Vorgetäuschte Entführung: Serviererin verurteilt

publiziert: Dienstag, 17. Jun 2003 / 10:10 Uhr

Herisau - Weil sie im November 2001 eine Entführung vortäuschte, hat das Kantonsgericht von Appenzell Ausserrhoden eine 29-jährige Serviertochter zu einer bedingten Gefängnisstrafe von fünf Monaten verurteilt. Der Fall hatte landesweit Schlagzeilen gemacht.

Ein Helikopter kam bei der Suche der angeblich Vermissten auch zum Einsatz.(Archiv)
Ein Helikopter kam bei der Suche der angeblich Vermissten auch zum Einsatz.(Archiv)
Die Serviceangestellte war am 29. Oktober 2001 am Abend nicht vom Joggen zurückgekehrt. Ihre Mutter rief die Polizei, die mehrere grossangelegte Suchaktionen durchführte. Dabei kamen Suchhunde und zwei Helikopter zum Einsatz. Gefunden wurde nur der Discman der Vermissten. Die Ausserrhoder Polizei befürchtete ein Verbrechen.

Vier Tage nach ihrem Verschwinden tauchte die Frau am Abend des 2. November in Herisau wieder auf. Sie gab der Polizei an, beim Joggen von zwei Männern per Auto entführt und danach festgehalten worden zu sein. Die Entführer hätten ihr Schmuck abgenommen.

Doch die Entführung war zwischen der Frau und ihrem Kollegen abgemacht. Der Mann hatte sie mit seinem Roller mitgenommen.

Mit seinem Urteil sprach das Kantonsgericht die Frau der Irreführung der Rechtspflege schuldig und verurteilte sie zu einer bedingten Gefängnisstrafe von fünf Monaten. Zudem wurden der Serviceangestellten Verfahrenskosten von 18 000 Franken auferlegt.

Strafmildernd habe sich eine mittelgradig verminderte Zurechnungsfähigkeit der Angeklagten ausgewirkt, teilte das Gericht in einer Kurzbegründung des Urteils mit. Hinzu komme, dass die Frau nicht vorbestraft und geständig gewesen sei.

Die Kosten für die Suchaktion in der Höhe von 67 000 Franken wurden der Angeklagten nicht auferlegt, da ihre strafbare Handlung erst mit den Falschangaben nach ihrem Auftauchen, mithin nach der Suchaktion, begann. Die Kantonspolizei habe zu prüfen, ob sie die Kosten der Frau in Rechnung stellen könne.

(fest/sda)

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