversichtlich entgegen.
Jean-Michel Aulas sieht der Zukunft von Olympique Lyon zuversichtlich entgegen.
Das Rezept: ein vom sportlichen Erfolg weitgehend unabhängiges Geschäftsmodell. «Wir sind kein Fussballverein, sondern eine Unterhaltungs- und Sportholding», sagt OL-Chef und Mehrheitsaktionär Jean-Michel Aulas selbstbewusst.

«Wir gehen als Veranstaltungsunternehmen an den Markt.» In fünf Jahren will Aulas den Anteil des Umsatzes, der nicht vom Fussball abhängt, von 20 auf 50 Prozent steigern. 2006 entfielen noch gut 71 Mio. der 166,1 Mio. Euro Einnahmen alleine auf die TV-Rechte.

Mehr als Fussball

Doch die Marke OL ist mit zehn Sparten bereits heute breit aufgestellt. Es gibt einen TV-Spartensender, Restaurants, OL-Taxis und OL-Friseure, eine Reiseagentur und einen Veranstalter, sogar eine OL-Fahrschule. Damit erzielt das Unternehmen mit seinen 200 Mitarbeitern 2006 einen Überschuss von 15,9 Mio. Euro.

Aulas hat bereits Börsen-Erfahrung. Sein Softwareunternehmen CEGIDi ist seit 1986 notiert. Mit dem OL-Börsengang rechtzeitig vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am 21. Februar gegen den AS Rom krönt Aulas einen jahrelangen verbissenen Kampf mit einem Erfolg.

Denn die Regierung hatte nichts unversucht gelassen, um den Gang an den Kapitalmarkt zu verhindern. Auch die Börsenaufsicht war nicht begeistert. Zuletzt hatte sich Aulas 2003 eine deftige Abfuhr geholt.

Eine Klage bei der EU-Kommission brachte am Ende Erfolg. Frankreich musste eine EU-Direktive umsetzen, die das Börsenabenteuer von Sportvereinen erlaubt. Um die Hürden hoch zu setzen, machte die Regierung zur Vorbedingung, dass die Vereine langfristige Aktiva wie Stadien vorweisen.

Grossinvestitionen

Das kann OL. Und der Club, der gerade souverän auf seinen sechsten Meistertitel hintereinander zustrebt, will die erhofften 100 Mio. Euro Einnahmen aus dem Börsengang in langfristige Bauprojekte stecken.

Neben einem zweiten Trainingszentrum für vier Mio. Euro ist ein «Sportainment»-Zentrum für 200 bis 250 Mio. Euro geplan. Rund um ein neues Stadion mit 60 000 Plätzen sollen dabei ein Ladenzentrum, Hotels und Büros entstehen.

Der frühere Handball-Profi Aulas hatte OL aus dem Keller der 2. Liga in Europas Eliteklasse geführt. Mit seinen 52 Prozent Anteilen am Kapital ist er fast Alleinherrscher im Verein. Zweiter Grossaktionär ist die Kinogruppe Pathé. Das soll auch so bleiben.

OL bietet 30 Prozent der Anteile zum Stückpreis von 21 bis 24,40 Euro an. Am 8. Februar soll der Preis fixiert werden. Wenn Lyon mit dem Börsengang Erfolg hat, könnte sein alter Rivale Lille in zwei bis drei Jahren folgen.

(Hans-Hermann Nikolei, dpa/sda)

 
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