Vorschau: Biathlon-Kultur in der Schweiz erfreuend

publiziert: Mittwoch, 2. Dez 2009 / 08:53 Uhr

Ein Staffel-Diplom an den Olympischen Spielen in Vancouver: Die Zielsetzung von Swiss-Ski korrespondiert mit einer neuen Breite im Schweizer Biathlon-Team.

Die Biathlon-Entwicklung in der Schweiz stimmt zuversichtlich.
Die Biathlon-Entwicklung in der Schweiz stimmt zuversichtlich.
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Der Aufbau einer Schweizer Biathlon-Kultur schreitet voran, abgeschlossen ist er aber noch längst nicht. Die Wachstumszahlen im Nachwuchsbereich stimmen zuversichtlich, im Weltcup steht mittlerweile mehr als nur ein Notkontingent zur Verfügung.

Derzeit sind es sieben Männer, die für fünf Startplätze in Frage kommen. Teamleader sind nach wie vor Simon Hallenbarter und Matthias Simmen. Weder der 30-jährige Obergommer noch der bereits 37-jährige Urner sind als Schnellstarter bekannt.

«Ich brauche wohl ein paar Rennen, bis ich läuferisch auf der Höhe bin», sagt Hallenbarter. Bei Simmen, der davon ausgeht, dass er im Frühling aufhören wird, tönt es so: «Aus Erfahrung weiss ich, dass es mir beim Weltcup-Auftakt nicht so läuft.» Dank ihrer Routine sollte es den Zugnummern leicht(er) fallen, die Coolness zu bewahren.

Das Talent im Praktikum

Neben Hallenbarter und Simmen wurden auch Thomas Frei, im letzten Winter zur Nummer 3 aufgestiegen, und Ivan Joller für die erste Weltcup-Periode gesetzt. Den letzten Startplatz sicherte sich in einer internen Ausscheidung Claudio Böckli.

Der Zürcher Oberländer setzte sich gegen Benjamin Weger und Christian Stebler deutlich durch. Weger, der Junioren-WM-Zweite im Sprint, ist die grosse Schweizer Zukunftshoffnung. Er hat erst zwei Weltcup-Einsätze hinter sich und soll weiterhin behutsam aufgebaut werden. Ob sich Weger schon für Vancouver 2010 aufdrängen kann oder bis Sotschi 2014 gedulden muss, wird man sehen. Derzeit absolviert Weger neben dem Sport zu Hause im Obergoms ein Bankpraktikum, das dem Absolventen der Handelsmittelschule am Kollegium Spiritus Sanctus Brig noch zur Berufsmatura fehlt.

Alle Beteiligten sind sich einig, dass die zweite Garde den Rückstand auf Hallenbarter und Simmen (weiter) verkleinert hat. «Die Jungen sind besser geworden, nicht die Alten schlechter», stellt Disziplinenchef Markus Regli klar. Er hofft deshalb, dass die Männer den 8. Rang der Weltmeisterschaften in Pyeongchang (SKor) in Vancouver bestätigen können. Zuerst gilt es allerdings, die Selektionskriterien zu erfüllen. Eine Klassierung unter den ersten acht oder zwei Top-Ten-Plätze werden von Swiss Olympic verlangt.

Schnell alles klar machen

Das Wunschszenario sieht vor, dass die Vorgaben schon nach den ersten beiden Weltcup-Stationen erfüllt sein werden. Sowohl beim Weltcup-Auftakt ab heute Mittwoch in Östersund als auch nächste Woche in Hochfilzen stehen Staffel-Rennen auf dem Programm.

Für eine Einzelselektion müssen ein Top-15- oder zwei Top-25-Resultate erreicht werden. Wenn das drei Athleten schaffen, wird auch eine Staffel nominiert. «Vor vier Jahren hätten wir für eine Staffel-Qualifikation einen Lucky Punch gebraucht», sagt Markus Regli. «Jetzt würden wir damit die Qualität unserer Aufbauarbeit unterstreichen.»

Eine Premiere wäre die Olympia-Teilnahme einer Schweizer Biathletin. Der einzigen Weltcup-Athletin Selina Gasparin wird das zugetraut, obwohl sie noch nie besser als 29. war. Ein 2. und ein 5. Rang an den Testrennen in Beitostölen verstärkten die Hoffnungen, die durch die Tatsache geweckt wurden, dass Gasparin endlich einmal ohne gesundheitliche Probleme durch die Zwischensaison kam. Die Engadinerin spannte in der Vorbereitung mit Langläuferin Doris Trachsel zusammen, die nach dem Rauswurf aus dem Swiss-Ski-Kader im Frühjahr auf sich allein gestellt war.

Support für den Cheftrainer

Um den Athleten im Olympia-Winter verbesserte Rahmenbedingungen bieten zu können, wurde trotz knapper Mittel in die Betreuung investiert. Wie alle anderen Teams verfügen nun auch die Schweizer über einen Weltcup-Assistenztrainer. Matthias Jacob, als DDR-Athlet in den Achtzigerjahren dreimal Staffel-Weltmeister, und Peter Birchler teilen sich die Aufgabe, Cheftrainer Manfred Geyer zu unterstützen. «Das macht die Arbeit für mich auf alle Fälle leichter», sagt Geyer.

Jacob betreibt als Physiotherapeut eine eigene Praxis und ist ausgebildeter Biathlon-Trainer. Birchler leitet im Hauptberuf die beiden wichtigsten Trainingszentren der Schweizer Schützen. In seinem Nebenjob bei Swiss-Ski wird er nun vermehrt einbezogen. «Eine Schiessmannschaft sind wir deshalb noch immer nicht», dämpft Manfred Geyer die Erwartungen.

Matthias Simmen hat primär von einem anderen Know-how-Transfer profitiert. «Die Technik-Einheiten mit Trond Nystad, dem Sprint-Trainer unserer Langläufer, haben mir viel gebracht.» In einer so komplexen Sportart wie Biathlon hat man eben auch als 37-Jähriger nicht ausgelernt.

(Philipp Bärtsch/Si)

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