Von dem, was 'normal' ist
Empfindlichen Naturen empfiehlt der Autor, den nächsten Abschnitt auszulassen. Es ist ein Zitat aus einem während des zweiten Weltkriegs heimlich abgehörten Gesprächs von zwei Wehrmachtsoldaten in alliierter Kriegsgefangenschaft, in der einer der Gefangenen Namens Bruns über eine Massenerschiessung von Frauen und Kindern berichtet.
Die Gleichgültigkeit, mit der dieser Wehrmachtssoldat von dem Massaker berichtet, bei dem weder Partisanen noch andere Soldaten - also potentiell gefährliche Gegner - sondern unschuldige, wehrlose Frauen und Kinder abgeschlachtet wurden, lässt einen genau gleich erschauern wie viele andere Zitate aus dem in der nächsten Woche erscheinenden Buch «Soldaten: Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben» der Historiker Sönke Neitzel und Harald Welzer.
Der Schrecken, der von diesen Zitaten und dem zum Teil sogar freimütig zur Schau getragenen Vergnügen an Töten, Gewalt und Willkür jedem normal denkenden Menschen in die Knochen fahren müsste, führt sehr schnell zu der Folgerung, dass es sich hier um ausserordentlich schreckliche Menschen handeln musste, um Monster in Uniform.
Doch das waren sie nicht. Die meisten dieser Soldaten waren vor ihrem Militärdienst und nach ihrer Kriegsgefangenschaft tadellose Bürger, liebevolle Väter, verantwortungsvolle Mitglieder, ja Stützen der Gesellschaft...
Sind wir also alle so? Potentiell? Und wenn ja, wie könnte es soweit kommen? Sind diese Fragen überhaupt relevant? Die Verbrechen der Deutschen Wehrmacht - nicht der SS, wohlgemerkt - sollen hier auch nur als Modell dienen, die ehrlichen, gegenüber Kameraden geäusserten Aussagen der Landser als Massstab einer verdrehten Wahrnehmung dessen, was als normal und akzeptabel galt.
Die meisten Verbrechen wurden an der Ostfront begangen, an Juden und an Slawen, Volksgruppen, die in Deutschland während der sechs Jahre Naziherrschaft vor dem Kriegsbeginn vom Hitlerregime systematisch entmenschlicht und diskriminiert wurden. Es wurde unter all denen, die nicht Widerstand leisteten, in die innere Emigration gingen oder gar selbst verfolgt wurden ein Teil der Normalität, dass «der Jude» und «der Slawe» Untermenschen zu sein hatten, «der Arier» hingegen Übermensch.
Das tönt für uns heute vielleicht absurd, aber die verdrehte Normalität muss ja nicht gerade so ungeheuerlich sein, wie der Vernichtungskrieg eines verrückten Diktators, der die Wahrnehmung der Realität des grossen Teil eines Volkes verhängnisvoll verschieben konnte.
Gesellschaftliche Konventionen und Normen werden durch einen Konsens über von als Autoritäten betrachteten Leitfiguren - heute gerne als «Opinion-Leaders» bezeichnet - verbreiteten Ideen, angereichert mit kulturhistorischen, religiösen und sogar stammesgeschichtlichen Verhaltensweisen als Norm definiert. Immer wieder erweist sich dabei die unumstössliche, akzeptierte Norm einer gewissen Epoche in der Retrospektive als von einer Mehrheit mit Überzeugung beschrittener Irrweg, der vom Lächerlichen bis ins Barbarische reicht. Ob es sich nun um die Hexen-, Hugenotten- oder Judenverfolgung handelt.
Die besonnenen, gemässigten Stimmen hingegen tönen uns dabei aus diesen schrecklichen Zeiten wie süsse Melodien in einer Kakophonie des Wahnsinns entgegen.
Es ist Wahljahr in der Schweiz (und anderswo) und die Visionen und Angstbilder verschiedenster Zukünfte werden uns allen wieder mal um die Ohren gehauen. Könnte es vielleicht sein, dass es die lautesten, bestimmtesten und überzeugtesten Stimmen sind, diejenigen, die keine Zweifel an der Richtigkeit des von ihnen geforderten Tuns akzeptieren, jene sind, die versuchen, eine kompromisslose Normalität zu formen, die uns in Wahrheit auf einen Pfad führen, der dereinst als absurder Irrweg betrachtet wird?
Einfach so als Gedanke. Denn wenn sechs Jahre ideologischer Wahnsinn reichten, das, was im zweiten Abschnitt geschrieben steht, als Normalität erscheinen zu lassen, wie viel einfacher muss es denn sein, auch manche falschen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Irrungen als vernünftig erscheinen zu lassen, wenn sie uns nur lange genug vorgekaut werden?
(Patrik Etschmayer/news.ch)
Wir sind so weit dass man heute z.B. folgende Aussagen nicht machen kann ohne darauf verunglimpft, abgestempelt oder schlimmeres zu werden:
Man darf generell nicht gegen bestehende Systeme sein.
Kritisiert man die Auswüchse der Hochfinanz, bzw. die momentane Marktwirtschaftsordnung wird man sofort als z.B.: links, sozialistisch, kommunistisch, Feind des Kapitalismus etc geschumpfen.
Kritik am bestehenden Finanzmarktsystem geht gar nicht, dann wird man gleich als Freund der Planwirtschaft abgestempelt.
Ist man (aktuelles Beispiel) gegen Atomstrom, ist man: grün, links, hysterisch, technologiefürchtend etc.
Besonder gefällt mir der Vorwurf der Hysterie. Also ist man automatisch hysterisch, wenn man wegen Fukushima ein paar Fragen stellt.
Ist man für mehr Integrationsbemühung oder gegen die Ausschaffungsinitative zum Beispiel, wird man geschumpfen: Gut-Mensch, Intelektuell (ja das ist heutzutage ein Schimpfwort).
Auf der anderen Seite ist es salonfähig gemacht worden rassistisch und ausgrenzend zu sein.
Generelle Kriminalisierung von Sozialbezügern, ob ALV, IV usw. ist in und normal geworden.
Ein Sozialbezüger ist sofort potentiell ein Missbraucher.
Ausländer sind kriminell. Schwarze Schafe, Ausschaffen.
Muslime sind Terroristen.
Antisemitismus ist auf dem Vormarsch und zwar heftig.
Diese Verschiebungen von was normal ist und was Recht und Unrecht, ist beängstigend.
Schuldige zu suchen ist schwierig wenn nicht sinnlos.
Aber Indizien sammeln und kritisch anschauen ist möglich.
Nur ein Beispiel: Das Plakat der SVP zur Waffeninitiative.
Oder die brennenden Kantonsflaggen der Gegner der Steuerinitiative.
Damit will ich nicht sagen, dass diese Initiativen gut gewesen sind, dies bitte wertefrei verstehen.
Aber die Plakate sind Indizien dafür, wie heute das Volk auf die "richtige Meinung" getrimmt wird.
Der Irrweg, den Etschmeyer beschreibt bleibt leider verborgen, noch.
Wo steht z.B. Europa in 15 Jahren. Wird dann eine sagen wir mal, freie planmarktwirtschaft existieren. Also geplante freie Marktwirtschaft, damit keine EU Land zu stark ist im Verhältnis zu den Schwächsten. Hört sich utopisch an?
Ist der Irrweg die EU selbst und/oder der EURO? Oder doch die übermächtigen viel zu big too fail Bankengebilde?
Die Nuller Jahre sind vorbei. Was für mich schon mal klar ist, dass dieses Jahrzehnt vom "Kampf gegen den Terror" geprägt war, und das ist ein grosser Irrweg, der wohl langsam klar wird.
Abgelöst durch einen neuen Irrweg, den Krieg gegen die Muslime, momentan noch "Islamdebatte" genannt. Diese "Debatte" wird uns die ganzen 10er Jahre beschäftigen mit all ihren Auswüchsen.
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